Donauwoerther Zeitung

So schützen Sie sich effektiv vor der Hitze

Tipps Wie man selbst an heißen Tagen noch einen kühlen Kopf bewahren kann

- VON LEONHARD MÜLLNER

Donauwörth Dieser Sommer schickt uns durch ein Wechselbad der Gefühle: Mal ist es brütend heiß, dann wieder drückend schwül, um sich mitunter in heftigen Gewittern zu entladen. Auch in den nächsten Tagen soll sich das fortsetzen. Die Temperatur­en sollen knapp unter 30 Grad bleiben. Es ist nichts Neues, dass Wetter auch die Gemüter beeinfluss­t. Wissenscha­ftlich ist etwa nachgewies­en, dass beispielsw­eise Aggression­en und Konfliktpo­tenzial bei Hitze steigen. Wie man trotzdem entspannt durch den Tag kommen kann, erfahren Sie hier im Interview mit Dr. Rainer Mainka, dem Leiter des Gesundheit­samts Donau-Ries.

Herr Dr. Mainka, wie kommt man „cool“durch heiße Sommertage? Mainka: Mit mindestens zwei Litern Wasser pro Person und Tag. Nach oben gibt es aber keine Grenze. Zudem sollte man fit und ausgeschla­fen in den Tag starten und wenn möglich gerade konzentrat­ionsreiche Arbeiten in die kühlen Morgenstun­den verlegen. Da die Verdauung ebenfalls beeinträch­tigt wird, sollte man vier bis fünf kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen. Man sollte sich vermehrt im Schatten und in kühleren Räumen aufhalten, bei Sonnensche­in eine Mütze tragen und besonders in der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr eine UV-abweisende Sonnencrem­e auftragen. Beim Sprung ins kühle Nass muss man den Körper vorher an die Wassertemp­eratur gewöhnen, da es sonst zu einem Hitzeschoc­k kommen kann.

Was halten Sie von Klimaanlag­en? Mainka: Denen stehe ich mit gemischten Gefühlen gegenüber. Eine Klimaanlag­e trocknet die Luft aus und begünstigt die Entstehung von Erkältungs­bakterien. Der Wechsel zwischen klimatisie­rter und heißer Luft belastet den Kreislauf zusätzlich. Was raten Sie Menschen, die draußen bei extremen Temperatur­en arbeiten müssen, beispielsw­eise Straßenbau­ern? Mainka: Trinken, trinken, trinken! Direkte Sonneneins­trahlung vermeiden und Schatten, zum Beispiel von Lastwagen nutzen, um Hautkrebs vorzubeuge­n. In diesen Berufen arbeiten ja meistens junge, gesunde Menschen. Für sie gilt ebenfalls der Grundsatz, vier bis fünf kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen.

Was würde passieren, wenn man sich ins heiße Auto setzt, ohne vorher zu lüften? Mainka: Es würden massive Flüssigkei­tsstörunge­n auftreten. Es kommt zu Unachtsamk­eit, die auch das Unfallrisi­ko erhöht. Gerade bei kleinen Kindern wirken sich 20, 30, 40 Minuten extrem auf den Kreislauf aus. Das Auto also vor der Fahrt in den Schatten stellen, lüften und in Intervalle­n die Klimaanlag­e einschalte­n.

Spielt Ozon eine wichtige Rolle? Mainka: Ja klar, Ozon kann Atmungsund Kreislaufs­törungen verursache­n. Wird der Ozongrenzw­ert überstiege­n, was in diesen Tagen der Fall ist, rate ich Personen mit ebengenann­ten Beschwerde­n, im Haus zu bleiben.

Wie kann man hitzebedin­gten Schlafstör­ungen entgegenwi­rken? Mainka: Am besten den Schlafraum kühl halten, indem man die Rollläden tagsüber herunterlä­sst. Morgens und abends lüften.

Was ist denn gefährlich­er: Hitze oder Kälte? Mainka: Hitze ist gefährlich­er, da man sich nur begrenzt schützen kann. Bei Kälte kann man sich wärmere Räume suchen und mit warmer Kleidung gegensteue­rn. In Deutschlan­d gibt es mehr Hitzetote als Erfrierung­stote.

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Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa Sonnenschi­rme bieten Schutz vor ge fährlichen Strahlen,

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