Bühler Motor gibt in Monheim Gas
Wirtschaft Seit 53 Jahren gibt es das Zweigwerk des Auto- und Flugzeugzulieferers auf der Alb. Jetzt wird angebaut. Warum das Unternehmen derzeit so erfolgreich ist
Monheim Bei der Firma Bühler Motor in Monheim laufen die Geschäfte glänzend. Mit Ausnahme von einzelnen Feiertagen wird in dem Werk rund um die Uhr gearbeitet. Allerdings platzt die Fabrik mit ihren knapp 400 Beschäftigten mittlerweile aus allen Nähten. Deshalb soll sie erweitert werden. Beim symbolischen Spatenstich für das Projekt äußerten sich Verantwortliche des Unternehmens, das seinen Hauptsitz in Nürnberg hat, zur aktuellen Geschäftslage, aber auch zu künftigen Plänen.
Geschäftsführer Peter Muhr erklärte gegenüber unserer Zeitung, das Management habe festgestellt, dass dem weltweit tätigen Familienunternehmen die Produktionsflächen in und für Europa nicht mehr ausreichen. Erst habe man überlegt, in Tschechien zu investieren. Am dortigen Standort stünden aber keine direkt anschließenden Flächen zur Verfügung. Deshalb habe man entschieden, das Vorhaben in Monheim anzugehen. Das Zweigwerk dort besteht seit gut 53 Jahren und ist noch vor der Zentrale in Nürnberg die größte Bühler-Niederlassung in Deutschland. Die Erweiterung müsse rasch verwirklicht werden, denn einige Kunden müssten mit bestimmten Produkten schon in naher Zukunft beliefert werden.
Von Monheim aus wird derzeit vor allem die Automobilindustrie beliefert – und zwar beispielsweise mit Zusatzwasserpumpen (die kühlen unter anderem Turbolader, Abgasrückführer oder Zylinderköpfe), Vakuumpumpen (für Bremskraftverstärker) und Pumpen für die sogenannte Harnstoffeinspritzung in Dieselfahrzeugen. Auch elektrische Ölpumpen für Allradsysteme werden in der Jurastadt gefertigt. Für die Luxussessel der ersten Klasse und er Business-Klasse in Flugzeugen stellt Bühler in Monheim die Sitzverstellungen (Motoren, Verkabelung, Elektronik) her. In eineinhalb bis zwei Jahren sollen Muhr zufolge auch medizinische Pumpen hinzukommen, die Patienten permanent mit Medikamenten (zum Beispiel Insulin) versorgen können.
Als Grund für das wachsende Geschäft gerade in der Rolle als Zulieferer für die Automobilindustrie nannte der Geschäftsführer: „Wir haben die richtigen Produkte zur richtigen Zeit.“Soll heißen: Man könne Komponenten liefern, mit denen die Energieeffizienz verbessert und der Schadstoff-Ausstoß verringert werden kann.
Geplant sind in Monheim eine weitere Produktionshalle mit 2400 Quadratmetern und ein zweistöckiger Verwaltungstrakt mit gut 1000 Quadratmetern Fläche. Die Halle soll nach Auskunft von Projektleiter Christian Jakob bis zum ersten Quartal 2018 fertiggestellt sein, das Bürogebäude bis zum zweiten Quartal 2018. Kosten: rund 3,5 Millionen Euro. An den erweiterten Standort sollen laut Geschäftsführer Muhr auch Testeinrichtungen aus Nürnberg verlagert werden.
Die Zahl der Mitarbeiter werde sich in Monheim wohl nicht verändern, denn es würden dort hochtechnologische Anlagen installiert. Für diese werde grundsätzlich weniger aber dafür höher qualifiziertes Personal benötigt. Um dieses aus den eigenen Reihen zu rekrutieren, würden Mitarbeiter weitergebildet.
Weil das Unternehmen damit rechnet, dass es mittelfristig weiter aufwärtsgeht, ist bereits ein zweiter Bauabschnitt angedacht. Dieser komme frühestens 2020/22.
Der Monheimer Bürgermeister Günther Pfefferer betonte die Bedeutung von Bühler Motor. Die Firma sei nach Hama der zweitgrößte Arbeitgeber in der Stadt. Das nun gestartete Projekt sichere Arbeitsplätze und komme der ganzen Region zugute.