Zu wenig Altenheimplätze
Das Heilig-Geist-Stift in Dillingen ist zu 100 Prozent belegt. Deshalb gibt es oft Dramen, wenn Senioren aus der Kreisstadt dort schnell einen Platz brauchen. Es gibt erste Pläne für eine Erweiterung. Auch eine Tagespflege ist im Gespräch
Dillingen Zehn Altenheime gibt es gegenwärtig im Landkreis Dillingen. Sie stellen etwa 1000 Pflegeplätze für Senioren zur Verfügung. Dennoch kommt es immer wieder zu Engpässen, teilte der Leiter des Dillinger Heilig-Geist-Stifts, Siegfried Huber, am Montagabend in der Sitzung des Dillinger Stadtrats im Sparkassensaal mit. Und er fand deutliche Worte für die Situation, wenn er Dillinger in ihrem letzten Lebensabschnitt nicht in seiner Einrichtung unterbringen kann. „Das ist ein Drama“, sagte Huber. Die Krankenhäuser könnten kurzfristig für eine Überbrückung sorgen, ebenso die Kurzzeitpflege, versicherte der Heimleiter. Das sei aber auf Dauer keine Lösung. Es gebe Überlegungen, weitere Pflegeplätze zu schaffen. Oberbürgermeister Frank Kunz sagte in der Sitzung deutlich: „Ja, wir machen uns Gedanken über eine Erweiterung.“Details dazu wollten Kunz und Huber aber noch nicht nennen. Verhandlungen seien im Gange.
Der Heilig-Geist-Stift-Leiter erläuterte am Montag die Entwicklung des Dillinger Senioren- und
Der Bedarf bei der Kurzzeit und Tagespflege wird steigen
Pflegeheims, das über 122 Pflegeplätze verfügt. 115 Mitarbeiter kümmern sich um die Senioren. Rathauschef Kunz und die Räte Peter Graf, Walter Fuchsluger, Albrecht Witte, Rainer Schindler und Erika Schweizer würdigten die „hervorragende Arbeit“, die im Pflegeheim geleistet werde. Und sie zeigten sich beeindruckt über die Entwicklung der Einrichtung in den vergangenen beiden Jahren. So wurden beispielsweise neue Aufenthaltsbereiche mit eigenen Versorgungsküchen und ein Demenzgarten mit elektronischen Sicherungssystemen für Menschen, die sonst weglaufen würden, geschaffen. Bei der Betreuung von Senioren, die an Demenz erkrankt sind, sind jetzt elf Beschäftigte in Teilzeit tätig – sechs mehr als zuvor, informierte Huber. Bilanz des Heimleiters umfasste auch die energetische Fenster- und Fassadensanierung ebenso wie die Einrichtung eines barrierefreien Pflegezimmers nach der neuen „R-Norm“. Huber stellte fest: „Es ist viel passiert in den vergangenen beiden Jahren.“
Das Heilig-Geist-Stift habe aber auch in den kommenden Jahren viel vor. 2018 soll ein neues Farb- und Lichtkonzept im Pflegeheim verwirklicht werden. Huber sagte, dass es auch einen zusätzlichen Bedarf für die Kurzzeit- und Tagespflege gebe. In Zusammenarbeit mit dem Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes soll eine Tagespflege entstehen. Auch hier nannte Huber noch keine Details. In der späteren Diskussion klang jedoch an, dass die Hospital-Stiftung Dillingen offensichtlich das Grundstück zur Verfügung stellen will. Und das Rote Kreuz könnte die Einrichtung betreiben und die Senioren täglich in die Einrichtung bringen. „Es ist sinnvoll, diese Kooperation anzustreben“, sagte auch Oberbürgermeister Kunz. Siegfried Huber jedenfalls prognostizierte, dass der Bedarf bei der Kurzzeit- und Tagespflege erheblich steigen werde.
Und es gibt weitere Projekte: Die Cafeteria soll für Besucher, Angehörige und Bewohner attraktiver werden. Die Ausbildung von Nachwuchskräften und die Weiterqualifizierung von Mitarbeitern stehe oben auf der Agenda, erläuterte HuDie ber. Für die Kinder von Beschäftigten soll auch ein Hausaufgabenraum eingerichtet werden. Grundsätzlich sei es das Ziel, ein breites Angebot für Menschen aller Pflegegrade vorzuhalten, das sich am tatsächlichen Bedarf der Bürger im Landkreis Dillingen orientiert. Hilfsbedürftigen soll im Heilig-Geist-Stift, wie Huber betonte, „ein Leben in Würde bis zum letzten Atemzug ermöglicht werden“.
In der Diskussion ging es darum, was getan werde, wenn ein Dillinger Senior im Notfall keinen Platz im Heilig-Geist-Stift bekommt. Huber sagte, dass er mit anderen Altenheimen im Landkreis unbürokratisch kooperiere. Dillinger werden in solch einem Fall zunächst, wenn Plätze frei sind, in anderen Altenheimen aufgenommen. Wenn dann im Heilig-Geist-Stift ein Zimmer frei wird, könnten Dillinger ohne großen Aufwand in ihre Heimatstadt zurückziehen.
Erika Schweizer forderte, dass das Heilig-Geist-Stift, das es bereits 760 Jahre gibt, ebenso wie Dillinger Kindergärten kneipp-zertifiziert sein sollte. Die Anwendung der Methoden des Wasserdoktors Sebastian Kneipp könne dazu beitragen, dass es weniger Medikamente und Schlafmittel brauche. Huber zeigte sich grundsätzlich bereit, das Thema aufzugreifen. Und die Dillinger Kneippvereinsvorsitzende Schweizer signalisierte die Bereitschaft, bei der Umsetzung mitzuhelfen.