Crucero - Das Kreuzfahrtmagazin
PROMI AN BORD
PROMI AN BORD
Frederic Böhle auf der Astor
Transocean will wieder mehr Promis an Bord holen. holen Einen Anfang machte jetzt Frederic Böhle, der mit einer Lesung britscher und irischer Autoren das Astor-publikum nicht nur literarisch unterhalten hat.
Dr. Watson, irischer Lord oder einfach nur ein Gentleman? Die Reisenden der MS „Astor“sind sich nicht so sicher, wer sich da auf der Reise rund um England und Irland unter sie gemischt hat. „Ist das nicht...?“raunen die Damen aus Düsseldorf und die Herren aus Leipzig, wobei eher das weibliche Geschlecht den richtigen „Riecher“hat. Genau: Es ist der Schauspieler Frederic Böhle (30), bekannt aus der Ard-serie „Rote Rosen“, der schon im Bremerhavener Cruise Terminal mit Knickerbocker-hosen, Jackett, Weste und Cap im feinsten Tweed beim Einchecken auffällt. Der sympathische, etwas extravagante Schauspieler hat sich nicht nur für diese Reise das typisch britisch-irische Outfit zugelegt. „So laufe ich auch in Berlin herum, mir gefällt dieser Stil“, erzählt er, „selbstverständlich werde ich die Landgänge nutzen und mich nach weiteren typischen Accessoires umschauen!“An Bord will er seine Mitreisenden mit einem literarisch-musikalischen Programm allererster Güte verwöhnen: Eine Lesung aus Werken der berühmtesten britischen und irischen Autoren von Shakespeare über Wilde und Joyce bis Mccourt und Beckett, garniert mit handfesten irischen Liedern, vor sich auf dem Pult natürlich eine Flasche guten irischen Whiskeys. Die Lieder probt Böhle schon mal lauthals im Shuttle-bus, auf einer Wanderung oder im Fahrstuhl – die Mitreisenden unterhält schon die Einstimmung auf den Abend. Frederic Böhle indes findet es spannend, seinem Publikum direkt und schon vor der Show zu begegnen. „Das Besondere an Bord ist, dass die Leute nicht fliehen können“, meint er schelmisch lachend, „Aber im Ernst: In den seltensten Fällen begegnet man seinem Publikum vor der Show hautnah – und bleibt nach der Show zusammen an Bord. Nachdem wir vom Kreuzfahrtdirektor vorgestellt wurden, wissen die Leute, da passiert etwas. Und nachdem es passiert ist, trifft man die Leute erneut. Das unterscheidet sich schon von kleineren Lesungen woanders.“
Der Schauspieler passt mit seinem literarischmusikalischen Abend hervorragend auf die „Astor“.
HIGHLIGHT IM PROGRAMM
„Unsere Gäste möchten informiert werden, was sie an Land erwartet“, erläutert Kreuzfahrtdirektor André Sultan-sade (39) das aktuelle Entertainment-konzept des Schiffes, „Da fügt sich ein Künstler wie Frederic Böhle gut ein, der irische, englische Musik und Literatur unterhaltsam präsentiert. Er ist ein Highlight in unserem Programm. Das feste Entertainment-team wird traditionell zudem von Lektoren ergänzt, die sich mit den Destinationen auskennen und so zusätzliches Wissen unterhaltsam vermitteln.“Früher gab es auf der „Astor“jedoch noch mehr Gastauftritte renommierter Künstler. Auf dem „Schiff der großen Namen“trafen sich Stars wie Marlene Charell, Karl Moik, Irene Sheer, Ingrid Peters, Tony Marschall und Katja Epstein mit ihren Fans. Fragt man Gäste an Bord des Schiffes, könnten die sich gut vorstellen, mal
wieder eine Reise zu buchen, weil einer ihrer Lieblingsstars an Bord ist. Allerdings deckt sich das nicht ganz mit den Erfahrungen der Reederei. „Das hat nachgelassen“, weiß André Sultan-sade, „Bei den meisten Kunden steht die Reise im Mittelpunkt. Natürlich gibt es andere Konzepte, große Fan-reisen zum Beispiel. Oder Künstler, die sich exklusiv an bestimmte Reedereien binden und ihre Fans an Bord bringen. Auch wirtschaftlich ein anderes Konzept. Für die Konzerte an Bord wird oft extra Eintritt berechnet.“Zudem habe sich der Markt verändert. „Es gibt momentan sehr viel kürzere Reisen mit wenigen See-tagen, so dass die Künstler wenig AuftrittsGelegenheiten haben.“
WIEDER MEHR STARS AUF DER ASTOR
Dennoch will die „Astor“an alte Glanzzeiten anknüpfen, wieder mehr Stars an Bord holen, verrät Sultan-sade: „Wenn es mehr See-tage bei den Reisen gibt, denken wir drüber nach.
Bei den Stars der alten Garde war die ‚Astor‘ immer ein Schiff mit gutem Namen. Sie sind gern gekommen. Das streben wir wieder an, weil das großen Charme hat, den Reiz eines solchen klassischen Schiffes ausmacht.“Auf der Reise von Bremerhaven entlang der britischen und irischen Küsten ist die „AstorLounge“jeden Abend gut gefüllt. Das Publikum unterhält sich auch bestens bei den Programmen des Bord-ensembles. Gast-star Frederic Böhle ist des Lobes voll angesichts der Leistungen seiner Kollegen: „Sie sind hervorragend, tragen zur guten Stimmung an Bord bei. Ich weiß: es ist irrsinnig schwer, die Leute für sich zu gewinnen. Die Tänzer, Sänger und Musiker machen das äußerst professionell. Während noch der Kaffee abgeräumt wird, stehen sie schon auf der Bühne und proben. Und der Kreuzfahrtdirektor greift selbst zum Mikrofon und singt, das ist schon einzigartig. Da kann ich nur den Hut ziehen!“André Sultan-sade, selbst erfahrener MusicalDarsteller, freut sich über das kollegiale Kompliment: „Es gehört zum Konzept der Astor, dass die Kreuzfahrtdirektoren möglichst aus dem künstlerischen Bereich kommen, mit eigenen Programmen überraschen und bestens unterhalten können. Der Kreuzfahrtdirektor am Mikrofon soll ein Markenzeichen der ‚Astor‘ sein.“Natürlich eigne sich dafür nicht jeder Musical-darsteller: „Es wird genau nach der Eignung geschaut. Wer wie ich bereits eigene Showkonzepte und Inszenierungen aufweisen kann oder sogar im Hotel- oder Gastronomie-bereich Erfahrungen hat, empfiehlt sich für den Job.“
LESUNG MIT IRISCHEN KLASSIKERN
Obwohl schon der Interview-abend mit Frederic Böhle und seiner „Rote-rosen“Kollegin Patricia Schäfer an Bord ein voller Erfolg und der Captains Club krachend voll ist, wählt der Wahlberliner für seinen Auftritt jedoch wieder den Captains Club – ihm gefällt die intimere Atmosphäre. „Roger Willemsen hat mal gesagt, es ist nicht schlimm, wenn wenige Leute kommen – das Christentum hat auch mal so angefangen“meint er lachend, „Möglichst viele Zuschauer, darum geht es mir nicht. Die Lounge ist weiter, breiter und assoziiert eher das große Abendprogramm. Der Captains Club schafft Gemütlichkeit. Vorlesen ist was Intimes, das funktioniert am ehestem in einer solchen Atmosphäre. Dafür ist dieser Club da – entspannt einen Drink nehmen, dabei Kultur genießen. Der Raum strahlt mit seiner Holzvertäfelung und den Polstermöbeln Eleganz aus!“Außerdem funktionieren im Club Böhles Darbietungen auch mal ohne Mikrofon. „Die Stimme eines ausgebildeten Schauspielers und Sängers sollte diesen Raum füllen können“, meint er und erzählt von seinen Besuchen in irischen Pubs. „Da steht nicht immer ein Mikrofon, und es gibt hervorragende LiveMusik“. Inspiration für sein Programm habe es zudem auf der Reise zu Hauf gegeben. „Absoluter Höhepunkt war der Besuch eines wirklich noch ursprünglichen irischen Pubs mit traditioneller irischer Musik. Ich habe wirklich alles angeschaut, was in den engen Zeitplan passte“, erzählt er, „eine Whiskey-brennerei, das Titanic-museum, diverse Tweed-stores, die Sliabh Liag Cliffs und den Salthill Garden von Elisabeth Temple. Eine bessere Vorbereitung auf meinen Abend hätte ich nicht haben können! Das nächste Mal kann ich sogar das Guinness selbst zapfen – das habe ich im Guinness Storehouse in Dublin gelernt!“■