Millionen für ein neues Wintermärchen
Großveranstaltung Für die Ski-WM 2021 muss Oberstdorf in Schanzen und Loipen investieren. Wie viel, steht noch nicht fest. Die kursierenden Zahlen sorgen aber schon für Diskussionen
Oberstdorf 49,5 Millionen Euro – diese Summe hat in den vergangenen Wochen in Oberstdorf für Diskussionen gesorgt. So viel kosten die Investitionen für die Nordische SkiWM 2021, die die Gemeinde bei den Fördergebern Bund und Land angemeldet hat. Von „Größenwahn“sprechen die Oberstdorfer Grünen, und auch im Gemeinderat stieß das Maßnahmenpaket auf Kritik. Bürgermeister Laurent Mies versucht, die Wogen zu glätten. „Es ist ein Arbeitsprozess“, sagt der Rathauschef. Erst an dessen Ende werde feststehen, welche Projekte umgesetzt werden und was das kostet. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Was ist mit dem Geld geplant? Knapp 18 Millionen Euro sollen in das Skisprung-Stadion namens „Erdinger Arena“, weitere 31,6 Millionen Euro ins Langlaufstadion Ried gesteckt werden. An den Schanzen geplant sind unter anderem die Sanierung der Tribünen und Treppen, Windnetze und eine neue Lichtanlage. Das Loipennetz soll verändert sowie Straßenübergänge und die Beschneiungsanlage verbessert werden.
Wie soll das finanziert werden? Die Gemeinde muss die Investitionen nicht alleine stemmen. In Oberstdorf rechnet man bei den sportlichen Investitionen mit einer Förderung von Bund und Land im Bereich von 70 bis 90 Prozent. Den Rest müssen Landkreis und Gemeinde aufbringen. Weitere kommunale Investitionen, die zum Beispiel den Tourismus oder Straßen betreffen, könnten über andere Fördertöpfe bezuschusst werden, erklärt Mies. Das habe beispielsweise der Schrägaufzug der Skiflugschan- ze gezeigt, der nicht die Sportförderrichtlinien erfüllte, aber über einen Tourismuszuschuss finanziert wurde.
Wie geht es jetzt weiter? Das als Bedarf angemeldete Investitionsprogramm wird jetzt von Bund und Land daraufhin geprüft, ob die einzelnen Maßnahmen den Richtlinien für die Sportförderung entsprechen. Erst wenn geklärt sei, welche Projekte unterstützt werden, könne man entscheiden, was wirklich umgesetzt wird, erklärt Mies. „Dann wird es zu einer automatischen Reduzierung des Betrages kommen.“
Kann der Tourismus profitieren? Die Investitionen in die Sportstätten seien Investitionen in die Zukunft des Tourismus. „Oberstdorf ist als Ganzjahresdestination prädestiniert dafür“, sagt Mies. Im Sommer seien die Schanzen Attraktionen, im Winter beispielsweise die Langlaufloipen auch für den Breitensport nutzbar. Die Gäste der Region können dann zukünftig zum Beispiel von besseren Übergängen beim Oberstdorfer Rundkurs und einer modernen Beschneiung profitieren. Die könnte beispielsweise einen früheren Start in die Langlaufsaison ermöglichen. So sollen sich die Investitionen auch über das Jahr 2021 hinaus für die Region, ihre Bürger und Gäste auszahlen, erklärt der Bürgermeister.
Wird auch Oberstdorfs Infrastruk tur im Zuge der WM verbessert? Bürgermeister Laurent Mies sieht Chancen, anlässlich der Ski-WM auch die Verkehrsinfrastruktur in Oberstdorf zu verbessern. „Das kann uns vor dem Hintergrund einer solchen Großveranstaltung, die von allen Seiten gewollt ist, gelingen“, sagt Mies. „Dazu brauchen wir aber die Unterstützung aller Partner.“