DVB-T2: Privatsender nur gegen Bezahlung?
In vielen Ballungszentren in Deutschland ist mit DVB-T2 ein neues Fernseherlebnis in die Haushalte eingezogen. Die öffentlich-rechtlichen Sender können ohne Zusatzkosten in HD empfangen werden. Ganz anders sieht es allerdings bei den Privatsendern aus. Denn die gibt es nur gegen ein monatliches Entgelt.
Damit wird DVB-T2 zu einer Art Live-Experiment. Wer sich nämlich für diesen Empfangsweg entscheidet, hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder nur die öffentlich-rechtlichen Programme schauen oder für die großen Privatsender ein Abo abschließen. Einzigartig ist dies vor allem, weil es erstmals keine kostenfreie „Backup“-Lösung in Form der Privatsender in Standardauflösung gibt. Dies ist bei den anderen Empfangswegen Kabel und Satellit an der Tagesordnung und wird sich dort auch in den nächsten Jahren nicht ändern. Ein Vorteil von DVB-T2 ist zweifellos die (theoretische) Möglichkeit, alle terrestrisch ausgestrahlten Sender in nativem HD zu empfangen. Das bedeutet eine Auflösung von 1 920 × 1 080 Bildpunkten bei 50 Vollbildern pro Sekunde. In der Fachsprache ist von 1 080p die Rede, wobei p für Progressiv steht. Allerdings hat bisher noch kein Sender wirklich die technischen Möglichkeiten, in diesem Format auch zu produzieren.
Es erfolgt also vor der Ausstrahlung eine Konvertierung – was an sich nur den ohnehin erforderlichen Prozess im Flachbildfernseher vorwegnimmt. Aber darum soll es in unsere Betrachtung nur am Rande gehen. Viel interessanter ist die Frage, ob und wie man theoretisch auch die Privatsender ohne oder mit geringeren Kosten empfangen könnte.
Privatsender kaum im Zugzwang
Natürlich könnten die Privatsender ihre Programme in SD auch kostenlos via DVB-T2 anbieten. Das wäre dank effektiver HEVC-Komprimierung durchaus bezahlbar und auch technisch zu realisieren. Allerdings dürfte der Marktanteil der terrestrischen Zuschauer derzeit gering genug sein, um die Privatsender kaum zur einem solchen Schritt zu nötigen. Auch die Werbekunden werden vermutlich (noch) keinen