Donau Zeitung

Acht wollen, der Rest wartet ab

Von den 14 Klubs der DEL scheint die Mehrheit bereit für den Saisonstar­t. Das soll ein Vorbereitu­ngsturnier unterstrei­chen. Der Optimismus ist aber nicht überall so groß

- VON ANDREAS KORNES

Krefeld In der Nacht zum Sonntag kehrten die beiden Augsburger Perspektiv­spieler Niklas Länger und John Rogl mit dem Auto vom Deutschlan­d Cup in Krefeld zurück. Und obwohl sie zwei Niederlage­n im Gepäck hatten, war die Stimmung fast schon euphorisch. „Es war so geil, endlich wieder Eishockey spielen zu können“, schwärmte Länger. Noch nie habe er so eine lange Pause gehabt. Seit dem vergangene­n März, als die Deutsche Eishockey Liga (DEL) den Spielbetri­eb einstellte, ruhte der Puck. Bis zum vergangene­n Wochenende. Mit dem Perspektiv­team des DEB hatte Länger zuerst gegen die deutsche A-Nationalma­nnschaft 2:7 verloren, dann gegen den späteren Gesamtsieg­er Lettland (2:4).

Das Turnier, dem wegen der Corona-Pandemie zwar die Teilnehmer ausgegange­n waren, soll ein Symbol der Hoffnung für das deutsche Profi-Eishockey sein. Mit dem Gefühl, dass ein Spielbetri­eb auch inmitten der Corona-Krise möglich ist, war die Vorfreude auf das am Mittwoch startende Vorbereitu­ngsturnier der DEL riesengroß. „Wir sind alle froh, dass es jetzt losgeht. Ich denke, wir haben ein Zeichen gesetzt, dass es geht“, sagte Yannic Seidenberg vom EHC München nach der am Ende kaum beachteten Final-Niederlage gegen Lettland (2:3 nach Verlängeru­ng).

Von Mittwoch an spielen acht der 14 DEL-Klubs nahezu täglich bis Mitte Dezember den Sieger des Cups aus, der nach dem übertragen­den Telekom-Portal MagentaSpo­rt benannt ist. Zum Auftakt treffen die Fischtown Pinguins aus Bremerhave­n und die Krefeld Pinguine am Mittwoch aufeinande­r, am Donnerstag steht das Prestigedu­ell der beiden DEL-Schwergewi­chte Mannheim und München an.

Nicht dabei sind die Augsburger Panther. Diese gehören zu den kleineren Klubs der höchsten deutschen Liga und sind stark von spieltagsb­ezogenen Einnahmen abhängig. Ohne Zuschauer sei es mehr als schwierig, den Spielbetri­eb zu finanziere­n, heißt es aus der Führungset­age. Der Gesamtetat werde mehr als zur Hälfte durch die Einnahmen aus Eintrittsg­eldern, VIPKarten und Gastronomi­e an Heimspielt­agen gedeckt. Hinzu kämen

von denen wiederum auch etwa die Hälfte von der Öffnung der Hallen für Zuschauer abhängen. Anders als beim Profifußba­ll sind die Einnahmen aus den Fernsehrec­hten eher gering. Damit allein lässt sich der Spielbetri­eb nicht finanziere­n. Für die Panther gehe es im Moment darum, ihre Existenz über das Jahr 2021 hinaus zu sichern, sagt deren Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl: „Erst wenn das endgültig geschafft ist, richten wir unseren Fokus auf die mögliche Teilnahme am Spielbetri­eb 2020/21.“

Der Großteil der Liga scheint da schon weiter. Acht Monate nach dem Saison-Abbruch will die DEL, die den Beginn der neuen Spielzeit bereits zweimal verschoben hat, ein Lebenszeic­hen senden. Das Turnier ist so etwas wie ein Test für eine mögliche Saison, die am 18. Dezember starten soll. Die DEL-Klubs wollen darüber am 19. November entscheide­n. Momentan geht die Tendenz in Richtung Saisonstar­t, auch wenn weiter keine Zuschauer zugelassen sein sollten. Da allmählich die beantragte­n finanziell­en Hilfen aus dem 200-Millionen-Euro-Programm des Bundes für notleidend­e Sportarten bei den Klubs ankommen, kehrt langsam Hoffnung zurück. Die Anstrengun­gen für einen Liga-Spielbetri­eb werden aber noch deutlich größer sein, als sie es beim Deutschlan­d Cup schon waren. Während des VorbereiSp­onsorenzah­lungen, tungsturni­ers müssen alle Spieler 36 Stunden vor einer Partie einen Corona-Test absolviere­n. Beim Deutschlan­d Cup ließ der DEB 500 Tests durchführe­n – alle waren negativ. Allerdings verbrachte­n die drei Teams die Tage in Krefeld jeweils in einer eigenen Blase. Das lässt sich in der Liga kaum machen. Und nicht überall ist die Hoffnung so groß, dass es bald schon weitergeht in der DEL. Am Freitag hatte der ERC Ingolstadt bekannt gegeben, dass mit Jochen Reimer und Sean Sullivan gleich zwei Leistungst­räger überrasche­nd ihre Profi-Karrieren mit sofortiger Wirkung beenden. Grund sei die Unsicherhe­it im Zusammenha­ng mit der CoronaPand­emie.

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 ?? Foto: Peter Schatz ?? „Ich denke, wir haben ein Zeichen gesetzt, dass es geht“, sagte Yannic Seidenberg vom EHC München nach dem Deutschlan­d‰Cup mit Blick auf einen möglichen Start der DEL.
Foto: Peter Schatz „Ich denke, wir haben ein Zeichen gesetzt, dass es geht“, sagte Yannic Seidenberg vom EHC München nach dem Deutschlan­d‰Cup mit Blick auf einen möglichen Start der DEL.
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