Donauwoerther Zeitung

Der Lebenstrau­m heißt Fußball

Fußball Johannes Holzmüller arbeitet beim Fußball-Weltverban­d dem Sportdirek­tor Marco van Basten zu. Wie der 36-Jährige aus Friedberg die jüngsten Kontrovers­en erlebt hat

- VON FLORIAN EISELE (0:1) (0:4) Hinspiel (3:0) (0:3) (0:1)

Augsburg Wahrschein­lich gibt es Arbeitgebe­r, die in den vergangene­n Jahren ein ruhigeres Arbeitsumf­eld geboten haben als der FußballWel­tverband Fifa. Vor allem der Abgang des jahrelange­n Präsidente­n Sepp Blatter ging ziemlich geräuschvo­ll über die Bühne. Auch dessen Nachfolger Gianni Infantino sorgte vor kurzem mit der Aufstockun­g der WM auf 48 Teams für eine Kontrovers­e. Einer, der alles rund um die Fifa seit bald einem Jahrzehnt aus nächster Nähe erlebt hat, ist Johannes Holzmüller. Der 36-Jährige aus dem Friedberge­r Ortsteil Rinnenthal arbeitet in der Züricher Zentrale der Fifa und sagt: „Ich bin stolz, hier sein zu können. Hier geht es von frühmorgen­s bis spätabends nur um Fußball. Aber ich weiß natürlich, dass manche anders darüber denken.“

Dass es Holzmüller tatsächlic­h zum Fußball-Weltverban­d geschafft hat, stellt für ihn die Erfüllung eines Lebenstrau­mes dar. Schon während des BWL-Studiums an der Universitä­t Augsburg arbeitete er als Praktikant für die Sportagent­ur Sportfive und machte Station beim Hamburger SV, dem 1. FC Kaiserslau­tern und dem FC Augsburg. Wie er nach seinem Studienabs­chluss vor zehn Jahren zur Fifa gekommen ist? Holzmüller lacht: „Tatsächlic­h mit einer Bewerbung.“Damals war eine Stelle in der Lizenzabte­ilung ausgeschri­eben. „Ich hatte damals großes Glück, es gab noch nicht so viele Bewerbunge­n. Heute sieht das anders aus – es scheint je mehr wir in den Medien vertreten sind, desto mehr steigt auch das Interesse an der Fifa als Arbeitgebe­r.“

An einem Aufreger war Holzmüller indirekt beteiligt: Die Abteilung, die er leitet, arbeitet dem ehemaligen Weltklasse­stürmer Marco van Basten zu. Der Ex-Kicker ist Sport- direktor der Fifa und ließ vor einigen Monaten mit ungewöhnli­chen Vorschläge­n aufhorchen. Unter anderem brachte der 52-Jährige eine Zeitstrafe und die Abschaffun­g der Abseitsreg­el ins Spiel. Bei der Mega-WM mit 48 Teams soll anstelle eines Elfmetersc­hießens ein ShootOut veranstalt­et werden – eine Idee, die der Chef des europäisch­en Verbandes Uefa, Aleksander Ceferin, als „Witz“bezeichnet­e.

Holzmüller sieht es etwas anders. „Wir liefern mit unserer Abteilung Fakten, anhand derer untersucht werden kann, ob eine Regelung sinnvoll ist.“Generell soll nichts verändert werden, was funktionie­rt. „Aber die Einführung von Zeitstrafe­n im Jugendbere­ich wird bereits seit einiger Zeit diskutiert.“Und Holzmüller­s Abteilung liefert das Datenmater­ial wie etwa Spieldaten dazu. Ob es tatsächlic­h eine Regeländer­ung geben sollte, entscheide­t sich in rund zwei Wochen, wenn sich die Regelkommi­ssion zu einer Klausur trifft. Über van Basten schwärmt Holzmüller in den höchsten Tönen: „Mit ihm zusammenzu­arbeiten, ist schon etwas Besonderes. Alleine die Erfahrung, die er aus seiner Spielerkar­riere noch hat, ist beeindruck­end.“

Zur Heimat hält Holzmüller weiterhin Kontakt, schließlic­h stammt auch seine Frau, mit der er drei Kinder hat, aus der Region. Beim FC Augsburg, wo er bis zur B-Jugend gespielt hat, ist er Vereinsmit­glied. Die Entwicklun­g des Klubs imponiert ihm: „Es ist sensatione­ll, was die Verantwort­lichen mit relativ kleinen Mitteln geschafft haben.“Mit Michael Ströll, dem Geschäftsf­ührer Finanzen, hat Holzmüller noch Kontakt: „Wir schreiben uns ein paar Mal im Jahr.“Auch die Spielergeb­nisse des BC Rinnenthal, wo der 36-Jährige bis zu seinem Umzug in die Schweiz gespielt hat, lässt er sich regelmäßig durchgeben – und hat einen Wunsch: „Der Aufstieg in die Bezirkslig­a wäre was.“ CHAMPIONS LEAGUE ACHTELFINA­LE HINSPIELE - RÜCKSPIELE EUROPA LEAGUE, ZWISCHENRU­NDE, RÜCKSPIEL

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Foto: Imago Johannes Holzmüller aus Friedberg arbeitet seit knapp zehn Jahren bei der Fifa – und hat in dieser Zeit schon bewegte Zeiten er lebt.

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