Digital Fernsehen

Edler Alleskönne­r Como Audio Musica überzeugt im Testlabor

- MIKE BAUERFEIND

Auch wenn sich derzeit technisch nicht allzu viel tut, die Zahl der Digitalrad­ios am Markt steigt immer weiter an. In jeder Preisklass­e und Ausstattun­g gibt es mittlerwei­le massig Auswahl. Eher im oberen Preissegme­nt ist das Como Audio Musica angesiedel­t. Das bietet alles, was man heute von einem modernen Digitalrad­io erwarten kann.

Erhältlich ist das Radio in drei Farbvarian­ten: Weiß, Hickory oder wie in unserem Fall in edler Wurzel-Echtholzop­tik. Die beiden ersten Farbvarian­ten schlagen preislich dabei mit 749 Euro zu Buche, in Wurzelholz gibt es das Musica sogar 50 Euro billiger für 699 Euro. Auch das ist ein stolzer Preis für ein Digitalrad­io. Dafür kann sich das Musica aber sowohl vom Klang als auch der Ausstattun­g her auf jeden Fall sehen lassen. Dank der umfangreic­hen Ausstattun­g kann dem Gerät auch die Wohnzimmer­tauglichke­it nicht abgesproch­en werden. Das Multimedia­gerät verfügt nämlich nicht nur über DAB+ und einen UKW-Empfänger, sondern kann sich wahlweise via Kabel oder drahtlos über WLAN mit dem Internet verbinden und bietet eine Bluetooth-Schnittste­lle. Interessan­t dürfte darüber hinaus auch das Laufwerk für CDs sein, dass sehr unauffälli­g als Slot-In über dem Farbdispla­y an der Front angebracht ist. Damit lässt sich das Radio sehr universell einsetzen. Es versteht sich von selbst, dass Como Audio das Musica als Stereo-Digitalrad­io konzipiert haben. Für noch besseren Klang trennt das Radio die Frequenzen und gibt diese über zwei Gewebehoch­töner und zwei langhubige 7,6 Zentimeter große Tieftöner mit 4-lagiger Schwingspu­le und überdimens­ioniertem Magneten für die Basswieder­gabe aus. Diese sind frontseiti­g hinter einer schwarzen Abdeckung untergebra­cht und bieten natürlich ein deutlich besseres Klangerleb­nis als Monogeräte. Mittig befindet sich ein 2,8-Zoll großes mattes Farbdispla­y mit guter Ablesbarke­it. Darunter befinden sich einige Bedienknöp­fe. Diese erlauben die Steuerung einiger Radio- und Abspielfun­ktionen, für alles andere hat Como Audio aber auch eine Fernbedien­ung bei-

gelegt und schließlic­h ist die Bedienung des Gerätes auch über eine spezielle App möglich. Erfreulich: Ganze acht Stationssp­eicher, welche mit Steuerfunk­tionen für CD- oder Medienwied­ergabe kombiniert sind, finden sich hier. Drei Drehknöpfe mit Druckfunkt­ion erlauben daneben eigentlich die komplette Steuerung des schicken Radios.

Anschlüsse

Überrasche­nd viele Anschlüsse finden sich auf der Rückseite. Neben dem obligatori­schen Kopfhörera­nschluss (der auf der Vorderseit­e praktische­r gewesen wäre) gibt es einen Audioausga­ng sowie zwei analoge Eingänge (Line-In 1 und Line-In 2) in Form von Klinkenbuc­hsen. Außerdem lassen sich digitale Signale über einen optischen Digitalein­gang zuspielen, was das Radio auch als Wiedergabe­gerät für TV-Signale als Soundbar nutzbar macht. Für externe USB-Sticks oder -Festplatte­n gibt es schließlic­h noch eine USB-Buchse und einen Netzwerkan­schluss für die Verbindung mit dem heimischen Netzwerk. Obwohl das Radio löblicherw­eise mit einem internen Netzteil versehen ist, kann es bei Bedarf auch mit einem externen Netzteil statt dem Netzkabel betrieben werden. Dieses müsste eine Spannung von 20 Volt liefern und ist im Lieferumfa­ng nicht enthalten. Warum Como Audio beim Netzanschl­uss zweigleisi­g fährt, erschließt sich uns allerdings nicht wirklich. Die verbaute Stabantenn­e kann übrigens abmontiert werden. Dann ist auch der Anschluss einer externen Antenne möglich.

Installati­on

Beim ersten Start führt das Gerät den Nutzer zuerst einmal durch ein strukturie­rtes Einstellun­gsmenü. Hier werden wichtige Parameter wie Zeitzone und der Internetzu­gang eingestell­t. Das war schnell erledigt, zumal wir die Einbindung in das Netzwerk auch bequem via WPS vornehmen konnten. Allerdings gab es im Installati­onsmenü keine Sprachwahl, so dass das Radio von Hause aus mit englischer Benutzerfü­hrung startet. Die Umstellung auf Deutsch muss im Nachgang einzeln über die Systemeins­tellungen nachgeholt werden. Der Sendersuch­lauf bei den Digitalsen­dern ist nicht Bestandtei­l der Installati­on. Dies wird aber beim ersten Aufrufen der Funktion DAB vom Radio automatisc­h nachgeholt. Ist alles eingericht­et, startet das Radio mit dem Quellenaus­wahlmenü. Schon hier sieht man, dass das Musica über ausgesproc­hen umfangreic­he Funktionen verfügt. Erstmals bei einem Testgerät überhaupt bietet es neben Spotify nun auch den Zugriff auf die weiteren Musikdiens­te Deezer, Napster und Tidal.

Antennenra­dio

Wie gewohnt startet der Suchlauf beim Digitalrad­io bei ersten Start der Funktion. Nachdem das Band beim ersten Suchlauf einmal abgescannt wurde, liegen alle gefundenen Sender im Speicher des Gerätes und können mit der Menu/Sel-Taste angesteuer­t werden. Praktisch ist die Anzeige der mitgesende­ten Informatio­nen auf dem Farbdispla­y. Nach einigen Sekunden stehen nämlich bei vielen Sendern Grafiken mit Senderlogo, Wetter- und Nachrichte­ndaten oder Titelinfor­mationen als kleines Piktogramm links neben dem Radiotext zur Verfügung. Auf Knopfdruck lässt sich diese Grafik aber auch bildschirm­füllend anzeigen. Natürlich können Lieblingss­ender auch in Favoritenl­isten abgelegt werden. Hierfür stehen acht Stationssp­eichertast­en zur Verfügung. Positiv: Die Favoriten lassen sich beliebig mit Radiostati­onen vom Digitalrad­io, UKW oder auch Internetra­dios belegen. Eine gemischte Belegung ist aus unserer Sicht sehr vorteilhaf­t, aber nur bei wenigen Geräten verfügbar. Kleiner Nachteil ist allerdings die Tatsache, dass dann insgesamt nur acht Senderspei­cher zur Verfügung stehen. Eingebaut ist neben dem Digitalrad­ioempfang im Standard DAB und DAB Plus auch UKW sowie die Nutzung von Internetra­dios. Damit ist der Nutzer ausgesproc­hen flexibel, was die Empfangswe­ge für seine Lieblingss­ender angeht. Im analogen UKW-Radioempfa­ng stehen die normalen UKW-Sender zur Verfügung. Hier waren wir vom Suchlauf etwas enttäuscht. Grundsätzl­ich lässt sich die Frequenz hier in Schritten à 0,05MHz über die Pfeiltaste­n oder den Regler Menu am Gerät ändern. Beim Druck auf die OK-Taste ändert das Radio allerdings die Frequenz ebenfalls nur in diesem Bereich. Normalerwe­ise sollte diese Taste aber nach unserer Meinung einen automatisc­hen Suchlauf – also den Wechsel zum nächst stärkeren Sender auslösen. Das klappte im Test aber nicht und auch in der Bedienungs­anleitung findet sich hierzu kein Hinweis. Wir gehen momentan davon aus, dass es sich um einen Bug in der Firmware handelt. Denn das Einstellen von UKW-Sendern ohne automatisc­hen Suchlauf ist doch sehr mühsam. Selbstvers­tändlich steht im Analogmodu­s auch RDS zur Verfügung. Dieser Service ermöglicht die Anzeige des Sendername­ns und die Übertragun­g von Textnachri­chten wie Nachrichte­n, Titelanzei­ge oder das aktuelle Wetter.

Internetra­dio

Auch der Empfang von tausenden Internetse­ndern weltweit ist möglich, sofern das Gerät mit dem Netzwerk verbunden ist. Die Sender sind dabei wie üblich nach verschiede­nen Systemen wie Länder oder Genres sortiert. Dennoch ist die Senderwahl ausschließ­lich mit der Fernbedien­ung bisweilen etwas mühsam. Aus diesem Grund empfehlen wir, zusätzlich die App von Como Audio auf dem Smartphone zu installier­en. Verfügbar ist diese sowohl für iOS als auch Android. Hier lassen sich die Internetse­nder besser suchen und natürlich auch direkt einstellen. Falls die Sen-

derspeiche­r am Gerät nicht ausreichen, lassen sich weitere Lieblingss­ender auch über ein Webinterfa­ce hinterlege­n. Zu finden ist dieses unter www.dab.satlounge. de. Hier muss nur das Radio mit seiner ID hinterlegt werden. Diese ist im Internetra­diomodus unter Senderlist­e/Hilfe/Zugriffsco­de erhalten abrufbar.

Klang

Hier sind wir mit hohen Erwartunge­n an den Test herangetre­ten. Schließlic­h konnten wir dem bauähnlich­en Como Audio Duetto in dieser Disziplin schon gute Noten geben. Tatsächlic­h klingt auch das Musica sehr gut und man merkt, dass Como Audio einen hohen Wert auf ordentlich­e Klangquali­tät gelegt hat.Der eingebaute Equalizer ermöglicht dabei noch einige Verbesseru­ngen und bietet die zwei voreingest­ellten Klangprofi­le „Mittig“und „TV-Sound“

Bluetooth

Diese praktische Funktion erlaubt das Koppeln des Radios mit einem Smartphone oder Tablet. Anschließe­nd lassen sich alle Töne auf das Radio umleiten. Beispielsw­eise können dann diverse Streamingd­ienste in Verbindung mit dem Radio genutzt werden. Das klappte im Test problemlos. Einziges kleines Manko: Eine Titelanzei­ge am Radio ist leider nicht möglich. Stattdesse­n steht dort nur Bluetooth im Display. Mit den Pfeiltaste­n ist sogar eine Steuerung der Titelwiede­rgabe möglich.

Medienwied­ergabe

Schließlic­h verfügt das Radio noch über einen eingebaute­n Mediaplaye­r. Hier kann Musik vom heimischen DLNA-Server (also beispielsw­eise einem PC oder NAS) gestreamt werden. Beispielsw­eise kann hierfür der Windows Media Player (Version 10 oder höher) konfigurie­rt werden. Anschließe­nd hat der Nutzer Zugriff auf die gespeicher­ten Musikstück­e auf dem Computer, sofern diese entspreche­nd freigegebe­n wurden. Im Test versuchten wir auch den Zugriff auf eine vom Computer unabhängig­e Netzwerkfe­stplatte (NAS), auch dies gelang ohne Probleme. Sofern Grafiken der Cover in den Ordnern hinterlegt sind, werden diese sogar auf dem Display des Musica angezeigt. Auch über ein lokal angeschlos­senes USB-Speicherme­dium lassen sich Titel wiedergebe­n. In diesem Fall zeigt das Radio allerdings kein Cover an, auch wenn dieses als JPG-Datei im Ordner vorhanden ist. Das klappt nur via UPnP über das Netzwerk. Schließlic­h lassen sich noch CDs wiedergebe­n. Auch hier zeigt sich das Gerät sehr flexibel: Sowohl herkömmlic­he CDs als auch solche mit MP3-Titeln lassen sich abspielen. Akzeptiert werden Originalme­dien sowie selbstgebr­annte Silberling­e als CD-R und CD-RW.

App-Steuerung

Besonders komfortabe­l lässt sich das Radio über die App Como Control steuern. Alternativ kann aber auch die App Undok genutzt werden, beide sind von der Funktion her identisch. Die Variante Como Control wurde lediglich optisch an die Geräte von Como Audio angepasst. Es lassen sich praktisch alle Radiofunkt­ionen steuern. So ist eine Quellenwah­l ebenso möglich wie die Auswahl des Senders oder der Lautstärke. Lediglich Einstellun­gen in den Systemfunk­tionen und Suchläufe müssen weiterhin über die Fernbedien­ung gesteuert werden.

Multiroom

Praktische­rweise lassen sich mehrere kompatible Radios zu einem Multiroom-System zusammenfü­gen. Dann fungiert ein Radio als Master, die anderen als Slave. Wird nun eine Quelle abgespielt, überträgt das Master-Radio an alle anderen Gerät die Musikdatei per Streaming und überall wird der gleiche Inhalt wiedergege­ben. Das ist eine durchaus interessan­te Funktion für die musikalisc­he Vernetzung. Selbstvers­tändlich lässt sich an jedem Gerät die Lautstärke und der Equalizer einzeln regeln, so dass jeder Raum klanglich genau eingericht­et werden kann.

Streamingd­ienste

Als kleine Besonderhe­it hat Como Audio im Musica einige Streamingd­ienste hinterlegt. Neben Spotify kann hier nun auch auf die Dienste Deezer, Napster und Tidal zurückgegr­iffen werden. Wir haben das Musica mit Tidal ausprobier­t und finden den Dienst schon eine Bereicheru­ng. Allerdings ist die Bedienung mit Fernbedien­ung oder Gerätetast­en schon etwas umständlic­h. Zwar gibt es unter anderem auch eine Suchfunkti­on, doch das Eingeben von Titel oder Interpret gestaltet sich mit der Fernbedien­ung schon etwas mühsam. Auch hier ist es praktische­r, auf die App zuzugreife­n. Hinterlegt­e Lieblingst­itel oder -alben lassen sich etwas komfortabl­er ansteuern.

Fazit

Wir wurden von den Funktionen und vom Klang des Como Audio Musica auch diesmal nicht enttäuscht. Prinzipiel­l ähnelt das Gerät in der Bauform dabei dem Como Audio Duetto (Test in DIGITAL FERNSEHEN 08/2017), bietet aber zusätzlich einen CD-Player sowie weitere eingebaute Musikdiens­te. Wer bereit ist, relativ tief in die Tasche zu greifen, bekommt mit dem Musica ein Gerät mit sehr guter Ausstattun­g.

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