Ohne Geld kein Wohnungsbau
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder hat sich Markus Söder über die Fähigkeit des Staates, schnell zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, gründlich getäuscht, oder er hat auf seinem Weg ins Ministerpräsidentenamt Anfang des Jahres 2018 einfach zu sehr auf den Putz gehauen. Gemessen an seinen Ankündigungen jedenfalls ist die erste Bilanz seiner großen Wohnraumoffensive ausgesprochen bescheiden.
Wäre der Mangel an günstigem Wohnraum nicht so groß, könnte man sich jetzt treffend darüber lustig machen, dass ausgerechnet dem Bauministerium das komplizierte und langwierige bayerische Baurecht im Weg steht. Doch ganz so einfach ist es nicht. Es fehlen Grundstücke, es mangelt an Kapital, und die Kapazitäten der Bauwirtschaft sind begrenzt. Keiner der drei Bauminister unter Söder – erst Ilse Aigner, dann Hans Reichhart und jetzt Kerstin Schreyer – konnte daran auf die Schnelle etwas ändern. Die Hauptursache für den Wohnungsmangel liegt in der Untätigkeit früherer Regierungen – im Bund wie in Bayern.
Wenn Söder sein selbst gestecktes Ziel, bis zur Mitte des Jahrzehnts 10 000 zusätzliche Wohnungen zu errichten, erreichen will, wird er die „BayernHeim“mit mehr Kapital ausstatten und die Fördermittel deutlich erhöhen müssen. Ohne Geld kein Wohnungsbau.