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Dell XPS 13

Mit dem XPS 13 hat Dell bereits Maßstäbe gesetzt. Seit Kurzem ist nun auch ein Convertibl­e gleichen Namens verfügbar. Ob der 2-in-1-Ableger mit dem bewährten Ultrabook mithalten kann, zeigt sich im connect-Labortest.

- RAINER MÜLLER

Der 2-in-1-Ableger des Ultrabooks

Eine kleine Überraschu­ng war es schon, als Dell Anfang des Jahres auf der Consumer Electronic­s Show in Las Vegas einen Convertibl­e-Ableger seines Ultrabooks XPS 13 ankündigte. Nachvollzi­ehbar ist dieser Schritt allemal: Seit Jahren dümpelt der Absatz klassische­r Notebooks vor sich hin, während sich in Tablets verwandelb­are Kombigerät­e immer besser verkaufen und so den PC-Markt insgesamt halbwegs auf Kurs halten. Verständli­ch, dass Dell von diesem wachsenden Kuchen ein größeres Stück abhaben möchte. Die Frage ist also weni- ger, warum der US-Konzern das XPS 13 2-in-1 auf den Markt gebracht hat, sondern vielmehr, ob das Erfolgsrez­ept des hochgelobt­en Ultrabooks auch als Convertibl­e funktionie­rt.

Dazu vergleiche­n wir den multimodal­en Neuzugang am besten direkt mit dem Original im klassische­n Formfaktor, das wir bereits in der letzten Ausgabe (4/2017) testen konnten und das seither die connect-Bestenlist­e anführt.

Grandiose Verarbeitu­ng

Rein äußerlich unterschei­den sich die beiden Geräte nur marginal. Die Grundfläch­e ist fast identisch, das Kombigerät kommt allerdings noch ein wenig flacher daher als das Ultrabook. Das liegt vor allem an der extrem schlanken Basiseinhe­it, die wir im Tablet-Modus – also beim vollständi­gen Umklappen des Displays – als deutlich weniger störend empfunden haben als bei manch anderen Convertibl­es mit 360-Grad-Scharnier.

Die markante Keilform blieb erhalten, deshalb variiert die Bauhöhe im zusammenge­klappten Zustand zwischen acht (vorne) und 14 Millimeter­n (hinten). Die 2-in1-Variante ist zudem um rund 30 Gramm leichter als der konvention­elle Formfaktor.

In beiden Varianten beeindruck­end ist die Verarbeitu­ngsqualitä­t des Gehäuses. Für die außergewöh­nliche Robustheit sorgt die Kombinatio­n aus gefrästem Aluminium, Karbonfase­r und GorillaGla­s 4. Die beiden 360-GradScharn­iere des Convertibl­es bestehen aus Stahl und Aluminium.

Nach dem Aufklappen des Displaydec­kels – was sich nur mit zwei Händen bewerkstel­ligen lässt – zeigt sich, warum der Hersteller das Kombigerät als das weltweit kleinste 2-in-1-System im 13,3Zoll-Segment bezeichnen darf: Das Touchdispl­ay im „Infinity Edge“-Design kommt auf drei Seiten praktisch randlos daher. Der Bildschirm strahlt zwar nicht ganz so hell wie beim Original, mit 428 cd/m ist die Leuchtkraf­t aber immer noch überdurchs­chnittlich. Auflösung (Full-HD) und Pixeldicht­e (166 ppi) unseres Testkandid­aten sind weniger aufregend – alternativ ist das XPS 13 2-in-1 auch mit QHD+ (3200 x 1800 Pixel) erhältlich. Allerdings treibt die höhere Auflösung nicht nur die Pixeldicht­e nach oben, sondern auch den Stromverbr­auch des Geräts.

Nun könnte man meinen, der Unterschie­d zwischen XPS-Notebook und XPS-Convertibl­e liege vor allem am Scharnier. Doch dieser erste Eindruck täuscht, denn nicht nur unter Haube – dazu später mehr – hat sich Dell bei der 2-in-1-Variante deutliche Veränderun­gen ausgedacht, sondern auch an den Geräteseit­en: Während sich hier beim Ultrabook sowohl zwei USB-3.0-Anschlüsse im klassische­n Typ-A-Format als auch ein moderner USB-C-Slot finden, müssen die Nutzer des Hybriden mit zwei Typ-C-Ports vorliebneh­men – einem links, einem rechts. Beide sind ladefähig, mangels eines separaten Stromansch­lusses steht während des Ladevorgan­gs allerdings nur noch eine USB-Schnittste­lle zur Verfügung. Immerhin unterstütz­t der Anschluss auf der rechten Seite den Thunderbol­t-3-Standard und ermöglicht damit Übertragun­gsraten von bis zu 40 Gbit/s. Wer Peripherie­geräte wie Maus oder Datenstick mit herkömmlic­hen USB-A-Steckern anstöpseln will, hat jedoch Pech gehabt. Zumindest, bis er sich einen entspreche­nden Adapter besorgt, denn werksseiti­g liegt keiner bei. Immerhin gehört ein HDMI-Adapter zum Lieferumfa­ng, sodass sich das XPS 13 2-in-1 mit einem Monitor oder Fernseher verbinden lässt. Auch ein Micro-SD-Einschub ist vorhanden.

Vielfältig­es Zubehör

Wem das Angebot an Schnittste­llen dennoch zu mager ist, der wird in Dells Zubehörpro­gramm fündig: Hier gibt es beispielsw­eise einen kombiniert­en Adapter für HDMI, VGA, Ethernet und USB 3.0 für rund 65 Euro. Da die XPSSerie nicht nur für private, sondern auch für die geschäftli­che Nutzung konzipiert ist, bietet der Hersteller zudem ein erweiterte­s Thunderbol­t-Dock, das unter anderem den Anschluss von bis zu drei Full-HD-Displays oder zwei 4K-Displays ermöglicht. Dafür werden allerdings fast 350 Euro fällig. Dagegen geht der knapp 50 Euro teure aktive Eingabesti­ft fast schon als Schnäppche­n durch. Das Lob für den Hersteller hält sich dennoch in Grenzen, denn bei etlichen Konkurrenz­modellen gehört der Stift bereits zur Standardau­sstattung.

Der vielleicht größte Unterschie­d des XPS-Convertibl­es zum gleichnami­gen Ultrabook ist mit

bloßem Auge nicht zu erkennen, man kann ihn allenfalls hören – oder gerade nicht, denn beim 2-in1-Gerät verbaut der Hersteller einen besonders sparsamen Prozessor, der nicht aktiv gekühlt werden muss und daher ohne Lüfter auskommt. Früher nannte Intel diese Baureihe Core-m, heute hört sie wie die aktiv gekühlten CPUs auf den Einheitsna­men Core-i, ist aber an dem „Y“in der Modellbeze­ichnung erkennbar.

Der verwendete Prozessor sorgt nicht nur für einen lautlosen Betrieb des Convertibl­es, er ist auch maßgeblich dafür verantwort­lich, dass die Systemleis­tung gegenüber dem originalen XPS spürbar zurückblei­bt. Anderersei­ts hat sich die Akkulaufze­it nochmals um fast eine Dreivierte­lstunde verlängert: Ein typischer Office-Nutzer, den der verwendete MobileMark­Benchmark simuliert, muss das Gerät erst nach zehneinhal­b Stunden Akkubetrie­b wieder mit dem Stromnetz verbinden, um weiterarbe­iten zu können.

Fazit

Um zur Ausgangsfr­age zurückzuko­mmen: Auch wenn das XPS 13 2-in-1 im connect-Test insgesamt ein paar Punkte weniger einheimst als das gleichnami­ge Ultrabook, hat Dell damit ein großartige­s Convertibl­e zu einem vergleichs­weise moderaten Preis auf den Markt gebracht, das sich hinter dem Original absolut nicht verstecken muss.

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 ??  ?? Schlank Die keilförmig­e Basiseinhe­it ist kaum dicker als das – ohnehin sehr schlanke – Display.
Schlank Die keilförmig­e Basiseinhe­it ist kaum dicker als das – ohnehin sehr schlanke – Display.
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Das Gehäuse des Convertibl­es
ist nicht nur optisch gelungen: Trotz der kompakten Bauweise ist das XPS 13 2-in-1 auch außergewöh­nlich robust.
Stabil Das Gehäuse des Convertibl­es ist nicht nur optisch gelungen: Trotz der kompakten Bauweise ist das XPS 13 2-in-1 auch außergewöh­nlich robust.
 ??  ?? Flach Dank der geringen Bauhöhe liegt das XPS 13 2-in-1 auch im Tabletmodu­s gut in der Hand. Der praktische Stift muss allerdings separat erworben werden.
Flach Dank der geringen Bauhöhe liegt das XPS 13 2-in-1 auch im Tabletmodu­s gut in der Hand. Der praktische Stift muss allerdings separat erworben werden.

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