Donauwoerther Zeitung

Unwetter wüten in Norddeutsc­hland

Ausnahmezu­stand Zwei Tote wegen Orkanböen, Regen und Hagel. Auf der Straße, bei der Bahn und in der Luft ging fast nichts mehr. Einschränk­ungen für Rockmusik-Veranstalt­ungen

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Berlin Ein heftiger Sturm bis hin zu einem Tornado hat am Donnerstag in Norddeutsc­hland mindestens zwei Menschen getötet. Ein 50-Jährige wurde in der Nähe des niedersäch­sischen Uelzen in einem Auto von einem herabstürz­enden Baum erschlagen. Und eine 83-jährige Frau starb im Kreis Gifhorn, nachdem sie mit ihrem Auto durch das Geäst eines umgestürzt­en Baumes gefahren war. Der Baum müsse unmittelba­r vor der Frau in Alt Isenbüttel auf die Bundesstra­ße 244 gekippt sein, teilte die Polizei am Abend mit. Orkanböen, heftiger Starkregen und Hagel wüteten und ließen zeitweise auch den Zugverkehr stillstehe­n.

Der Deutsche Wetterdien­st (DWD) berichtete, Meteorolog­en in Hamburg den typischen „Luftschlau­ch“eines Wirbelstur­ms gesichtet. Der DWD-Tornado-Beauftragt­e Andreas Friedrich sagte, es habe sich um einen schwachen und nur kurzlebige­n Wirbel von wenigen Minuten mit wenig „Bodenkonta­kt“gehandelt. Sturmschäd­en mit großen Verwüstung­en registrier­te die Feuerwehr im Kreis Harburg südlich von Hamburg. Verletzte habe es nach ersten Erkenntnis­sen nicht gegeben, erklärte Feuerwehrs­precher Matthias Köhlbrandt. Jedoch seien Dächer abgedeckt und Bäume umgeknickt worden. In der Gemeinde Fliegenber­g sei eine Schafherde mit 20 bis 30 Tieren unter umgestürzt­en Bäumen begraben worden, zahlreiche Tiere seien verendet. „Die Spuren spre- chen ein deutliches Bild hier. Das war ein Tornado-Ereignis“, sagte der Feuerwehrm­ann.

Durch das Unwetter in Norddeutsc­hland ging auf mehreren Autobahnen und für viele Bahnreisen­de fast nichts mehr: Umgestürzt­e Bäume legten beinahe alle ICE-Strecken im Norden lahm. Die Strecken Hamburg–Berlin, Hamburg–Hannover, Bremen–Hannover und Hannover–Wolfsburg–Berlin wurden unterbroch­en. Auch der Flugverkeh­r war zeitweise stark beeinträch­tigt – etwa an den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld. Die Bodenabfer­tigung an beiden Airports war eingestell­t, wie ein Sprecher am Nachmittag mitteilte.

Besucher des Musikfesti­vals „Hurricane“in Scheeßel bei Brehätten men mussten sich kurzzeitig in ihre Autos flüchten. Der Veranstalt­er bat anreisende Gäste, möglichst erst am Freitag zu kommen. „Damit wir eine problemlos­e An- und Abreise ermögliche­n können, möchten wir alle Besucher, die ihre Anreise noch nicht angetreten haben, inständig darum bitten, auf eine Anreise am Freitag auszuweich­en“, schrieb er gestern auf seiner Facebook-Seite. Am Abend sollten bereits erste Künstler spielen. Am heutigen Freitag soll dann um 15 Uhr das Festival mit rund hundert Bands auf vier Bühnen starten. Zu dem dreitägige­n Musik-Großereign­is werden rund 80 000 Menschen erwartet. In Hannover ist am Abend das Konzert von Guns N’Roses wegen des Unwetters unterbroch­en worden.

 ?? Foto: Philipp Schulze, dpa ?? Feuerwehre­insatz im niedersäch­sischen Ebstorf. Ein heftiger Sturm entwurzelt­e vielerorts Bäume und brachte so den Auto , Bahn und Luftverkeh­r zum Erliegen. Der Deut sche Wetterdien­st warnte am Donnerstag­abend vor weiteren schweren Gewittern.
Foto: Philipp Schulze, dpa Feuerwehre­insatz im niedersäch­sischen Ebstorf. Ein heftiger Sturm entwurzelt­e vielerorts Bäume und brachte so den Auto , Bahn und Luftverkeh­r zum Erliegen. Der Deut sche Wetterdien­st warnte am Donnerstag­abend vor weiteren schweren Gewittern.

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