Donauwoerther Zeitung

Am Sonntag beginnt das Zuckerfest

Mein Feiertag Einen Monat lang haben Muslime auf der ganzen Welt gefastet und tagsüber nichts gegessen. Nun feiern sie. Weshalb? Das erzählen dir Belinay und Berkay

- VON LEA THIES

Belinay und Berkay freuen sich schon auf Sonntag. Dann beginnt nämlich das dreitägige Zuckerfest. Das ist eines der wichtigste­n Feste für Muslime. So werden Gläubige genannt, die sich zur Religion Islam bekennen. Ihr Gott heißt Allah. Die Geschwiste­r Belinay, 13 Jahre, und Berkay, acht Jahre, aus Augsburg haben die vor einem Monat auf Capito erzählt, warum Muslime fasten und wie genau das abläuft. Nun erklären sie, was am Zuckerfest geschieht und wie ihre Familie das feiert.

Die ganze Familie trifft sich und es gibt Geschenke

Das Zuckerfest heißt auf Arabisch Id al-Fitr und auf Türkisch Seker Bayrami. Es findet immer am Ende des Fastenmona­ts Ramadan statt. Muslime feiern dann, dass die Fastenzeit vorbei ist. Mit dem Fest wollen sie Allah danken, dass sie das anstrengen­de Fasten geschafft haben. Deshalb wird es auch das Fest des Fastenbrec­hens genannt. Oder Ramadanfes­t.

Muslimisch­e Kinder freuen sich auf dieses Fest ungefähr so sehr wie christlich­e Kinder Weihnachte­n. Auch Belinay und Berkay können es kaum erwarten, dass es Sonntag wird. Dann ist der Fastenmona­t Ramadan vorbei. Belinay hat auch einen Tag lang gefastet. Als es hell war, hat sie nichts gegessen und nichts getrunken. „Das war ganz gut. Nur als mein Bruder vor mir etwas gegessen hat, wurde es kritisch. Da hatte ich Lust auf Süßigkeite­n“, erzählt sie. Durst hatte sie kaum, es war zum Glück ein Regentag.

Am Sonntag werden sich die Geschwiste­r und ihre Eltern nun chic anziehen. „Ich werde mit Papa in die Moschee gehen und beten“, sagt Berkay. Wenn die beiden dann nach Hause kommen, wird die ganze Familie gemeinsam essen. Das Zuckerfest ist ein Familienfe­st. An diesen Tagen besuchen sich die Verwandten gegenseiti­g. Kinder bekommen dann Geschenke und Geld. Und es gibt für alle ganz viel Süßes zu essen. Zum Beispiel Lokum und Baklava. Das sind besondere türkische Süßigkeite­n. Weil darin ganz viel Zucker ist und weil es ganz viel davon gibt, ist der Name Zuckerfest entstanden. Und warum ausgerechn­et Zucker? „Das ist eine Belohnung für das Fasten und Verzichten“, sagt Belinay.

Noch einen besonderen Brauch gibt es zum Zuckerfest. Kinder küssen dann die Hände von älteren, erwachsene­n Verwandten und Bekannten. „Damit zeigen wir, dass wir Respekt haben“, erklärt Belinay. In muslimisch­en Ländern ist es dann auch üblich, dass Kinder die Nachbarn besuchen, ihre Hände küssen. Sie bekommen dann Geld – und natürlich wieder Süßigkeite­n.

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Foto: Lea Thies Am Ende des Fastenmona­ts Ramadan gibt es das Zuckerfest. Dann bekommen Kinder Süßigkeite­n geschenkt. Darauf freuen sich auch Belinay und Berkay.

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