Seoul gibt Pjöngjang die Schuld
Fünf Verdächtige für Mord an Kim Jong Nam aus Nordkorea
Kuala Lumpur Südkorea sieht es als erwiesen an, dass Pjöngjang hinter dem mutmaßlichen Giftanschlag auf den Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un steckt. Dies hätten die malaysischen Ermittlungen ergeben, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Wiedervereinigungsministeriums in Seoul. Da fünf Verdächtige aus Nordkorea kämen, sei dies unbezweifelbar.
Die malaysische Polizei selbst äußerte sich nicht zu politischen Verantwortlichkeiten für den Mord vor einer Woche. Sie teilte am Sonntag mit, sie fahnde nach einer Festnahme noch nach vier weiteren Verdächtigen aus Nordkorea. Die Männer im Alter von 33 bis 57 Jahren seien bereits außer Landes geflohen. Zudem würden drei weitere Nordkoreaner gesucht, von denen sich die Ermittler weitere Erkenntnisse in dem Fall erhoffen.
Malaysias Vize-Polizeichef Noor Rashid Ibrahim äußerte sich nicht zu einem möglichen politischen Motiv. Die Ermittlungen dauerten an, sagte er nur. Auch das Ergebnis der Obduktion der Leiche von Kim Jong Nam steht noch aus. Der 45-jährige Halbbruder von Nordkoreas Staatschef war vor einer Woche am Flughafen von Kuala Lumpur ermordet worden. Südkoreanischen Medien zufolge sprühten ihm die Täter Gift ins Gesicht, bevor er an Bord einer Maschine nach Macau gehen wollte. Vier Verdächtige wurden festgenommen: ein 46-jähriger Nordkoreaner, eine 25-jährige Frau mit indonesischem Pass und ihr malaysischer Freund sowie eine 28-Jährige mit vietnamesischem Pass.
Kim Jong Nam war der ältere Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Beide haben denselben Vater, den früheren Machthaber Kim Jong Il, aber unterschiedliche Mütter.
Die ansonsten recht guten Beziehungen zwischen Malaysia und Nordkorea werden durch den Mord auf eine harte Probe gestellt. „Die Malaysier haben die Obduktion ohne unsere Erlaubnis und ohne unsere Anwesenheit erzwungen“, sagte der nordkoreanische Botschafter Kang Chol am Freitag. „Wir werden das Ergebnis kategorisch zurückweisen.“Es war das erste Mal, dass sich ein Vertreter Nordkoreas zu dem Fall äußerte. (afp)