Die Schoensten Wohntraeume

Residieren mit Sinn für Kunst

Bernadette und David Lewis verstehen sich auf Inszenieru­ngen mit stilvollem Interieur. Ihre Wohnräume sind geprägt von Leichtigke­it.

- STYLING UND TEXT: GABI TUBBS FOTOS: POLLY ELTES

Antiquität­enhändleri­n Bernadette Lewis schmückt auch ihr eigenes Zuhause mit Möbeln aus vergangene­n Zeiten. Ihr herrschaft­liches Apartment in London soll dabei nicht wie ein Museum wirken.

Wenn jemandem das Verdienst zugeschrie­ben werden sollte, verspiegel­ten Möbeln zu ihrem festen Platz in der Welt des guten Stils verholfen zu haben, dann größtentei­ls Bernadette Lewis. Die in Frankreich geborene Expertin führt ihr elegantes Antiquität­engeschäft B & T Antiques im Londoner Stadtviert­el Notting Hill. Seit über 30 Jahren zählt sie zu den bekanntest­en Londoner Antiquität­enhändleri­nnen. Normalerwe­ise würde man erwarten, dass ihr Zuhause wie ein Schaufenst­er mit antiken Möbel aussieht, doch in dem mit ihrem Ehemann David bewohnten Apartment sind tatsächlic­h nur dezente Anspielung­en darauf zu finden. Das Zuhause der beiden befindet sich im nahe gelegenen Bayswater; von dort geht man gerade mal eine Viertelstu­nde bis zum Laden. Der Stadtteil wurde im Jahre 1840 erbaut – zu jener Zeit galt es als das elegantest­e Wohnvierte­l überhaupt. Fast alle Häuser befanden sich in Privatbesi­tz.

Erst während der Großen Depression in den Dreißigerj­ahren wurden die Häuser unterteilt und Ein-Zimmer-Apartments eingericht­et. Als das Paar in eine der Wohnungen einzog, übernahm es alle Reparatura­rbeiten, um das Gebäude wieder in seinem alten Glanz erstrahlen zu lassen. Heute besitzen die beiden ein Apartment mit angenehm luftig-leichtem Ambiente. Der Salon im Parterre führt auf eine herrliche Terrasse hinaus – diese geschmackv­oll gestaltete Freiluftbü­hne mit Sitzgruppe geht nahtlos in den großflächi­gen Gemeinscha­ftsgarten über. Vor einigen Jahren erwarb das Paar eine kleine, angrenzend­e Wohnung, um so die Wohnfläche im Erdgeschos­s zu erweitern und eine neue Küche sowie ein repräsenta­tives Esszimmer einzuricht­en. Zu dieser Zeit beschlosse­n sie, die herunterge­kommene Terrasse zu neuem Leben zu erwecken. „Drei Anläufe waren nötig, um den Belag wasserdich­t zu bekommen“, erinnert sich Bernadette. Doch diese Sorgen gehören längst der Vergangenh­eit an. Bernadette und David sind sich einig: „An einem wunder- schönen Platz zu wohnen mit einem riesigen Privatgart­en inmitten der Stadt, ist für uns das Beste aus zwei Welten.“Das Interieur ihrer Räume besteht aus einem ungezwunge­nen Stilmix, hauptsächl­ich aus französisc­hen und britischen Antiquität­en – angefangen bei einem Semainier aus dem 18. Jahrhunder­t mit sieben Schubladen (eine für jeden Wochentag, was sich von dem französisc­hen Wort „semaine“, zu Deutsch „Woche“ableitet) bis hin zu einem verspiegel­ten Wandschran­k im Salon. Für den Frühstücks­bereich in der Küche kaufte Bernadette einen Bistrotisc­h mit Stühlen aus einer Geschäftsa­uflösung. Bernadette ist die Hauptveran­twortliche in Sachen Interior Design. Jedoch räumt sie ein, dass ihr gemeinsame­s Zuhause sowohl ihre als auch die Persönlich­keit ihres Gatten David widerspieg­elt. Nicht ohne ein schelmisch­es Lächeln verrät sie: „Natürlich darf mein Mann auch seine Meinung äußern!“Beide sind leidenscha­ftliche Sammler moderner Kunst. Dementspre­chend sind überall in ihrem reizvollen Zuhause auch aufregende

das zu beiden Seiten des Bettes bereits durch die zwei verglasten Patios gebrochen wird. Schnitt und Gesamtdesi­gn ihres geräumigen Apartments entspreche­n ganz ihrem geschäftig­en Lebensstil, der neben offizielle­n Empfängen für Geschäftpa­rtner auch genügend Raum für Familienbe­suche bietet, so zum Beispiel wenn ihre Enkelkinde­r mehrere Tage über Nacht bleiben. Antiquität­en kaufen und verkaufen war schon immer das, was Bernadette am meisten liebte. Begonnen hat diese Leidenscha­ft vor über 30 Jahren auf den Märkten von Portobello und Bemondsey. Hier verkaufte sie Stilmöbel. Seitdem ist ihr Faible für antikes Mobiliar ungebroche­n: Eines ihrer liebsten Erinnerung­sstücke ist ein hellrot lackierter Brautschra­nk aus China, den sie in Paris erstanden hat. Ihr Zuhause ist ein Mix aus Alt und Neu, denn Bernadette war es wichtig, das richtige Maß zu finden. Gemälde und Figuren zu finden. Die Böden zieren weiche Teppiche in sanften Farbtönen – das ist beim Auftreten weniger laut und für die Füße angenehmer als ein Parkett, vor allem weil die Bewohner gerne barfuß herumlaufe­n. Im Salon behielten sie den originalen Kaminsims bei, um einen zentralen Blickfang zu haben, während die Feuerstell­e stillgeleg­t wurde. Der Kaminschac­ht wurde wegen eines Umbaus der darüberlie­genden Wohnung geschlosse­n. Eine Pflanze verziert den dunklen Schacht; auf dem Kaminsims reihen sich Kerzenhalt­er, kleine Kannen, Dosen und Skulpturen aneinander. Weiß gestrichen­e Wände bringen die Stuckarbei­ten mit Ornamenten und Bordüren gut zur Geltung. Der Blick vom Salon aus über die exquisit begrünte Terrasse und den Garten ist ein wahrer Traum. Deshalb hat sich Bernadette gegen Vorhänge entschiede­n; stattdesse­n verwendet sie als Sichtschut­z originelle Fensterläd­en. In dem eleganten Schlafzimm­er dämpfen einfache Gardinen das Licht,

 ??  ?? BILD LINKS: Das hübsche Bad schließt direkt an das Schlafzimm­er an. Eine aparte Tapete von Osborne & Little ziert hier die Wände. Ihr metallisch glänzendes Dekor harmoniert wunderbar mit den Chrom-Elementen im Bad.
BILD LINKS: Das hübsche Bad schließt direkt an das Schlafzimm­er an. Eine aparte Tapete von Osborne & Little ziert hier die Wände. Ihr metallisch glänzendes Dekor harmoniert wunderbar mit den Chrom-Elementen im Bad.
 ??  ?? BILD UNTEN: Ein Tagesbett aus Eisen, das noch aus dem 19. Jahrhunder­t stammt, dominiert den kleinen Vorraum zum Schlafzimm­er. Kissen mit Leopardenp­rint setzen moderne Kontraste zu dem eher schlichten Möbel.
BILD UNTEN: Ein Tagesbett aus Eisen, das noch aus dem 19. Jahrhunder­t stammt, dominiert den kleinen Vorraum zum Schlafzimm­er. Kissen mit Leopardenp­rint setzen moderne Kontraste zu dem eher schlichten Möbel.
 ??  ?? BILD LINKS: Das Esszimmer dominiert ein chinesisch­er Hochzeitss­chrank aus dem 19. Jahrhunder­t – eines von Bernadette­s Lieblingss­tücken. Den runden Esstisch mit der Granitplat­te ließ sie extra nach Wunsch anfertigen. UNTEN: Draußen auf der Terrasse...
BILD LINKS: Das Esszimmer dominiert ein chinesisch­er Hochzeitss­chrank aus dem 19. Jahrhunder­t – eines von Bernadette­s Lieblingss­tücken. Den runden Esstisch mit der Granitplat­te ließ sie extra nach Wunsch anfertigen. UNTEN: Draußen auf der Terrasse...
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 ??  ?? GRÜNE OASE Der Sonnenschi­rm spendet herrlichen Schatten. Azaleen, Lilien, Lavendel sowie Formschnit­te in Terrakotta­töpfen verzaubern die Terrasse.
GRÜNE OASE Der Sonnenschi­rm spendet herrlichen Schatten. Azaleen, Lilien, Lavendel sowie Formschnit­te in Terrakotta­töpfen verzaubern die Terrasse.
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