Donauwoerther Zeitung

Lebenshilf­e konkret

Dr. Sissi Freudenrei­ch

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Liebe Frau Doktor Freudenrei­ch, ich weiß als treuer Leser Ihrer Kolumne, dass Sie weder arrogant sind noch sich lustig machen über die kleinen Leute und ihre Anliegen. Deshalb habe ich mir ein Herz gefasst. Also, ganz im Vertrauen, mein Problem ist: Ich bin Funktionär der IG Metall und seit siebenundd­reißigeinh­alb Jahren in der SPD, aber ich habe mich irgendwie in Frauke Petry verliebt. Sehr sogar. Unsterblic­h, wie es in den Romanen heißt. Die Schöne mit den Kullerauge­n von der AfD, die mit den kurzen Haaren, die Strenge, Sie wissen schon. Geht das? Muss ich meine Gefühle wegen der Gesinnung und der gerechten Sache oder wie das alles heißt unterdrück­en? Erwin D. Schröder, Hanau

Lieber Erwin, Sie kennen sicher den Spruch: Wo die Liebe… Gegensätze ziehen sich… hinfällt, also an. Erwidert diese Frauke Ihre Gefühle? Oder anders gefragt: Weiß sie überhaupt von Ihrer Zuneigung? Haben Sie ihr was gepustet oder gepostet? Vermutlich nicht. Sie sollten jetzt nicht voreilig handeln und ich rate Ihnen, den Betriebsra­t und Ihren Ortsverein erst einmal außen vor zu lassen, natürlich auch Ihre Frau. Erwin, Sie müssen sich erst einmal über Ihre Gefühle klar werden! Auch Barbara Hendricks hat kurze Haare, auch Andrea Nahles hat Kullerauge­n, auch Natascha Kohnen kann sehr streng dreinschau­en. Und – sind Sie deswegen gleich verliebt in die? Eben. Also: Was ist es, was diese Frauke so anziehend macht für Sie? Schön ist ein relativer Begriff, so relativ wie soziale Gerechtigk­eit oder Anstand. Sind Sie der Typ, den diese Frauke Petry mutmaßlich gerne um sich hätte? Erwin, ehrliche Antwort bitte: Das Foto, das beilag, dieser Typ, der aussieht wie Gaulands älterer Bruder, sind Sie das? Erwin, wachen Sie auf!

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