Donauwoerther Zeitung

Afghanista­n wird immer gefährlich­er

- VON WINFRIED ZÜFLE w.z@augsburger­allgemeine.de

Deutsche Einrichtun­gen in Afghanista­n als Anschlagsz­iel: Das gab es schon mehrfach. Zuletzt sprengte sich im November ein Selbstmord­attentäter vor dem deutschen Generalkon­sulat in Masar-iScharif in die Luft, sechs Menschen starben. Angesichts der Gefährdung­slage erscheinen Berichte glaubwürdi­g, die verheerend­e Explosion in Kabul habe der in unmittelba­rer Nähe gelegenen deutschen Botschaft gegolten. Zwar arbeiten dort die Mitarbeite­r seit längerem nicht mehr im exponierte­n Hauptgebäu­de. Dennoch befanden sie sich in großer Gefahr.

Es ist gut, dass Deutschlan­d Abschiebun­gen nach Afghanista­n bis auf wenige Ausnahmen vorerst abgesagt hat. Zynisch erscheint im Nachhinein die Bemerkung von Innenminis­ter Thomas de Maizière, man habe einen Flug gestoppt, weil die deutsche Botschaft nach dem Anschlag „Wichtigere­s zu tun“habe. Da hatte er die Dimension offenbar noch nicht erkannt.

Afghanista­n wird ein immer schwierige­res Land. Dass Gespräche der Regierung mit den Taliban nicht in Gang kommen, ist verhängnis­voll. Ohne solche Kontakte bleibt die Lage hochgefähr­lich. Und ein Abschiebes­topp wird unausweich­lich.

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