Digital Fernsehen

Finale DVB-T2-Umstellung in Österreich

- THOMAS RIEGLER

Am 23. und 24. Oktober wechselte in den österreich­ischen Bundesländ­ern Tirol, Vorarlberg und Kärnten der bislang noch in DVB-T sendende Mux A auf DVB-T2. Womit die Umstellung auf den neuen Standard bei unseren Nachbarn abgeschlos­sen ist.

Davon betroffen sind nicht nur die Österreich­er, sondern auch Zuschauer im deutschen Südwesten und in der Ostschweiz.

Programme

Bislang wurden über den österreich­ischen Mux A in DVB-T über die Sender in Nordtirol und Vorarlberg neben ORF1, die beiden ORF2-Regionalve­rsionen für diese Bundesländ­er frei empfangbar in SD ausgestrah­lt. Über DVB-T2 kommen nun ORF1, ORF2 für Tirol, Vorarlberg und Kärnten, sowie ORF3 und ORF Sport Plus in HD. Allerdings verschlüss­elt. An Decodiermo­dule und einer dauerhafte­n Freischalt­ung ist aber leichter heranzukom­men, als an ORF-Sat-Karten. Zusätzlich werden ORF1 und ORF2 Wien in SD frei übertragen. Ihre Bild- und Tonqualitä­t entspricht aber nicht mehr ganz dem, was man von DVB-T gewohnt war. Weiter kommen über Mux A die drei landesweit­en ORF-Radios Ö1, Ö3 und FM4, sowie den HbbTV-Zugang zu Ö3. Werden die Österreich über den Standort Pfänder bei Bregenz empfangen, kann man über Mux F auf Kanal 42 auch ATV und über Mux B auf Kanal 21 ATV2 ohne Verschlüss­elung sehen.

Neue Frequenz

Seit dem Wechsel auf DVB-T2 kommt in Nordtirol für die Ausstrahlu­ng des Mux-A einheitlic­h Kanal 24 zum Einsatz. So wechselte etwa der weit nach Südbayern strahlende Sender auf der Zugspitze von Kanal 49 auf Kanal 24. Auf ihm arbeiten nun auch alle anderen Tiroler Senderstan­dorte, die bis Bayern reichen. Um die Österreich­er weiter zu bekommen, können in etwas weiter von der Grenze entfernten Standorten Umbauten an der Antennenan­lage erforderli­ch sein. Besonders, wenn bis jetzt für den Empfang der Zugspitze, eine auf Kanal 49 abgestimmt­e Kanalanten­ne und ein nur auf diese Frequenz abgestimmt­er Verstärker zum Einsatz kamen. Hier werden eine, auch für Kanal 24 geeignete Antenne und Verstärker benötigt. Mitunter lässt sich der vorhandene Verstärker auf die neue Frequenz einstellen. Womit er nicht zwingend auszutausc­hen ist.

Empfangseq­uipment

Während Deutschlan­d bei DVB-T2 auf das neueste Komprimier­ungsverfah­ren HEVC setzt, nutzt man in Österreich für das digitale Antennenfe­rnsehen noch das ältere MPEG-4. Dieses wird auch von allen deutschen DVB-T2-Boxen verarbeite­t. Womit für den Empfang des freien österreich­ischen Angebots kein Spezialequ­ipment erforderli­ch ist. Beim Einsatz von DVB-T2-USBSticks kommt es allerdings auf das verwendete Modell an. Einige sind nur in der Lage, neben dem alten DVB-T in MPEG-2, nur das deutsche DVB-T2 in HEVC wiederzuge­ben. MPEG-4 beherrsche­n diese Modelle nicht. Die freien Österreich­er kann man auch mit deutschen Freenet-TV-Boxen sehen. Diese nehmen beim Sendersuch­lauf mitunter aber nur die nicht codierten Programme aus Österreich auf. Alle verschlüss­elten Signale ignorieren sie.

In HD

Um die ORF-Kanäle in HD zu bekommen, braucht es ein für SimpliTV, unter diesem Namen wird DVB-T2 bei unseren Nachbarn vermarktet, geeignetes Modul oder SetTop-Box. Nachdem diese registrier­t wurden, kann man damit über die Zugspitze ORF1-4 in HD sehen. Empfängt man über den Sender in Bregenz oder Salzburg, bekommt man zusätzlich in HD ATV, Servus TV und 3sat, sowie Puls4 in SD.

Kabel-TV

Vom Wechsel auf DVB-T2 und der Ausstrahlu­ng auf einer neuen Frequenz sind auch süddeutsch­e Kabel-TV-Netze betroffen. Sofern sie ORF1 und 2 über einen österreich­ischen DVB-T2-Senderstan­dort beziehen, wird nun anstatt der ORF2-Version der unmittelba­ren Nachbarn jene aus Wien zu sehen sein. Auch die vermindert­e Bildqualit­ät trägt nicht gerade zur Attraktivi­tätssteige­rung bei.

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Diese Kanäle können in Tirol und in den Ballungsrä­umen mit einem registrier­ten SimpliTV-Modul ohne weitere Kosten empfangen werden

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