Panasonic Lumix GH5, G9, GX8
Panasonic setzt wie Olympus auf MFT und baut entsprechend kompakte Geräte. Als Pionier bei spiegellosen Systemkameras hat Panasonic auch schon immer gute Videofunktionen integriert, vor allem in den GH-Modellen.
Panasonic GH5
Die GH5 aus Magnesiumlegierung ist gegen Staub, Wasser und Frost geschützt und hat einen elektronischen OLED-Sucher mit 1 226 667 RGBPixeln und effektiver Vergrößerung von 0,76x. Das verspricht für 2000 Euro eine Topleistung, die sie auch liefert. Die GH5 beherrscht als erste Fotokamera zudem 6K-Videos und bietet so eine mit 18 Megapixeln auflösende Serienbildfunktion mit 30 B/s. Das Sucherbild ist so scharf, dass man wirklich keine Mattscheibe mehr vermisst, zumal es viele Funktionen gibt: Die Kamera blendet Wasserwaage oder Gitter ein, zeigt ein Histogramm und signalisiert per Peaking, wo die Schärfe liegt. Auch eine Überbelichtungswarnung via Zebra gibt es auf dem touch-, dreh- und schwenkbaren 3,2-Zoll-Monitor mit 405 000 RGBW-Pixeln. Gerade beim Fokussieren ist der Touchscreen äußerst praktisch – und meist zuverlässiger als der manuelle Fokus, obwohl dieser durch eine Lupe unterstützt wird. Der 20-MP-Sensor ohne Tiefpassfilter ist beweglich gelagert und gleicht Erschütterungen in fünf Bewegungsrichtungen aus. Die Bildstabilisierung bringt einen Gewinn von etwa einer Blendenstufe, was in kritischen Lichtsituationen entscheidend sein kann – zumal es keinen integrierten Blitz gibt. Das Autofokus-System kombiniert eine 225-Feld-Kontrastmessung mit der Depth-from-Defocus-Technik (DFD), die aus zwei defokussierten Aufnahmen den ungefähren Abstand zum Motiv berechnet. Der Autofokus arbeitet zuverlässig, reagiert sehr schnell bei gutem Licht und zügig bei nachlassender Helligkeit, was zu AF-Zeiten von 0,15 s/0,32 s führt. Nicht ganz so schnell arbeiten Bluetooth und WLAN: Die Menüs bauen sich eher zögerlich auf. Auffallend bei der Bildqualität ist die Dead-Leaves-Kurve, die bis ISO 800 deutlich über den Normalwert 1 ansteigt. Das ist ein Zeichen für eine deutliche Kontrastanhebung in der JPEG-Bildverarbeitung. In den Aufnahmen fallen an harten Kanten teilweise helle Streifen auf, die für eine sehr starke Kantenanhebung sprechen. In einheitlichen Bildflächen – zum Beispiel in einem blauen Himmel – greift Panasonic zudem ab ISO1600 kräftig ein und rechnet etwaiges Rauschen heraus. Bis ISO 800 sind die JPEGs trotz der Verluste gut nutzbar, ISO 1600 sollte man eher meiden.
Panasonic G9
Kleiner, leichter, mit verbessertem Sucher und mit einem Infodisplay ausgestattet – die G9 verwandelt die GH5 in eine Highend-Kamera für Fotografen. Das Fotografen-Modell kostet 1700 Euro und arbeitet nominell mit dem gleichen CMOS-Sensor wie die GH5, doch hier unterdrückt eine Antireflexbeschichtung eventuelles Streulich. Von oben ist der Unterschied zwischen der GH5 und der G9 klar sichtbar: Das große Modus-Wahlrad rutscht nach links neben den Sucher und macht einem LC-Display Platz. Dieses zeigt nicht nur die Speicher- und Akkukapazität an, sondern auch alle Belichtungseinstellungen samt Blendenskala. Trotz des kompakteren Gehäuses hat auch die G9 viele individuell belegbarerFunktionstasten. Das Touch-Display ist etwas kleiner und liefert zudem eine geringere Auflösung. Das OLED-Display im Sucher entspricht dem der GH5, doch die Sucherlupe bietet nun eine stärkere Vergrößerung von 0,83. Das mit der GH5 weitgehend identische Menü ist prinzipiell logisch aufgebaut und einfach bedienbar, auch die
Bedienung via Bluetooth und WLAN gestaltet sich ähnlich zäh. Schick finden wir dagegen das Tether-Programm von Panasonic. Damit lässt sich die G9 via USB-Kabel vom Rechner aus steuern. Unverändert gegenüber der GH5 sind der Autofokus sowie die 4K/6K-Fotofunktion, mit der man beim Fokus- Stacking eine Sequenz aufzeichnet, während die Kamera automatisch die Schärfe verlagert. Anhand der verschiedenen Bilder setzt die Kamera dann ein von vorn bis hinten scharfes Foto zusammen. Wer dabei perfekte Ergebnisse erwartet, sollte allerdings nicht aus der Hand fotografieren. Denn soviel Stabilität liefert auch der duale Bildstabilisator nicht. In der G9 arbeiten der gleiche Prozessor und die gleiche Bildverarbeitung wie in der GH5. Es ist also nicht erstaunlich, dass sich ihre Messwerte stark ähneln.
Panasonic GX8
Die GX8 kostet nur halb soviel wie die G9 und bietet damit in diesem Testfeld den günstigsten Einstieg ins PanasonicSystem. Der 20-MP-Sensor deckt mit ISO 200 bis 25 600 einen üppigen Empfindlichkeitsbereich ab und erlaubt in Kombination mit dem überarbeiteten Bildprozessor schnelle Serien. Das Display mit 347000 RGB-Bildpunkten ist nicht nur klappbar, sondern lässt sich auch drehen und schwenken. Videos nimmt die GX8 mit großzügiger 4KAuflösung auf. Was dieses Modell am deutlichsten von anderen Kameras unterscheidet: Der Sucher ist klappbar und lässt sich aus der Normalposition stufenlos um bis zu 90° nach oben schwenken. Durch einen leichten Ruck wird er aus der Rastposition in den frei beweglichen Bereich gezogen – wie bei einer LichtschachtSucherkamera. 787 000 RGB-Bildpunkte sorgen für ein helles und scharfes Bild, die Vergrößerung liegt bei 0,77x. Die insgesamt 146 möglichen Punkte des Bedienmenüs müssen nicht durch Tastendruck oder Einstellrad angesteuert werden, sondern lassen sich per Quick-Menü oder über Einstelloptionen auf 13 Fn-Positionen individuell konfigurieren. Per Toucheingabe auf dem Display oder Drehen am Einstellrad werden die entsprechenden Parameter verändert. Letztlich ist es dem Nutzer überlassen, auf welche Weise er die Kamera konfiguriert – und das überzeugt am meisten. Der Autofokus nutzt bis zu 49 Messfelder, der Fokuspunkt kann auf ein Feld mit wählbarer Größe gelegt werden und lässt sich mittels Touchscreen per Fingertippen platzieren. Der Hybrid-AF berechnet die Fokusentfernung wie ein Phasen-Autofokus und benötigt den Kontrast-AF nur noch für das Feintuning. Für den kompletten Fokussiervorgang ermittelte unser Messlabor 0,21 s bei 300 Lux und 0,39 s bei 30 Lux. Auch bei der Bildqualität überzeugt die GX8. Bei ISO200 und 400 erreicht sie eine Auflösung von knapp 1900 LP/BH, die DL-Werte für hohe Kontraste sind bei beiden Empfindlichkeiten vergleichbar und liegen im guten bis sehr guten Bereich. Der DL-Wert sinkt für feine Kontraste beim Wechsel von ISO 200 zu 400 um 200 LP, ist aber ebenfalls gut. Das Rauschen nimmt von 0,9 auf 1,2 moderat zu; die gute Abstimmung gefällt bis ISO 800.