Wird Leipzigs Airport Deutschlands zentrales Drehkreuz für Frachtverkehr?
Von Juliane Morgenroth LEIPZIG - Ausländische Frachtairlines sollen künftig noch öfter den Flughafen Leipzig/Halle ansteuern. So steht es im neuen Koalitionsvertrag von CDU und SPD. Fluglärmgegner sind empört.
„Für den Flughafen Leipzig/Halle wollen wir die Frachtfluglanderechte erweitern (...)“, heißt es im Berliner Koalitionsvertrag. Dieser solle generell als Landepunkt für den Luftfrachtverkehr benannt werden. „Dann könnten vermehrt auch ausländische Frachtfluggesellschaften Leipzig/Halle anfliegen. Insgesamt würden diese Maßnahmen den Luftverkehrsund damit den Wirtschaftsstandort Sachsen stärken“, so ein Sprecher des Dresdner Verkehrsministeriums.
Doch mehr Fracht bedeutet auch mehr nächtlichen Fluglärm für die Anwohner! Die Bürgerinitiative (BI) „Gegen Flug- und Bodenlärm“ist entsetzt - der Flughafen sei schon jetzt eine der lautesten stadtnahen nächtlichen Lärmquellen Deutschlands.
„Diese soll nun nach dem Willen der GroKo zum zentralen Frachtflughafen Deutschlands werden“, kritisiert BI-Sprecher Matthias Zimmermann (64). Der Logistik-Dienstleister DHL hat hier sein europäisches Luftfahrt-Drehkreuz. Laut den Fluglärmgegnern wies der Januar die höchste Steigerungsrate seit 2007 auf sie zählten bis zu 143 Starts und Landungen pro Nacht.
Zimmermann vermutet, dass die Pläne mit dem chinesischen Expressfracht-Anbieter SF Express zusammenhängen: „Dieser könnte von neuen Regelungen profitieren.“Die Chinesen wollen Leipzig/Halle zu ihrem Drehkreuz machen. Die Kooperation kam im November während des China-Besuchs vom damaligen Ministerpräsident Stanislaw Tillich (58, CDU) zustande.
Der Frachtumschlag in Leipzig/Halle war 2017 auf mehr als 1,1 Millionen Tonnen angewachsen - ein Plus von 8,2 Prozent. Und der stärkste Zuwachs unter den großen deutschen Fracht-Airports, so Airport-Geschäftsführer Johannes Jähn (40) jüngst.