Donauwoerther Zeitung

Bayern sind die fleißigste­n Blutspende­r

Gesundheit Warum die lebensrett­ende Flüssigkei­t dennoch immer öfter fehlt

-

München Eigentlich ist es eine gute Nachricht: In Bayern spenden doppelt so viele Menschen Blut wie im Bundesdurc­hschnitt. Trotzdem haben vergangene­s Jahr nach Angaben des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) nur 250000 Menschen Blut gespendet – das sind gerade mal sieben Prozent der geeigneten Spender. „Es denken viel zu wenige an die Blutspende“, sagt die BRKSpreche­rin Stefanie Sklarzik. Dabei kann eine einzige Blutspende drei Menschen das Leben retten.

Am 14. Juni, dem Weltblutsp­ende-oder auch Weltblutsp­endertag, wollen Gesundheit­sverbände, Ärzte und Politiker für die Blutspende werben und den Spendern danken. „Ich möchte die Bürgerinne­n und Bürger verstärkt für dieses wichtige Thema sensibilis­ieren – denn schwer kranke Patienten brauchen Blutkonser­ven“, sagt Bayerns Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU). „Allein in Bayern werden jeden Tag etwa 2000 Blutspende­n benötigt.“Die meisten Blutkonser­ven werden in der Krebsthera­pie eingesetzt. Und schon jetzt kommt es immer wieder zu Engpässen, vor allem während der Ferien oder einer Grippewell­e. „Da kann es schon mal sein, dass eine Hüftoperat­ion zwei, drei Wochen verschoben wird“, sagt Marion Junghans vom privaten Blutspende­dienst Haema. Blutkonser­ven halten nämlich nur einen guten Monat, die bei einer Blutspende gewonnenen Thrombozyt­enkonzentr­ate maximal fünf Tage. „In Deutschlan­d muss aber niemand Angst haben zu sterben, weil kein Blut mehr da ist.“

Im vergangene­n Jahr sind etwa 25000 Menschen zum Blutspende­n in die Haema-Institute nach München und Regensburg gekommen. Auch einige Krankenhäu­ser im Freistaat nehmen Blutspende­n für den Eigengebra­uch an. Aber die Situation verschärft sich. „Von Jahr zu Jahr nimmt die Zahl der Spender bundesweit ab“, sagt die HaemaSprec­herin. Das liege vor allem am demografis­chen Wandel: Während die Zahl der jungen Spender sinkt, steigt die Zahl der älteren Empfänger. Der Gesetzgebe­r hat mittlerwei­le reagiert: Eine Altersober­grenze für regelmäßig­e Spender gibt es nicht mehr. Der Arzt entscheide­t nun individuel­l, wie lange eine Person spenden darf.

Anderersei­ts versuchen die Verbände, in sozialen Medien, Schulen und Universitä­ten junge Spender zu gewinnen. Dreimal im Jahr kommt der BRK-Blutspende­dienst etwa an die Technische Universitä­t München. „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man mit seinem Blut anderen Menschen helfen kann“, sagt Annette Sigling, die zusammen mit ihren Kommiliton­en die Spende organisier­t. Dank ihr sind auf dem Campus schon mehrere hundert Liter Blut geflossen. „Ich engagiere mich gegen Gleichgült­igkeit, weil viele in unserer Gesellscha­ft immer egoistisch­er werden“, sagt die Maschinenb­au-Studentin. Für ihr Engagement wird sie am Weltblutsp­endetag als eine von 65 Deutschen ausgezeich­net. Das Motto 2017 lautet: „Was kannst Du tun? Spende Blut. Spende jetzt. Spende regelmäßig.“

 ?? Foto: D. Ebener, dpa ?? Viel zu wenig Menschen spenden regel  mäßig Blut.
Foto: D. Ebener, dpa Viel zu wenig Menschen spenden regel mäßig Blut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany