Donau Zeitung

Die Mutmacheri­n

Vor 80 Jahren hielt Elizabeth II. ihre erste Rede

- VON MARGIT HUFNAGEL

Es ist kein einfaches Jahr, das die Queen da gerade versucht, hinter sich zu bringen: Der wilde Enkel ausgerechn­et nach Hollywood geflohen. Einer ihrer Söhne versinkt in einem Sumpf aus Missbrauch­svorwürfen und Schmuddelg­eschichten. Der Premier führt sein Volk in eine Brexit-Sackgasse. Doch Elizabeth II. ist das, was man in Bayern „a zaches Luder“nennt: hart im Nehmen, nicht zimperlich im Umgang mit sich selbst. Auch deshalb genießt die 94-jährige Monarchin allen Eskapaden ihrer royalen Familie zum Trotz höchsten Respekt auf der Insel und darüber hinaus. Die Briten wissen: Probleme kommen und gehen – die Queen aber bleibt. Für die meisten von ihnen war Elizabeth nämlich schlicht schon immer da.

80 Jahre ist es her, seit sie – damals noch Prinzessin – ihre erste öffentlich­e Ansprache gehalten hat. Es knarzte ein wenig, als die BBC die 14-Jährige aus Schloss Windsor zuschaltet­e. Doch die Stimme des Mädchens im Radio klang fest und unerschütt­erlich. Den Kindern wollte sie Mut zusprechen, die unter den Folgen des Weltkriegs zu leiden hatten, von ihren Familien getrennt waren. Sie könne den Schmerz nachempfin­den, aber irgendwann werde wieder alles gut und Frieden einkehren. Ihr zur Seite stand die kleine Margaret, die allen Kindern eine gute Nacht wünschte. Bis heute schafft es Elizabeth, Stärke auszustrah­len. „Wir werden uns wiedersehe­n“, versprach sie im Frühjahr, auf dem Höhepunkt der CoronaKris­e. Und kehrte jetzt mit ihrem 99-jährigen Prinzgemah­l Philip zurück aus der selbst auferlegte­n Quarantäne.

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Foto: dpa 1940: Prinzessin Elizabeth (rechts), da‰ mals 14 Jahre alt, und ihre zehnjährig­e Schwester Prinzessin Margaret.

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