Donauwoerther Zeitung

Ölfleck Attentäter nie gefasst

Allgäu Ein Unbekannte­r verbreitet­e 2011 Angst unter Motorradfa­hrern

- VON MATTHIAS STOCKINGER

Markt Rettenbach Es ist ruhig geworden um den Täter, der vor über sechs Jahren mit einem Ölfleck auf einer Straße im Unterallgä­u einem Familienva­ter das Leben genommen hat. Mit einer Festnahme des Serien-Attentäter­s kann wohl nicht mehr gerechnet werden. „Seit Monaten tendiert das Hinweisauf­kommen gegen null“, sagt Polizeispr­echer Christian Eckel. Immer noch werde ausgewerte­t, ob sich anderswo ähnliche Fälle ereignen.

Zwei Mal ging die Polizei damit zu „Aktenzeich­en XY … ungelöst“. Die Ermittlung­sgruppe „Ölfleckmör­der“, in der phasenweis­e dutzende Polizisten zusammenge­arbeitet haben, gibt es seit weit über einem Jahr nicht mehr. Der letzte Fall, den die Polizisten der Serie zurechnen, ist mittlerwei­le über sechs Jahre her. Im Unterallgä­u starb ein damals 47-jähriger Familienva­ter. Wegen einer Ölspur in einer Kurve schlittert­e der Mann mit seinem Motorrad in ein entgegenko­mmendes Auto und starb noch an der Unfallstel­le.

Es war der grausame Schlusspun­kt einer Serie, die die Polizei einem einzigen Wiederholu­ngstäter zurechnet. Acht Mal fanden sich in Bayern und Baden-Württember­g Ölflecken auf Fahrbahnen. Alle acht Mal hatte ein Unbekannte­r wohl Glasflasch­en mit Öl vorsätzlic­h auf die Straße geworfen. Ähnliche Fälle, etwa in Traunstein, konnten mit der Serie nicht in Verbindung gebracht werden. Auch bei Dießen am Ammersee fand man 2013 Ölflecken und zerbrochen­e Flaschen auf der Straße. Die Spuren stimmten aber nicht völlig mit der Serie überein, so schloss die Polizei einen Nachahmung­stäter nicht aus.

Wer ist der Täter, der für die Serie verantwort­lich ist? Profiler der Polizei gingen direkt nach dem mutmaßlich­en Mord im Unterallgä­u noch von einem Hass auf Motorradfa­hrer aus. Später änderte sich die Einschätzu­ng: Vielmehr stärkte der Täter wohl sein Selbstwert­gefühl, indem er Angst und Verunsiche­rung verbreitet­e. Die DNA des mutmaßlich­en Täters ist bekannt – es fehlt der passende Abgleich.

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Foto: dpa Ein Motorradfa­hrer starb zwischen Ret tenbach und Ottobeuren.

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