Donau Zeitung

Er verabschie­det sich aus der Region

Frank Bienk war seit 2005 im Landkreis Dillingen tätig, die meiste Zeit als evangelisc­her Pfarrer von Bächingen und Gundelfing­en. Warum es ihn nun nach Günzburg zieht

- VON ANDREAS SCHOPF

Bächingen Kurz vor dem Abschied gibt es jede Menge zu tun. „Altes will noch abgeschlos­sen werden“, sagt Frank Bienk. Der evangelisc­he Pfarrer der Gemeinden Bächingen und Gundelfing­en wird seinen Posten und damit auch den Landkreis Dillingen Ende Oktober in Richtung Günzburg verlassen. In den letzten Wochen in der Region muss der 44-Jährige noch allerhand regeln. Vor allem drei Baumaßnahm­en beschäftig­en ihn. In der Bächinger Nikolaikir­che wird das Vordach neu eingedeckt, die Haunsheime­r Dreifaltig­keitskirch­e bekommt eine neue Elektroins­tallation, und das Gemeindeha­us Bachhagel eine neue Heizung.

Seit 2005 ist Bienk in der Region tätig. Damals kam er als Vikar nach Dillingen. 2008 wurde er Pfarrer in Bächingen und Gundelfing­en. Zwischenze­itlich, von 2015 bis 2019,

Heuer musste seine Arbeit digitaler werden

war er mit einer halben Stelle auch in Dillingen tätig. Aushilfswe­ise übernahm er zuletzt Aufgaben in der Gemeinde Haunsheim/Bachtal. Nach dem Abgang von Pfarrer Axel Schmidt ist die dortige Erste Pfarrstell­e nach wie vor unbesetzt. Auf den Grund seines Wechsels angesproch­en, verweist Bienk auf eine Empfehlung der evangelisc­hen Landeskirc­he, wonach Pfarrer nach zehn bis 15 Jahren ihre Stelle wechseln sollten. „In den vergangene­n Jahren ist mir klar geworden, dass dies Sinn macht“, sagt Bienk. Ein Perspektiv­wechsel sei wichtig, um Aufgaben wieder mit einer Außensicht anzugehen. „Nach so vielen Jahren läuft man Gefahr, immer so weiterzuma­chen und nicht mehr zu sehen, wo man sich weiterentw­ickeln kann“, sagt Bienk.

Die erste Pfarrstell­e in Günzburg habe sich da angeboten. Der gebürtige Ulmer kann so mit seiner Familie in der Region bleiben – und diverse Aufgaben weiterführ­en. Bienk ist Mitglied im Dekanatsau­sschuss, Dekanatsju­gendpfarre­r und Mitglied der Landessyno­de. Seine Frau ist ebenfalls Pfarrerin, im Frühjahr kommt ihr fünftes Kind.

Rückblicke­nd spricht Bienk von „tollen Menschen“, die ihm im Gedächtnis bleiben werden. „Man hat es mir hier leicht gemacht.“Als „blutiger Anfänger“habe er zu Beginn sicher Fehler gemacht. Doch die Leute hätten ihn unterstütz­t. Gemeinsam habe man angepackt, etwa als es um die Sanierung des Bächinger Pfarrhause­s ging, und tausende Stunden ehrenamtli­che Arbeit in das Vorhaben investiert hat. In Erinnerung geblieben ist ihm außerdem die Sanierung und Erweiterun­g des Gemeindeze­ntrums in Gundelfing­en. Inhaltlich mehr und mehr in den Fokus gerückt ist in den vergangene­n Jahren die Arbeit mit Geflüchtet­en. Und heuer erlebte Bienk, bedingt durch die CoronaPand­emie, große Sprünge in der Digitalisi­erung. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mal ein Pfarrer mit einem eigenen YoutubeKan­al werde“, sagt er und lacht. Im Frühjahr richtete er sich mit täglichen Videoandac­hten an Gläubige, mittlerwei­le wöchentlic­h. Sonntagsgo­ttesdienst­e in Gundelfing­en werden außerdem live im Internet übertragen. Auch seine Verabschie­dung am 31. Oktober in der Bächinger Gemeindeha­lle soll per Livestream zu sehen sein. Ob das klappt, steht noch nicht fest, sagt Bienk. Der persönlich­e Abschied bei dieser Veranstalt­ung ist aufgrund der CoronaLage nur im kleineren Rahmen möglich. Den November nehme er sich dann als Auszeit, Start in Günzburg ist ab 1. Dezember.

Bienk kündigt an, dass sich die Gemeinde nach seinem Abschied auf eine Vakanz einstellen muss. Die Stelle werde frühestens zum 1. Juni wiederbese­tzt. Fehlen Bewerber, kann es auch länger dauern, bis ein neuer Pfarrer gefunden ist – so, wie es die Gemeinde Haunsheim/Bachtal derzeit erlebt. In Bächingen wird es zwischenze­itliche Vertretung­en geben.

Ein Kollege wird die Geschäftsf­ührung übernehmen, eine Kollegin eine halbe Springerst­elle für Taufen, Trauungen, Beerdigung­en und Gottesdien­ste. Auch Gemeindere­ferentin Anja Näpflein ist weiter mit einer halben Stelle tätig. Einiges soll auch auf ehrenamtli­che Schultern verteilt werden. „Das ist eine Übergangsl­ösung, die nicht alles abdecken wird“, sagt Bienk. Manches müsse dann pausieren. Die Zeit wolle man aber auch dafür nutzen, kleinere Sanierungs­arbeiten am Pfarrhaus anzugehen.

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Foto: Andreas Schopf Der evangelisc­he Pfarrer Frank Bienk verabschie­det sich aus Bächingen und Gundelfing­en und wird künftig in Günzburg arbeiten. Der 44‰Jährige war seit 2005 im Landkreis Dillingen tätig.

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