Millionärin Erben von ihrem ermordet?
Sie wollte kurz vor dem Tod ihr Testament ändern
LEIPZIG - Eine herrschaftliche Villa im Leipziger Süden - seit Monaten ist sie verwaist. Denn das Haus birgt ein schauderhaftes Geheimnis. Die letzte Eigentümerin - eine hochbetagte, schwerreiche Dame - wurde betäubt und erstickt.
Bis heute wird der Fall von Polizei und Staatsanwaltschaft unter der Decke gehalten. Selbst die Nachbarschaft der weiß getünchten Millionärs-Villa, die von einer Sicherheitsfirma via Video fernüberwacht wird, weiß nichts Genaues. Seit dem Sommer sei die alte Dame nicht mehr gesehen worden, sagt eine Anwohnerin.
Gemeint ist Edith A. (90), schwerreiche Erbin und Immobilienbesitzerin. Nach dem Tod ihres Lebensgefährten sei sie vereinsamt gewesen, erzählen Nachbarn. Ihr Bezugspunkt sei zuletzt ihr Physiotherapeut gewesen. Jener Wolfgang H. (63) habe sich nahezu Tag und Nacht um die alte Dame gekümmert.
Wie die Polizei später ermittelte, lag dem Therapeuten mit eigener Praxis offenbar nicht nur die Gesundheit von Edith A. am Herzen. Der nette Wolfgang soll sich auch mehr und mehr um die geschäftlichen Angelegenheiten seiner Patientin gekümmert haben. Für seine Leistungen soll Edith A. den freundlichen Helfer den Ermittlungen zufolge auch in ihrem Testament berücksichtigt haben - als Haupterben!
Doch offenbar kühlte das Verhältnis im letzten Sommer ab. Kriminalisten fanden heraus, dass Edith A. wieder Kontakt zu Verwandten aufgenommen hatte und eine erneute Testamentsänderung bevorstand. Doch dazu kam Edith A. nicht mehr. In der Nacht zum 29. Juli erstickte die alte Dame unter einem Kopfkissen, nachdem sie zuvor mit Äther betäubt worden war.
Genau in dieser Nacht war Wolfgang H. bei ihr. Vor der Polizei gab er später an, dass seine Patientin des Lebens überdrüssig gewesen sei, er sie auf Verlangen getötet habe. Die Staatsanwaltschaft glaubt diese Darstellung nicht und hat den Physiotherapeuten wegen Mordes angeklagt. Morgen beginnt in Leipzig der Prozess. -bi.-