Tierheime sind „für die Katz“
Tiere Trotz der Urlaubszeit sind die Häuser im Landkreis nicht überlastet. Dennoch gibt es Probleme. Was eine Leiterin fordert und welche Ausreden manche Halter haben
Landkreis Endlich Sommerferien. Die Koffer sind gepackt, die Flugtickets liegen bereit. Sonne, Strand und Meer warten. Doch wer kümmert sich jetzt um Hund oder Katze? Nach wie vor können die Vierbeiner nicht in jedes Hotel mit. Und nicht jeder Halter ist bereit, den Urlaub an den tierischen Freund anzupassen. Zwar gibt es spezielle Pensionen, wo die Haustiere während des Urlaubs abgegeben werden können. Doch die Preise schrecken viele Besitzer ab.
Deshalb bedeutet Urlaubszeit meistens Hochkonjunktur in den Tierheimen. Das bestätigt Sonja Hoffmeister, Leiterin des Tierheims in Hamlar: „Die Ferienzeit ist nach wie vor ein Problem. Wir hatten jetzt dreimal kurz nacheinander den Fall, dass wir ein ausgesetztes Tier gefunden haben.“
Vor allem ärgere es die Heimleiterin, dass viele Menschen ihre Tiere unter einem Vorwand abgeben: „Manche behaupten, dass sie eine haben und deshalb die Vierbeiner nicht behalten können, aber wir haben schon ein Gespür dafür, ob das der Wahrheit entspricht.“
Dabei hätten Besitzer auch im Tierheim die Möglichkeit, ihre Haustiere pflegen zu lassen. „Die Betreuung einer Katze kostet beispielsweise acht Euro am Tag, die eines Vogels zwei“, erklärt Hoffmeister.
Derzeit leben rund 60 Katzen im Hamlarer Tierheim, dazu kommen 18 Hunde, 16 Meerschweinchen und zwei Hasen. Auch ein Papagei ist unter den Bewohnern. Es sind Zahlen, die zeigen: Es gibt ein Katzenproblem. „Daher fordern wir eine Kastrationspflicht. Wenn wir die Tiere nicht aufnehmen, dann landen sie im nächsten Straßengraben“, sagt die Tierheimleiterin.
Ein Thema, mit dem das Team um Hoffmeister nahezu keine Probleme hat, sind exotische Tiere: „In letzter Zeit gab es gar keine ausgefallenen Exemplare bei uns.“Gerade bei Reptilien müsse sich das Tierheim dann an eine Station wenden, die spezialisiert ist. „Da bedarf es einer ganz anderen Pflege“, stellt Hoffmeister klar.
„Entspannt“beschreibt hingegen Dr. Wulf-Dietrich Kavasch, Vorsitzender des Tierschutzvereins Nördlingen, die Situation des dortigen Tierheims. Auch da stellen Katzen die größte Gruppe dar mit rund 70 Tieren.
„Dazu kommen acht eigene und 17 Pensionshunde, neun Kaninchen und ein paar Vögel“, bilanziert Kavasch. Allerdings räumt er ein, dass es mit der Entspannung bald vorbei sein könnte: „Wir bekommen nächste Woche 50 neue Katzen, da wird es dann schon wieder voll.“Zumal diese nicht direkt vermittelbar seien, da erst Impfungen und Untersuchungen durchgeführt werden müssen.
Ein weiteres Problem für TierAllergie heime seien Fälle von sogenanntem „Animal Hoarding“, also dem Sammeln von Tieren. „Mittlerweile ist es auch in unserer Region nicht außergewöhnlich, dass Leute 20 Hunde besitzen“, sagt Kavasch.
Um auch auf größere Tiergruppen reagieren zu können, gibt es am Nördlinger Tierheim einen großen
Tierheim fordert Kastrationspflicht Neubau ermöglicht Quarantäne für Katzen
Neubau, der nach jetzigen Planungen ab Oktober genutzt werden kann. „Bei so vielen Tieren sind natürlich Infektionen ein großes Problem. Der Neubau ermöglicht es uns zum Beispiel, kranke Katzen in Quarantäne zu bringen und von den gesunden Tieren zu isolieren“, erklärt der Vorsitzende.
Auch im Ries sind derzeit keine Exoten im Tierheim unterwegs. Aber dennoch gibt es ab und zu nicht alltägliche Besucher: Vor Kurzem wurde ein Marderbaby großgezogen.