Ungeschlagen, aber mit dem Rücken zur Wand
FCE bastelt an seiner Serie, die nicht genug einbringt
AUE - Wo will Aue ab Sommer hin? Nach Lotte, nach Meppen oder doch lieber zu den Großen nach Köln und dem HSV, die ja beide unweigerlich auf dem Weg Richtung Unterhaus sind? Nach dem 0:0 bei Union ist noch alles drin, aber der FC Erzgebirge muss aus seinem „Alles-ist-doch-super-Trott“herauskommen.
Spieler und Verantwortliche loben ihre Serie von fünf Partien in Folge ohne Niederlage. Das kann man durchaus machen, das ist gut fürs Selbstvertrauen. Der FCE ist auf Augenhöhe mit allen Teams. Aber: Es darf sich dabei keiner die Augen verkleben, denn in den fünf Begegnungen holte Aue sieben Punkte. Zum Vergleich: Auch der kommende Gegner aus Fürth ist fünf Spiele ungeschlagen. Der Unterschied ist, die Kleeblätter holten 13 von 15 möglichen Zählern. Das ist eine Serie! Fürth ist Dritter in der Rückrundentabelle - Aue ist zusammen mit Bochum Schlusslicht.
„Ohne meine Aue-Brille muss ich sagen: Das war ein gerechtes Remis. Mit Aue-Brille: Wir hätten gewinnen können“, erkannte FCE-Trainer Hannes Drews, dass mehr drin war als ein Punkt. „Im Kreis der Spieler nach der Partie habe ich esagt, dass ich mit der Leistung, dem Kampf zufrieden bin – mit dem Ergebnis nicht“, ergänzte er. Wille, Einsatz, Bereitschaft - das konnte keiner den Auern absprechen. Doch was fehlte, war das Messer zwischen den Zähnen, der Schaum vorm Mund, das allerletzte Quäntchen. Der FCE gewann nur 42 Prozent seiner Zweikämpfe. Das ist gering im Abstiegskampf.
Und: Es fehlte schlichtweg der Mut gegen diese schwachen Berliner. Steven Skrzybski und Felix Kroos gehören zum Besten, was die 2. Liga zu bieten hat. Beide bekamen keinen Fuß auf den Boden. Jetzt kann man sagen, das lag an Aue, was zum Teil auch stimmt, die „Veilchen“verteidigten gut. Man kann aber auch sagen, wenn dem schon so ist, muss man das nutzen, die Chance ergreifen, einen Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen. Da musst du Vollgas nach vorn spielen, Berlin unter Druck setzen. Die Eckpfeiler waren raus aus dem Spiel. Aue machte das erst ganz zum Schluss. Da war es zu spät.
Im Vorjahr hatte der FCE im famosen Endspurt auch nicht immer spielerisch geglänzt, doch da war eben das Quäntchen da, diesen einen genialen Moment zu haben. Das muss sich Aue wieder erarbeiten, um die Klasse zu halten, am besten schon gegen Fürth. Wer will schon nach Meppen?
nahro