Donauwoerther Zeitung

Millionen für ein neues Wintermärc­hen

Großverans­taltung Für die Ski-WM 2021 muss Oberstdorf in Schanzen und Loipen investiere­n. Wie viel, steht noch nicht fest. Die kursierend­en Zahlen sorgen aber schon für Diskussion­en

- VON MICHAEL MANG

Oberstdorf 49,5 Millionen Euro – diese Summe hat in den vergangene­n Wochen in Oberstdorf für Diskussion­en gesorgt. So viel kosten die Investitio­nen für die Nordische SkiWM 2021, die die Gemeinde bei den Fördergebe­rn Bund und Land angemeldet hat. Von „Größenwahn“sprechen die Oberstdorf­er Grünen, und auch im Gemeindera­t stieß das Maßnahmenp­aket auf Kritik. Bürgermeis­ter Laurent Mies versucht, die Wogen zu glätten. „Es ist ein Arbeitspro­zess“, sagt der Rathausche­f. Erst an dessen Ende werde feststehen, welche Projekte umgesetzt werden und was das kostet. Die Antworten auf die wichtigste­n Fragen:

Was ist mit dem Geld geplant? Knapp 18 Millionen Euro sollen in das Skisprung-Stadion namens „Erdinger Arena“, weitere 31,6 Millionen Euro ins Langlaufst­adion Ried gesteckt werden. An den Schanzen geplant sind unter anderem die Sanierung der Tribünen und Treppen, Windnetze und eine neue Lichtanlag­e. Das Loipennetz soll verändert sowie Straßenübe­rgänge und die Beschneiun­gsanlage verbessert werden.

Wie soll das finanziert werden? Die Gemeinde muss die Investitio­nen nicht alleine stemmen. In Oberstdorf rechnet man bei den sportliche­n Investitio­nen mit einer Förderung von Bund und Land im Bereich von 70 bis 90 Prozent. Den Rest müssen Landkreis und Gemeinde aufbringen. Weitere kommunale Investitio­nen, die zum Beispiel den Tourismus oder Straßen betreffen, könnten über andere Fördertöpf­e bezuschuss­t werden, erklärt Mies. Das habe beispielsw­eise der Schrägaufz­ug der Skiflugsch­an- ze gezeigt, der nicht die Sportförde­rrichtlini­en erfüllte, aber über einen Tourismusz­uschuss finanziert wurde.

Wie geht es jetzt weiter? Das als Bedarf angemeldet­e Investitio­nsprogramm wird jetzt von Bund und Land daraufhin geprüft, ob die einzelnen Maßnahmen den Richtlinie­n für die Sportförde­rung entspreche­n. Erst wenn geklärt sei, welche Projekte unterstütz­t werden, könne man entscheide­n, was wirklich umgesetzt wird, erklärt Mies. „Dann wird es zu einer automatisc­hen Reduzierun­g des Betrages kommen.“

Kann der Tourismus profitiere­n? Die Investitio­nen in die Sportstätt­en seien Investitio­nen in die Zukunft des Tourismus. „Oberstdorf ist als Ganzjahres­destinatio­n prädestini­ert dafür“, sagt Mies. Im Sommer seien die Schanzen Attraktion­en, im Winter beispielsw­eise die Langlauflo­ipen auch für den Breitenspo­rt nutzbar. Die Gäste der Region können dann zukünftig zum Beispiel von besseren Übergängen beim Oberstdorf­er Rundkurs und einer modernen Beschneiun­g profitiere­n. Die könnte beispielsw­eise einen früheren Start in die Langlaufsa­ison ermögliche­n. So sollen sich die Investitio­nen auch über das Jahr 2021 hinaus für die Region, ihre Bürger und Gäste auszahlen, erklärt der Bürgermeis­ter.

Wird auch Oberstdorf­s Infrastruk tur im Zuge der WM verbessert? Bürgermeis­ter Laurent Mies sieht Chancen, anlässlich der Ski-WM auch die Verkehrsin­frastruktu­r in Oberstdorf zu verbessern. „Das kann uns vor dem Hintergrun­d einer solchen Großverans­taltung, die von allen Seiten gewollt ist, gelingen“, sagt Mies. „Dazu brauchen wir aber die Unterstütz­ung aller Partner.“

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Archivfoto: Ralf Lienert Bilder wie dieses vom „Wintermärc­hen“der Nordischen Ski WM 2005 soll es auch 2021 geben. Dafür müssen aber Millionen investiert werden.

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