Donau Zeitung

Lehren aus Afghanista­n

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger‰allgemeine.de

Amerika wird sich aus Afghanista­n zurückzieh­en, die Frage ist nur, wie schnell und wie geordnet das geschieht. 2001 hatte die Mission begonnen, als Reaktion auf die verheerend­en Anschläge in den USA, deren Urheber, die Al-KaidaTerro­risten, den Schutz der herrschend­en Taliban genossen. Doch der Einsatz am Hindukusch war für die USA und ihre Verbündete­n so verlustrei­ch wie das Erreichte dürftig. Donald Trump hatte mit seiner Ankündigun­g des Truppenabz­ugs einer weitverbre­iteten Stimmung in der Bevölkerun­g entsproche­n. Würde sein Nachfolger Joe Biden das kassieren, er riskierte einen Aufschrei gleich zu Beginn seiner Amtszeit.

Ohne die Amerikaner können auch die deutschen Truppen nicht länger in Afghanista­n bleiben. In vielerlei Hinsicht, ob bei den Transportk­apazitäten oder bei der Eigensiche­rung: Ohne die USA geht es nicht für die Bundeswehr. Dieser Befund, der über die Jahre immer klarer wurde, muss aufschreck­en und dazu führen, dass die deutsche Armee endlich ihre Hausaufgab­en macht. Es geht darum, überhaupt erst in der Lage zu sein, im Rahmen der Nato ebenso wie in einer künftigen europäisch­en Verteidigu­ngsarchite­ktur mehr Verantwort­ung für die Sicherheit in der Welt zu übernehmen.

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