Donauwoerther Zeitung

Wollen wir so viel schlachten?

- VON MICHAEL KERLER michael.kerler@augsburger allgemeine.de

Die Situation ist absurd. Der Fleischver­brauch in Deutschlan­d pro Kopf geht seit einigen Jahren tendenziel­l zurück. Gleichzeit­ig steigt in den deutschen Schlachthö­fen die Fleischerz­eugung. Immer mehr Tiere werden für die Lebensmitt­elprodukti­on getötet. Viel Fleisch geht in den Export.

Kaum ein Arbeitnehm­er in Deutschlan­d will aber die harte Arbeit im Schlachtha­us erledigen. Viele Arbeitskrä­fte stammen aus Osteuropa. Der Preisdruck in der Branche ist groß. Die Löhne sind dementspre­chend gering. Es ist deshalb begrüßensw­ert, dass der Bundestag schärfere Regeln beschließt, um gegen die Ausbeutung ausländisc­her Arbeitskrä­fte vorzugehen. Jetzt müssen die Ämter genug Ressourcen bekommen, die Einhaltung der Regeln zu kontrollie­ren.

Denn wer zu Hungerlöhn­en arbeitet, hat wahrschein­lich für einen vernünftig­en Umgang mit den Tieren weniger Sinn. In deutschen Schlachthö­fen kam es zuletzt immer wieder zu Skandalen, da Tiere unzureiche­nd betäubt wurden. Deutschlan­d sollte sich deshalb die Frage stellen, ob es das Schlachtha­us Europas sein will.

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