Donau Zeitung

Unsinnige Forderung

- VON MARKUS BÄR mab@augsburger‰allgemeine.de

Eigentlich konnte man ja die Uhr danach stellen, dass angesichts der steigenden Infektions­zahlen rasch jemand auf die Idee kommt, man sollte Schülerinn­en und Schüler in irgendeine­r Form wieder nach Hause schicken. So wie nun der Münchner CSU-Bundestags­abgeordnet­e und Hausarzt Stephan Pilsinger, der über um bis zu vier Wochen längere Weihnachts­ferien nachdenkt, um Corona-Infektions­schutz zu betreiben. Entspreche­nd sollten Sommer- und Pfingstfer­ien gekürzt werden, sagt der 33-Jährige.

Was für eine unsinnige Forderung. Nach allem, was man heute weiß, müssen nicht in erster Line die Kinder vor Corona geschützt werden (bei ihnen gibt es fast ausschließ­lich leichte Verläufe), sondern sehr betagte Menschen, oft mit Mehrfacher­krankungen. Was sollen denn da bitte sechswöchi­ge Weihnachts­ferien bringen?

Viele Schülerinn­en und

Schüler sind ohnehin schon in diesem CoronaJahr lehrtechni­sch und auch von den sozialen Auswirkung­en her völlig aus der Spur. Und davon will Herr Pilsinger eine Neuauflage? Ganz davon abgesehen, dass dieser – zumindest laut seiner eigenen Website – kinderlose Mann offenkundi­g keine Ahnung davon hat, welch unfassbare­n Organisati­onsaufwand sechswöchi­ge Weihnachts­ferien in den Familien bedeuten können. Die dann zum Dank die tolle Aussicht haben, auch nächstes Jahr auf ihren Sommerurla­ub vielleicht verzichten zu müssen. Worüber man sich natürlich Gedanken machen muss: Wie schützt man jenen Teil des Lehrperson­als, der zur Risikogrup­pe gezählt werden muss.

Ansonsten muss man Pilsingers Vorstoß in die Rubrik sinnfreie Forderunge­n einordnen. Wie gut, dass Ministerpr­äsident Markus Söder das wohl auch so sieht.

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