Donauwoerther Zeitung

Essen aus dem Glas

Ernährung Gesunde Salate – da dauert die Zubereitun­g ewig, und dann schmeckt es noch nicht einmal? Das ist ein Mythos. Wer vorplant, hat jeden Abend schnell etwas Frisches auf dem Teller

-

München Wenn Margit Proebst abends Zeit sparen will, fängt sie schon im Supermarkt damit an. Die Foodstylis­tin aus München liebt frischen Salat, aber manchmal ist bei ihr die Zeit knapp. „Dann kaufe ich halt Eisbergsal­at statt Feldsalat“, sagt Proebst. Der ist zu Hause schneller geputzt und essfertig.

Jeden Abend frisch und gesund zu essen – das erscheint vielen zu aufwendig. Dabei zeigt schon das SalatBeisp­iel: Wer Details beachtet, der spart Zeit bei der Zubereitun­g. Und auch, wer mittags im Büro gerne Frisches genießt, kann sich die Zubereitun­g mit ein paar Handgriffe­n erleichter­n.

Nach dem Einkauf im Supermarkt kommt Margit Proebst in eine Küche, in der schon alles für den Salat des Tages vorbereite­t ist. Der Trick dabei: Die Zutaten einzeln, aber schon mischferti­g aufbewahre­n. Die Vinaigrett­e hat Proebst für die ganze Woche vorbereite­t, in einem Schraubgla­s steht sie einsatzber­eit im Kühlschran­k. „Nur Kräuter und Knoblauch füge ich frisch dazu“, sagt sie, macht es sich aber auch hier einfach: Statt die Kräuter einzeln zu hacken, kauft sie fertige Wildkräute­rmischunge­n aus dem Kühlregal.

Da niemand einen ganzen Eisbergsal­at auf einmal isst, hat Proebst noch einen weiteren Tipp: „Wenn man den Salat fertig gewaschen in der Salatschle­uder in den Kühlschran­k stellt, geht es beim nächsten Mal schneller.“So halte sich das Gemüse noch ein bis zwei Tage, sagt die Autorin mehrerer Salatbüche­r.

Worum Eilige nicht herum kommen: Besonders feuchte Zutaten erst direkt vor dem Verzehr hinzuzufüg­en. So sollten Gurken und Tomaten nicht schon vorher vorbereite­t werden. Proebst empfiehlt aber, Bulgur- oder Couscous vorzukoche­n – wer mag, gerne für mehrere Tage. „Dann nur noch ein bisschen Feta drüber bröseln, und der Salat ist fertig“, so die Foodstylis­tin.

Wer Fleisch dazu mag, kann zum Beispiel Hähnchenst­reifen mit Honig und Chili marinieren – bei dem zarten Fleisch ziehen die Aromen schnell durch. „Braten Sie ruhig ein bisschen mehr an, das hält sich dann auch im Kühlschran­k, und am nächsten Tag geht es noch schneller“, sagt Proebst.

Beim Dressing macht Bettina Matthaei ungern Kompromiss­e. Sie ist gelernte Grafikerin, entwickelt aber inzwischen ihre eigenen Gewürzmisc­hungen und schreibt Kochbücher. „Dressing geht so schnell, das bereite ich immer frisch vor“, sagt Matthaei. „Gerade, weil ich ja nicht jeden Tag dieselbe Vinaigrett­e verwenden möchte.“Allerdings: Auch sie sagt, dass sich Dressing zur Not und für ganz Eilige auch gut für drei bis vier Tage im Kühlschran­k hält.

Auch Matthaei empfiehlt, alle Sattmacher vorzukoche­n, also Nudeln, Kartoffeln oder Couscous. Sie findet: Den Salat besonders machen keine ausgefalle­nen Zutaten, die nur umständlic­h zu besorgen sind. „Es geht weniger um die Zutaten, sondern viel mehr um deren Kombinatio­n“, sagt Matthaei. Viele Gemüsesort­en gewinnen demnach durch den Kontrast von Obst. Sie kombiniert beispielsw­eise gerne Weintraube­n oder Granatapfe­lkerne zu Roter Bete oder Spitzkohl und Aprikose zu Auberginen. Derzeit ihr Liebling: ein Quinoa-Heidelbeer­Salat mit Cassis-Vinaigrett­e. Auch beim Kauen können sich Salatfans Abwechslun­g schaffen. „Da geht es um den Kontrast in den Texturen“, sagt Matthaei. Sie empfiehlt immer etwas Knuspriges, also Nüsse, Samen oder Croûtons.

Beim Einkaufen macht es sich auch Matthaei so einfach wie möglich: „Man sollte nur schnell verderblic­he Zutaten wie frische Feigen, Kräuter oder Kopfsalat am selben Tag kaufen“, sagt sie. Für alles andere reicht der Wocheneink­auf. Viele Gemüsesort­en wie Kohlrabi, Möhren oder Gurken kann man gut im Kühlschran­k lagern. Andere Zutaten sind ohnehin haltbar, wie Oliven, Kapern, Sardellen und Nüsse. Und selbst Mangos, Avocados und Saisonfrüc­hte wie Trauben kann man mehrere Tage zuhause haben. Für den Vorrat empfiehlt Matthaei außerdem noch Rote Bete in der Folie, Kidneybohn­en und Kichererbs­en aus der Dose – und natürlich Eier.

 ?? Foto: Eisenhut & Mayer/Brandstätt­er Verlag, dpa ?? Auch beim Salat zum Stapeln darf experiment­iert werden. In diese sommerlich leichte Variante kommen Melone und Schafskäse. Gut gestapelt bleibt der Salat auch bis zur Mittagspau­se schön frisch.
Foto: Eisenhut & Mayer/Brandstätt­er Verlag, dpa Auch beim Salat zum Stapeln darf experiment­iert werden. In diese sommerlich leichte Variante kommen Melone und Schafskäse. Gut gestapelt bleibt der Salat auch bis zur Mittagspau­se schön frisch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany