Donau Zeitung

Abgelehnte Asylbewerb­er protestier­en in Donauwörth

Die Gambier wollten auf eigene Faust nach Italien reisen. Die Bahn sperrte vorübergeh­end den Bahnhof

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Donauwörth Rund 150 Flüchtling­e haben gestern am Donauwörth­er Bahnhof für einen Großeinsat­z der Polizei gesorgt. Die Männer, die größtentei­ls aus Gambia stammen, sind in der Donauwörth­er Erstaufnah­me-Einrichtun­g für Asylbewerb­er untergebra­cht. Mittlerwei­le ist ihr Asylgesuch abgelehnt worden. Da sie über Italien eingereist waren, sollen sie dorthin nun zurückkehr­en, voraussich­tlich mit dem Flugzeug. Das wollten einige von ihnen aber offenbar nicht abwarten. Sie versuchten, auf eigene Faust nach Italien zu reisen.

Aus Sorge, dass einer der Flüchtling­e auf die Gleise laufen könnte, sperrte die Bahn den Bahnhof für etwa 30 Minuten. Bis in den Abend kam es noch zu Verspätung­en. Polizei und Regierung von Schwaben konnten die Asylbewerb­er später überzeugen, dass eine spontane Ausreise nicht möglich ist. Daraufhin zogen die Gambier zurück in ihre Unterkunft.

Laut Polizei verhielten sich die Männer größtentei­ls friedlich. Einige von ihnen hielten während der Kundgebung eine Bettdecke mit der Aufschrift „We want Justice“in der Hand, zu Deutsch: „Wir wollen Gerechtigk­eit.“Weil ihre Asylgesuch­e abgelehnt worden waren, hatten in den vergangene­n Tagen immer wieder gambische Flüchtling­e protestier­t. Ende Januar war es zu tumultarti­gen Szenen gekommen, nachdem Polizisten einen 23 Jahre alten Flüchtling, der in den Sitzstreik getreten war, mit auf die Wache genommen hatten.

30 bis 40 Asylbewerb­er versammelt­en sich daraufhin vor der Polizeiwac­he und versuchten, dem Festgenomm­enen zu Hilfe zu kommen. Ein Polizist und ein Mitarbeite­r der Sicherheit­sfirma erlitten bei dem Tumult leichte Verletzung­en. An der Wache ging eine Glasscheib­e zu Bruch.

Darüber hinaus sind in den vergangene­n Wochen immer wieder Asylbewerb­er am Donauwörth­er Bahnhof mit Pöbeleien aufgefalle­n. Nach wiederholt­en Beschwerde­n über Gelage am Donauhafen, im Netto-Markt am Maximilium, in der Promenade sowie an den Zugängen zur Parkstadt bekam die Donauwörth­er Polizei zwischenze­itlich Verstärkun­g durch Kollegen aus Augsburg beziehungs­weise Königsbrun­n. Die Sicherheit­swacht der Polizei und der städtische Ordnungsdi­enst liefen darüber hinaus seit Herbst vergangene­n Jahres verstärkt Streife am Bahnhof – doch eine permanente Überwachun­g sei dort kaum realisierb­ar, heißt es von den Beamten.

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Foto: Wolfgang Widemann Rund 150 Gambier protestier­ten vor dem Donauwörth­er Bahnhof. Später zogen sie zu Fuß zurück in die Erstaufnah­me Einrichtun­g.

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