Wetter-Apps
Nie mehr im Regen stehen? Wir haben acht Prognose-Tools untersucht
Auf fast jedem Smartphone findet sich eine Wetter-App und meist auch ein Wetter-Widget – entweder vom Hersteller vorinstalliert oder vom Nutzer heruntergeladen. Kein Wunder: Das Wetter bestimmt den Alltag – jeder wird permanent damit konfrontiert und jeder fühlt sich folglich als Experte.
Doch wie kommt das Wetter, sprich die Prognose, eigentlich in die App? Das wird kaum hinterfragt – außer, wenn verschiedene Programme unterschiedliche Vorhersagen abliefern. Was immer wieder vorkommt, obwohl die Qualität der Prognosen im Lauf der Jahrzehnte immer besser wurde, was nicht zuletzt an der rasanten Entwicklung der Computertechnologie liegt.
Unterschiedliche Modelle
Kern der Vorhersagen sind die komplexen Berechnungen auf Basis des jeweils eingesetzten Wettermodells. Das beim Deutschen Wetterdienst (DWD) seit einigen Jahren verwendete ICON-Modell benötigt trotz Hochleistungsrechner pro Vorhersagetag etwa acht Minuten Rechenzeit und erzeugt für eine 7-Tage-Prognose eine Datenmenge von rund 900 GB. Ebenso wichtig ist ein engmaschiges Netz an Messstationen mit kurzen Meldeabständen, wie sie hierzulande der amtliche DWD oder die private Meteogroup betreiben – während globale Wetterdienste zwar für jeden Ort der Erde eine Vorhersage parat haben, es im regionalen Rahmen aber an Präzision fehlt.
Im App Store und in Google Play gibt es eine Vielzahl an Wetterprogrammen – doch wie findet man heraus, welches am besten zu einem passt? Wir haben bei den Experten vom DWD nachgefragt, worauf man bei der Auswahl achten sollte.
Der Weg zur richtigen App
Zentrales Kriterium ist natürlich die Qualität der Vorhersagen. Für ausgebildete Meteorologen gibt es wissenschaftliche Indikatoren, für den normalen Nutzer von Wetter-Apps ist jedoch nicht direkt erkennbar, wie seriös der Anbieter arbeitet. Ein wichtiges Merkmal hochwertiger Prognosen ist, dass sie Angaben zur Unsicherheit oder Wahrscheinlichkeit des Eintreffens mitliefern. Die Aussage „Am Sonntag wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit regnen und es kann mit geringer Wahrscheinlichkeit auch örtlich Hagel auftreten“ist besser und nützlicher als die simple Botschaft, es werde am Sonntag regnen und hageln.
Darüber hinaus sollten die meteorologischen Aussagen den Anwender eindeutig erkennen lassen, dass ihre Genauigkeit zwingend mit dem Prognosezeitraum zusammenhängt: Je länger der Vorhersagehorizont, desto schwieriger ist es, einen regional hoch aufgelösten Wetterbericht zu erstellen. Längerfristige Prognosen sollten nur für größere Gebiete und in geringerer zeitlicher Auflösung erstellt werden, denn für mehr als ein paar Tage im Voraus lassen sich bestenfalls Trends ermitteln.
„In zwei Wochen, am 31. Mai, wird es in Duisburg um 8 Uhr
regnen und die Temperatur wird 13 Grad betragen“, ist keine verlässliche Aussage. Weniger exakt, aber deutlich glaubwürdiger ist die Botschaft, dass laut den meteorologischen Modellen der Wettertrend für Ende Mai in Nordrhein-Westfalen Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad und normale Regenmengen erwarten lässt.
Natürlich wäre es aus Nutzersicht wünschenswert, auch 14 Tage vorab die exakten Temperaturwerte, Sonnenstunden und Niederschlagsmengen zu wissen – das kann die moderne Wetterkunde jedoch schlicht (noch) nicht leisten.
Für den Laien ist neben der Korrektheit der Werte und einer anschaulichen Darstellung auch die intuitive Bedienbarkeit der App wichtig. Idealerweise erhält man mit wenigen Klicks genau die Informationen, die man benötigt.
Nützliche Warnhinweise
Ein weiteres Stichwort lautet Transparenz: Man sollte zumindest ansatzweise wissen, welche Wettermodelle jeweils verwendet und in welchen Zyklen die Daten aktualisiert werden. Vorteilhaft ist es zudem, wenn die App neben allgemeinen Wetterinformationen auch Warnhinweise etwa für Gewitter, Stürme oder Glätte ausgibt.
Übrigens: Kostenpflichtige Programme müssen nicht grundsätzlich besser sein als GratisApps. Ob ein Anbieter für seinen Wetterdienst Geld verlangt, hat mehr mit dem jeweiligen Geschäftsmodell zu tun als mit der Prognosequalität. Kauf-Apps bieten oftmals umfangreichere Informationen und detaillierte Grafiken – wie relevant diese jedoch sind, muss jeder für sich entscheiden.
Ein wichtiges Thema, das man nicht unmittelbar auf dem Zettel hat, wenn es um Wetter-Apps geht, ist der Datenschutz. Es gibt Programme, die zwar ordentliche Wetterinformationen liefern, im Wesentlichen jedoch am Abgreifen persönlicher Daten und deren Monetarisierung interessiert sind. Es empfiehlt sich daher, genauer hinzuschauen, welche Berechtigungen sich der Anbieter beim Abschöpfen von Nutzerdaten sichert und ob sich die App auch einsetzen lässt, wenn man nicht damit einverstanden ist. Letztlich betrifft das jedoch nicht nur Wetter-Programme, sondern mobile Apps ganz allgemein.
Da für viele Smartphone-Besitzer der kurze Blick auf den Wetterbericht zum alltäglichen Standardprogramm gehört, sollte man sich schließlich auch mit dem Widget-Angebot der Wetter-Apps beschäftigen. Dabei gibt es nämlich große Unterschiede zwischen den Diensten.
Top-Apps im Überblick
Acht ausgewählte Wetter-Apps für unterschiedliche Ansprüche haben wir uns genauer angesehen – die größten und beliebtesten, aber auch den einen oder anderen Geheimtipp. Alle vorgestellten Apps sind kostenlos, bieten teilweise aber einen kostenpflichtigen Mehrwert in Form von Pro-Ablegern und In-AppKäufen. Wir zeigen, was die einzelnen Programme können und was nicht. Außerdem haben wir zehn Tage lang die 24- und 48-Stunden-Prognosen für einen ausgewählten Standort mit den echten Messwerten verglichen. Das grafisch aufbereitete Ergebnis ist sicher nicht repräsentativ – liefert aber dennoch Anhaltspunkte für die Genauigkeit der Prognosen.
Kostenpflichtige Programme müssen nicht grundsätzlich besser sein als Gratis-Apps. Ob ein Anbieter für seinen Wetterdienst Geld verlangt, hat mehr mit dem Geschäftsmodell zu tun als mit der Prognosequalität.