Donauwoerther Zeitung

In drei Sekunden von null auf 100

Motorsport Die Formel E hat am Wochenende ein Heimspiel in Berlin. Kemptener Abt-Team startet vor 20 000 Fans. Ab 2018 gibt es eine entscheide­nde Neuerung

- VON RALF LIENERT

Berlin Die Formel E kommt nach Berlin und trägt am Wochenende 10./11. Juni gleich zwei Rennen auf dem ehemaligen Flugplatz Tempelhof aus. Für das Kemptener Team „Abt Schäffler Audi Sport“ist der Auftritt in der Hauptstadt so etwas wie ein Heimspiel. Die beiden Rennen sind mit je 20 000 Fans ausverkauf­t. „Das deutsche Rennen ist für uns alle etwas ganz Besonderes“, sagt Teamchef Hans-Jürgen Abt, 54. „Familien und Freunde werden uns in Berlin unterstütz­en. Und wir werden alles geben, um ihnen eine tolle Show zu bieten.“

Abt hat zwei batteriege­triebene Flitzer am Start. Aus den Motoren hat das Team um Abt-Chefingeni­eur Franco Chiocchett­i 270 PS herausgeki­tzelt. Die beschleuni­gen die bunten E-Flitzer in drei Sekunden von null auf 100. „Nach 30 Minuten sind die Batterien leer und die Autos werden in der Box gewechselt“, erklärt Daniel Abt, 24. Der Sohn des Teamchefs bildet zusammen mit Vizechampi­on Lucas di Grassi, 32, ein Team. Sechs Rennen um die Weltmeiste­rkrone sind bereits gefahren: Hongkong, Marrakesch, Buenos Aires, Mexiko, Monaco und Paris.

Der Brasiliane­r di Grassi liegt auf Platz zwei hinter Sebastien Buemi und das Kemptener Team rangiert hinter Renault auf Rang zwei. Nach einer doppelten Nullnummer in Paris sollen bei Abt wieder Punkte auf dem WM-Konto und Pokale im Regal landen. Vor einem Jahr standen beide Abt-Piloten auf dem Podium und reckten ihre Pokale in den Himmel Berlins. In diesem Jahr wechselt der Rennort vom Alexanderp­latz zum ehemaligen Flughafen in Tempelhof. „Ich verbinde mit Berlin einige meiner schönsten FormelE-Erinnerung­en. Besonders die Tage im letzten Jahr mit den vielen Fans und der Party auf dem Podium werde ich nie vergessen“, sagt Daniel Abt. Der zwei Kilometer lange Kurs verspricht mit langen Geraden und ein paar engen Kurven spannende Rennen mit vielen Überholman­övern. Von den Tribünen haben die Fans einen Überblick über fast den gesamten Streckenve­rlauf.

Zum ersten Mal in diesem Jahr absolviert die Formel E zwei identische Renntage am Samstag und Sonntag. Dabei gibt es für den Sieger je 25 Punkte, und dann werden noch Zusatzpunk­te für Pole-Position und schnellste Rennrunde verteilt. „Mit einem perfekten Wochenende können wir eine Menge aufholen und den Titelkampf wieder spannend machen“, sagt Lucas di Grassi.

Für den Formel-E-Zirkus folgen noch zwei Wochenende­n mit je zwei Rennen, erstmals in New York und zum Finale in der kanadische­n Metropole Montreal. Doch dem Allgäuer Team bleibt nur eine kurze Sommerpaus­e. Die Vorbereitu­ngen für die vierte Saison sind in vollem Gange. „Die Autos werden optisch gleich sein, aber Motor und Getriebe werden verfeinert“, verrät Daniel Abt. Die Ideenschmi­ede und Werkstatt ist im Motorsport­zentrum in Kempten zu Hause. Dort wird auch schon am Rennauto für die Saison fünf geplant. Ab 2018 kommt eine entscheide­nde Neuerung: Die Batterie muss so leistungsf­ähig sein, dass die Fahrer mit einer Ladung das komplette Rennen bestreiten, der Autotausch entfällt.

der Rennen ist am Samstag und Sonntag jeweils um 16 Uhr. Live auf DMAX.

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Foto: Ralf Lienert Schneller Stromer: Lucas di Grassi aus dem Kemptener Abt Team.

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