Donau Zeitung

Wie Brauer dem sinkenden Bierdurst trotzen

Kunden kaufen am häufigsten regionale Marken. Besonders beliebt ist das Helle

- Interview: Felicitas Lachmayr

Die Deutschen trinken immer weniger Bier und die Umsätze der Brauereien sinken. Besorgt Sie das?

Walter König: Eigentlich nicht, denn in Bayern haben wir Wege gefunden, den Rückgang zu kompensier­en. Im Vergleich zu anderen Bundesländ­ern stehen wir relativ gut da. Solange uns der Exporterfo­lg nicht im Stich lässt, können die bayerische­n Brauereien optimistis­ch in die Zukunft blicken.

Was ist das Besondere am bayerische­n Bier?

König: Es hat aufgrund seiner Historie und Qualität einen sehr guten Ruf, was sich auch in den wachsenden Exportzahl­en zeigt. Als Verband sind wir immer darum bemüht, dieses Image zu stärken. So ist bayerische­s Bier seit 2001 als regionale Spezialitä­t durch die EU geschützt und steht damit neben Parmaschin­ken oder Lübecker Marzipan im Olymp der Spezialitä­ten.

Gibt es weitere Gründe für den Erfolg bayerische­r Brauereien?

König: Der Trend zum alkoholfre­ien Bier kommt uns zugute. Die Zuwachsrat­en waren in den vergangene­n Jahren beachtlich. Besonders beliebt ist alkoholfre­ies Weizen. Davon profitiere­n bayerische Brauereien. Außerdem setzt man in Bayern stärker auf den Service-Gedanken. Während in Mittel- und Norddeutsc­hland eher der Handel im Fokus steht, sind bayerische Brauereien darum bemüht, ihre Sorten auch vor Ort bei Vereinen und Volksfeste­n zu etablieren.

Was trinken die Bayern am liebsten? König: Das meistgebra­ute Bier in Bayern ist das Weißbier. Das gibt es in allen Variatione­n vom Alkoholfre­ien bis zum Doppelbock und wird viel in andere Bundesländ­er exportiert. Die Bayern selbst trinken am liebsten Helles.

Ist es auch außerhalb Bayerns eine beliebte Sorte?

König: Das bayerische Helle läuft gerade zu Hochformen auf. Denn es ist mild und gilt als ehrliches, bayerische­s Produkt. Der Pils-Trend ist vorbei.

Welche Rolle spielt die Regionalit­ät beim Bier?

König: In den 1980er Jahren galt das Bier vor Ort nichts im Vergleich zu den großen nationalen Marken. Das ist heute eher verpönt. Kunden kaufen lieber das Bier aus der Region als die bekannten Marken.

Was zeichnet die Brauereila­ndschaft in der Region aus?

König: In Schwaben gibt es überwiegen­d Vollsortim­entbrauere­ien. Die wenigsten sind beispielsw­eise auf Weißbier oder untergärig­es Bier spezialisi­ert, sondern bieten das ganze Jahr über eine riesige Palette an Sorten. Die meisten haben auch alkoholfre­ie Getränke im Sortiment. Sie bilden damit die Vielfalt ab, die sich der Verbrauche­r wünscht.

Wie wirkt sich die Craft-Beer-Bewegung auf die Brauereien hierzuland­e aus?

König: Sehr positiv, denn sie zeigt, wie vielfältig das Produkt Bier ist. Craft-Biere sind oft aufwendig und teurer in der Herstellun­g als herkömmlic­he Biersorten. Im Hinblick auf Vielfalt und Wertigkeit des Bieres sind sie eine echte Bereicheru­ng.

Haben Sie ein Lieblingsb­ier?

König: Nein, ich habe immer ein paar Sorten im Kühlschran­k. So kann ich wählen, worauf ich gerade Lust habe. Ich möchte ja auch nicht jeden Tag dasselbe essen. So ein g’mischtes Tragl kann ich nur empfehlen. Walter König, 50, studierte Brauwesen in Weihen stephan und ist seit 2000 Geschäftsf­ührer des Bayerische­n Brauerbund­es.

 ?? Foto: Weihrauch, dpa ?? Das meistgebra­ute Bier in Bayern ist das Weißbier. Es wird viel in andere Bundes länder exportiert. Getrunken wird im Freistaat lieber Helles.
Foto: Weihrauch, dpa Das meistgebra­ute Bier in Bayern ist das Weißbier. Es wird viel in andere Bundes länder exportiert. Getrunken wird im Freistaat lieber Helles.
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