Corona mit Witz den Schrecken nehmen
Die Pandemie hat auch der „Arche“in Dischingen zugesetzt. Inge Grein-Feil und ihr Mann Siggi geben als „Corona und Boriss“auf Youtube ein Lebenszeichen
Dischingen „Das Ding zieht sich“, dachten sich Inge Grein-Feil und ihr Mann Siggi, die beiden Gründer der Aktion „Freunde schaffen Freude“aus Dischingen, als die Kontaktbeschränkungen wegen Covid-19 Anfang des Jahres angekündigt wurden. Auch das Kulturleben in der Arche, der Begegnungsstätte der Freunde, kam vorübergehend zum Erliegen. Als Theaterleute haben die beiden Dischinger aber reichlich Improvisationserfahrung. Sie überlegten sich, was sie in dieser Krise machen können, um erstens nicht in Vergessenheit zu geraten und zweitens ihren Verein weiterhin mit Spenden über Wasser zu halten.
Nach einer Lösung mussten die beiden „Freunde“nicht lange suchen, denn den Charakter Boriss verkörpert Grein-Feil schon seit etwa zehn Jahren. Er ist Schwabe in dritter Generation, seinen Akzent „mit östlichem Einschlag“hat er beibehalten. Auch für Siggi Feils neue Rolle war schnell ein Name gefunden: Corona – sie ist Boriss Freundin. Ihr Name soll der Pandemie den Schrecken nehmen, denn der Begriff Corona stehe nicht nur für die Erkrankung, sondern in der Grundbedeutung für etwas Feierliches, Hoffnungsvolles, nämlich einen Kranz aus Blättern und Blumen, wie er auf antiken Götterbildern oder Statuen zu sehen ist.
„Auch die Kinder verbinden den Begriff jetzt mit uns und fragen immer, wie es meiner Corona geht“, erzählt Grein-Feil lachend. Wenn Boriss also sagt „Heute hat das Theater wegen Corona geschlossen“, fühlt sich seine Freundin gleich angesprochen und fragt traurig: „Wegen mir?“.
Seit 11. Mai lädt das Paar jeden Tag ein Video hoch – knapp 150 sind es bisher. Inge Grein-Feil und Siggi Feil drehen immer eine Woche im Voraus – in etwa dreieinhalb Stunden schaffen sie sieben Videos, die alle ungefähr fünf Minuten lang sind.
Ihre Kamerafrau Stefanie Zengerle ist immer mit dabei und arbeitet die Videos danach auf. Alles in den Sketchen ist improvisiert, nur ein grobes Thema legen sie anfangs fest. „Wenn wir anfangen, wissen wir weder, wo wir landen, noch was
Ein etwas anderer Akzent
passiert“, sagt Grein-Feil, die jetzt ihren 75. Geburtstag feierte. Authentischer Humor entstehe ihrer Meinung nach von selbst und brauche kein Drehbuch, erklärt die Dischingerin, die mit der Silberdistel unserer Zeitung geehrt wurde.
Etwas beklagen die früheren Klinikclowns allerdings. Man finde sie unter „Corona und Boriss“nicht mehr auf YouTube, weil sie seit der Corona-Infektion von Boris Johnson vom britischen Premierminister verdrängt wurden. „Der hat uns den Rang abgelaufen“, scherzt GreinFeil.
Das Online-Kabarett wollen die „Freunde“so lange machen, wie es ihnen Spaß macht. „Wir werden die Zeit spüren, wenn es vorbei sein muss“, sagen die beiden. Bis dahin sind sie auf Youtube unter „Boriss und Corona Arche Dischingen“zu finden. Neben Corona und Boriss tauchen hier auch andere Charaktere auf: Coronas Schwiegermutter und Boriss Sohn „Hägi“, die immer dann kommen, wenn Boriss nicht da ist. Und auch Kater Sammy hüpft manchmal mit ins Bild.
Als Unterstützung für ihren ehrenamtlich geführten Verein, freuen sich die beiden Kabarettisten über Spenden, damit sie weiter anderen Menschen Freude bereiten können.
Auch die Schwiegermutti von Corona ist dabei