Radweg: Die Lücke auf der Brücke
Dass man noch nicht sicher mit dem Fahrrad von Donauwörth nach Rain fahren kann, liegt an einem winzigen Abschnitt. Dort muss jetzt viel Geld investiert werden
Donauwörth Mit dem Auto braust man schnell drüber über das unscheinbare Bauwerk aus den 1950er Jahren. Und genau darin liegt die Gefahr an diesem Ort: Wegen der kleinen Straßenbrücke über den Egelseebach zwischen Nordheim und Hamlar klafft noch eine Sicherheitslücke auf dem ansonsten weit gediehenen neuen Radweg, der Donauwörth mit Rain verbindet. Die Lösung des Problems wird teuer, wie Tiefbau-Teamleiter Gerhard Schappin vom Landratsamt am Donnerstagabend im städtischen Hauptausschuss erläuterte.
Es sei der „letzte Lückenschluss“auf dem neuen Radweg zwischen den beiden Städten und schon allein von großer Wichtigkeit, erklärte Oberbürgermeister Armin Neudert (CSU). Der „Knackpunkt“sei, dass die Egelseebachbrücke zu schmal sei, um auf dem bestehenden Bauwerk Radfahrer fahren zu lassen. In der Tat: Stellt man sich zu einer beliebigen Tageszeit an die Brücke, so erhält der Beobachter ein Gefühl für die Gefahren – zahlreiche Lastwagen aus oder in Richtung Gewerbegebiet Genderkingen fahren hier mit gut 80 Stundenkilometern entlang. Die Brücke wurde im Jahr 1956 gebaut, zu einer Zeit, als das Verkehrsaufkommen deutlich unter jenem unserer Tage lag. Es liegt indes seit geraumer Zeit auf der Hand, wie der Lückenschluss hingebogen werden kann: mit einer parallel zur Straße verlaufenden zweiten Brücke für Radler und Fußgänger. Eine schlichte Holzkonstruktion sei aber wegen des besonderen Untergrunds aus statischen Gründen nicht möglich, wie Tiefbau-Chef Schappin vom Landratsamt erläuterte. Die wirtschaftlichste Konstruktion liege bei 170 000 Euro Baukosten, wovon die Stadt Donauwörth die Hälfte zu tragen hätte.
Ein Radfahrstreifen durch Versetzung der Leitplanke, wie sie der Ratsherr Armin Eisenwinter (CSU) vorgeschlagen hatte, sei letztlich zu unsicher – die Förderung des Gesamtprojektes könnte, so Schappin, dadurch gefährdet werden.
Mehrere Räte meldeten Bedenken bezüglich der hohen Baukosten an – am Schluss überzeugte jedoch Schappin vor allem mit dem Argudeshalb ment der Gesamtförderung für das Projekt. Schließe man die aktuelle Lücke nicht, so schließe dagegen der Staat voraussichtlich den Fördertopf für die Gesamtstrecke DonauwörthRain.
Josef Reichensberger (AL/ JB) betonte resümierend, dass sich Donauwörth nun nicht sperren dürfe, zumal sich die kleineren Kommunen Bäumenheim und Genderkingen ja spürbar an den Kosten des Gesamtprojektes beteiligt hatten. Thomas Krepkowski (Grüne) mahnte an, dass künftige Projekte von den „kritischen Punkten“ausgehend geplant werden sollten. Der Bau der Stahl-Beton-Konstruktion neben der bestehenden Straßenbrücke wurde gegen zwei Stimmen von CSU und PWG beschlossen.