Sohn mit Grillrauch getötet
Prozessauftakt am Landgericht Ulm
Ulm/Munderkingen Mitte Juli 2016 geschah in der idyllischen Kleinstadt Munderkingen im Alb-DonauKreis bei Ulm eine unfassbare Tat. Am Abend brachte ein 43-jähriger Industriemechaniker wie immer seinen Sohn Mario ins Bett. Als das Kind im Schlafzimmer eingeschlafen war, verklebte der Vater die Tür, entfernte aus dem Rauchmelder die Batterie, zog einen Holzkohlegrill in den Raum und zündete diesen an. Danach legte er sich zu seinem schlafenden Kind, während das austretende Kohlenmonoxid sich im Raum ausbreitete. Noch in der Nacht wurde der Achtjährige durch die Giftkonzentration im Schlaf getötet. Sein Vater dagegen überlebte den Selbstmordversuch mit einer schweren Kohlenmonoxid-Vergiftung.
Seit gestern muss sich der gebürtige Bremer vor dem Ulmer Schwurgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Mord vor, weil der „Täter gegenüber dem ahnungslosen Kind heimtückisch gehandelt hat“. Hintergrund der Tat ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Sorgerechtsstreit mit der geschiedenen Ehefrau des Beschuldigten. Ein Familiengericht hatte entschieden, dass das Kind, das bislang beim Vater wohnte, zur Mutter umziehen sollte.
Der Prozess ist auf sechs Verhandlungstage angesetzt. Gestern wurde lediglich die Anklageschrift verlesen, am Mittwoch beginnt die Beweisaufnahme. Dann gibt auch der Angeklagte erstmals über seinen Anwalt eine Erklärung ab. Unter anderem tritt die Mutter von Mario in den Zeugenstand, die auch als Nebenklägerin auftritt.