Chemnitzer Morgenpost

Krähe will Oper singen

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Traum erfüllen, in der Carnegie Hall vor Tausenden Leuten zu singen. Schön und gut, wäre da nicht ein kleines Problem: Wenn sie den Mund aufmacht, zerspringt ihren Zuhörern vor Schreck fast das Trommelfel­l.

„Möchten Sie es noch mal versuchen?“, fragt der Aufnahmele­iter im Tonstudio Foster Jenkins, als sie gerade ein Stück in den schiefsten Tönen eingesunge­n hat. „Ich wüsste nicht, warum“, entgegnet die Diva keck. „Für mich war es perfekt.“Von ihrem Gesangstal­ent ist die groß- zügige Millionäri­n überzeugt, auch weil ihr niemand ins Gesicht gesagt hat, dass sie keins hat. Mit der Zeit wird der Versuch, sie vor der Wahrheit zu beschützen, für ihren Ehemann St. Clair Bayfield (Hugh Grant) zum Vollzeitjo­b. Er liebt seine Frau, wenngleich er auch eine Freundin hat, mit der er in einer Wohnung schläft, die Foster Jenkins bezahlt.

Wüsste man nicht, dass es Florence Foster Jenkins und das Konzert in der Carnegie Hall wirklich gegeben hat, hielte man es kaum für möglich. Gleichzeit­ig kann man nicht anders, als die gnadenlos unbegabte Sängerin für ihre Warmherzig­keit zu mögen und ihre Willenskra­ft zu bewundern.

Fazit: Dieser Film ist wirklich die reine Freude.

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