Pentax KP
APS-C-Topmodell von Pentax mit attraktivem Ausstattungspaket
Mit einem Einführungspreis von 1300 Euro kostet die Pentax KP rund 300 Euro mehr als das bisherige Topmodell mit APS-C-Sensor, die K-3II. Doch dafür hat sie auch ein stattliches Plus an Ausstattungsmerkmalen zu verzeichnen. Dazu gehören ein integriertes WLANModul und ein Ausklappblitz, der auch als Master beim drahtlosen Systemblitzen verwendet werden kann. Ebenfalls neu: ein verstellbarer Monitor und ein elektronischer Verschluss für flüsterleises Auslösen. Der Bildstabilisator soll Kamerabewegungen jetzt auf „fünf Achsen“ kompensieren, zudem glänzt die KP mit einem deutlich schnelleren Autofokus. Im Gegenzug muss der Anwender auf einen zweiten Steckplatz für Speicherkarten, ein LC-Display an der Oberseite und ein eingebautes GPS verzichten. Ein GPS-Empfänger (O-GPS1) zum Aufstecken auf den Blitzschuh ist für 250 Euro erhältlich.
Gehäuse & Ausstattung
Das robuste Magnesiumgehäuse mit Anbauteilen aus Kunststoff liegt dank griffiger Gummierung im Daumenbe-
reich und vorne am Griffstück gut in der Hand. Der Käufer hat die Wahl zwischen Schwarz und Silber. Ein Novum ist, dass Pentax die Kamera mit drei Griffstücken unterschiedlicher Größe ausliefert; zum Wechseln muss man nur eine Inbusschraube lösen. Die Idee ist gut, um das Handling zu individualisieren. Leider schrumpft dadurch aber zugleich der verfügbare Raum im rechten Seitenteil der Kamera, sodass nur noch ein kleinerer Akku (D-LI 109, 1050 mAh) reinpasst. Damit sollen aber noch bis zu 400 Aufnahmen möglich sein; fast doppelt so viel schafft die K-3 II mit dem D-LI 90 (1860 mAh). Ein Batteriehandgriff (D-BG7) ist für die KP optional erhältlich. Der 3-Zoll-Monitor mit 307000 RGBPixeln lässt sich aus dem Gehäuse klappen und aufgrund eines Doppelgelenks sowohl in Draufsicht- als auch in ÜberKopf-Position verwenden. An Schnittstellen wurde im Vergleich zur K-3II gespart: So muss sich die KP mit USB 2.0 begnügen, während die K-3II mit USB 3.0 aufwarten kann. Eine HDMIBuchse suchen Videofilmer vergebens (SlimPort-auf-HDIMI-Adpapter erforderlich), nicht aber eine Klinkenbuchse für ein externes Stereomikrofon.
Autofokus & Belichtung
Beim AF-Modul hat sich im Vergleich zur K-3 II nichts Wesentliches geändert: Für den Phasen-AF stehen 27 Messpunkte, davon 25 Kreuzsensoren bereit. Neben automatischer AF-Feld-Wahl sind AF-Punkt-Gruppierung (9 Punkte), Spot-AF (Mitte) und selektiver AF (verschiebbares Messfeld) möglich. Erfreulich: Im Vergleich zur K-3 II konnten die Zeiten für die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit halbiert werden auf jetzt 0,31/0,31 s bei 300/30 Lux. Die Serienbildrate ist mit rund 7 B/s (JPEG/ RAW) auf dem gleichen Niveau; maximal 13 Bilder pro Serie (JPEG) sind möglich (26 bei der K-3II ). Nach wie vor viel zu träge arbeitet der KontrastAF im Live-View mit 1,11/1,39 s. Auch beim Filmen kann der Autofokus nicht überzeugen: Zum Nachfokussieren muss man die AF-Taste drücken, sein Ziel findet der AF dann mit etwas Glück. Der CMOS-Sensor der neuesten Generation ist beweglich in einem Elektromagnetfeld gelagert und ermöglicht so
eine „Fünf-Achsen“-Bildstabilisierung, Tiefpass-Simulation, die Feinkorrektur von Bildausschnitt und Horizontlage, Astrotracer-Funktion und „Pixel Shift Resolution“(siehe Kasten). Ein Novum bei Pentax ist der elektronische Verschluss mit Belichtungszeiten von 30 bis 1/24 000 s, der alternativ zum mechanischen Verschluss (30 bis 1/6000 s) verwendet werden kann. In Verbindung mit Spiegelvorauslösung arbeitet der Verschluss praktisch erschütterungsfrei, im Live-View-Modus fast unhörbar.
Bedienung & Performance
Im Sucherbetrieb stellt der TFT-Monitor die wichtigsten Aufnahmeeinstellungen angenehm groß dar. Blende,Verschlusszeit und ISO-Wert werden sogar übergroß angezeigt. Hübsch anzusehen ist die grafische Umsetzung des 4-WegeSchalters am Display inklusive der den Tasten zugeordneten Funktionsbereiche (ISO, Blitz, Weißabgleich, Betriebsart); bei manueller AF-Punkt-Wahl erscheint hier eine Einstellgrafik. Über die InfoTaste gelangt man zum Schnelleinstellmonitor mit 20 Funktionsfeldern, auf denen man mittels Rad direkt Einstellungen verändern kann oder per OKTaste in ein Untermenü gelangt. Über das Programmwahlrad hat man Zugriff auf Belichtungsprogramme und fünf Individualspeicher. Neben den Standards Auto, P,A, S, M gibt es auch Spezialitäten wie Sv (ISO-Vorwahl) und TAv (kombinierte Zeit-/Blendenvorwahl mit ISO-Automatik). Rechts vom Dachkantprisma findet sich das Funktionsrad mit fest zugewiesenen Funktionen (AE, HDR, CH/CL, C1-C3), das in Verbindung mit dem Einstellrad ganz rechts schnelle Parameter-Änderungen erlaubt („Smart-Funktion“).
Bildqualität
Mit dem 24-Megapixel-Bildsensor ohne Tiefpassfilter erreicht die Pentax KP bei ISO 100 eine maximale Grenzauflösung von 1714LP/BH, die bei ISO400 allerdings um rund 90 LP/BH absinkt. Von ISO400 auf ISO800 beträgt der Rückgang nur 45LP/BH, bei ISO1600 ist die Auflösung wieder auf ISO400-Niveau. Die DL-Werte als Maß der Feinzeichnung beginnen hoch bei Werten um 1000 LP/BH, um dann kontinuierlich abzufallen; bei ISO 6400 haben sie sich nahezu halbiert. Das Rauschen ist zunächst gering und steigt von ISO800 (VN1,3) auf 1600 etwas stärker an (VN 1,9), bleibt aber bis ISO 3200 (VN 2,1) passabel. Die Dynamik erreicht bis ISO 1600 überwiegend Werte um zehn Blenden. Und die Möglichkeit, ISO-Werte bis 819 200 einzustellen? Ist – wie nicht anders zu erwarten – ein Fall für Rekordstatistiken, nicht aber für die Fotopraxis. Als mit kräftigen Abstrichen noch verwertbar könnte man Bilder etwa bis ISO 12 800 bezeichnen. Karl Stechl