So wollen die Grünen aus dem Umfrage-Keller
BERLIN - Schlechte Umfragen und Kritik am Spitzenduo drückten bei den Grünen zuletzt die Stimmung. Der Berliner Parteitag stellt sich weitgehend hinter Özdemir und Göring-Eckardt - und beschließt ein Wahlprogramm, das die Grüne wieder nach vorne bringen soll.
Vereint und mit gestärkten Spitzenkandidaten ziehen die Grünen in den Bundestagswahlkampf, der sie nach zwölf Jahren wieder an die Regierung führen soll. Die Parteitags-Delegierten verabschiedeten ein Programm, das die Ehe für Schwule und Lesben sowie einen Abschiebestopp für Afghanistan zu Bedingungen für die Beteiligung an einer Koalition erklärt.
Damit grenzten sich die Grünen vor allem von der CDU ab. „Für uns gehören Gerechtigkeit, Ökologie, Freiheit, Weltoffenheit zusammen“, sagte Cem Özdemir (51), der die Partei mit Katrin GöringEckardt (51) in den Wahlkampf führt.
Im Zentrum des Programms stehen Klima- und Naturschutz: Die 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke sollen demnach in der nächsten Legislaturperiode vom Netz gehen und der Ausstieg aus der Kohle-Energie bis 2030 vollzogen sein. Ab 2030 sollen nur noch abgasfreie Autos neu zugelassen werden. Die industrielle Massentierhaltung will die Ökopartei in den nächsten 20 Jahren beenden.
Ziel der Grünen ist, bei der Bundestagswahl am 24. September mit einem zweistelligen Ergebnis drittstärkste Kraft zu werden und in die Regierung zu gehen. Derzeit liegen sie bei sieben bis acht Prozent in Umfragen.
Im Vorfeld hatte es vor allem aus dem linken Parteiflügel Kritik am realpolitischen Kurs des Spitzenduos gegeben - zu Widerspruch auf offener Bühne kam es am Wochenende aber nur in Einzelfällen.