Donauwoerther Zeitung

Tierheime sind „für die Katz“

Tiere Trotz der Urlaubszei­t sind die Häuser im Landkreis nicht überlastet. Dennoch gibt es Probleme. Was eine Leiterin fordert und welche Ausreden manche Halter haben

- VON FABIAN KLUGE

Landkreis Endlich Sommerferi­en. Die Koffer sind gepackt, die Flugticket­s liegen bereit. Sonne, Strand und Meer warten. Doch wer kümmert sich jetzt um Hund oder Katze? Nach wie vor können die Vierbeiner nicht in jedes Hotel mit. Und nicht jeder Halter ist bereit, den Urlaub an den tierischen Freund anzupassen. Zwar gibt es spezielle Pensionen, wo die Haustiere während des Urlaubs abgegeben werden können. Doch die Preise schrecken viele Besitzer ab.

Deshalb bedeutet Urlaubszei­t meistens Hochkonjun­ktur in den Tierheimen. Das bestätigt Sonja Hoffmeiste­r, Leiterin des Tierheims in Hamlar: „Die Ferienzeit ist nach wie vor ein Problem. Wir hatten jetzt dreimal kurz nacheinand­er den Fall, dass wir ein ausgesetzt­es Tier gefunden haben.“

Vor allem ärgere es die Heimleiter­in, dass viele Menschen ihre Tiere unter einem Vorwand abgeben: „Manche behaupten, dass sie eine haben und deshalb die Vierbeiner nicht behalten können, aber wir haben schon ein Gespür dafür, ob das der Wahrheit entspricht.“

Dabei hätten Besitzer auch im Tierheim die Möglichkei­t, ihre Haustiere pflegen zu lassen. „Die Betreuung einer Katze kostet beispielsw­eise acht Euro am Tag, die eines Vogels zwei“, erklärt Hoffmeiste­r.

Derzeit leben rund 60 Katzen im Hamlarer Tierheim, dazu kommen 18 Hunde, 16 Meerschwei­nchen und zwei Hasen. Auch ein Papagei ist unter den Bewohnern. Es sind Zahlen, die zeigen: Es gibt ein Katzenprob­lem. „Daher fordern wir eine Kastration­spflicht. Wenn wir die Tiere nicht aufnehmen, dann landen sie im nächsten Straßengra­ben“, sagt die Tierheimle­iterin.

Ein Thema, mit dem das Team um Hoffmeiste­r nahezu keine Probleme hat, sind exotische Tiere: „In letzter Zeit gab es gar keine ausgefalle­nen Exemplare bei uns.“Gerade bei Reptilien müsse sich das Tierheim dann an eine Station wenden, die spezialisi­ert ist. „Da bedarf es einer ganz anderen Pflege“, stellt Hoffmeiste­r klar.

„Entspannt“beschreibt hingegen Dr. Wulf-Dietrich Kavasch, Vorsitzend­er des Tierschutz­vereins Nördlingen, die Situation des dortigen Tierheims. Auch da stellen Katzen die größte Gruppe dar mit rund 70 Tieren.

„Dazu kommen acht eigene und 17 Pensionshu­nde, neun Kaninchen und ein paar Vögel“, bilanziert Kavasch. Allerdings räumt er ein, dass es mit der Entspannun­g bald vorbei sein könnte: „Wir bekommen nächste Woche 50 neue Katzen, da wird es dann schon wieder voll.“Zumal diese nicht direkt vermittelb­ar seien, da erst Impfungen und Untersuchu­ngen durchgefüh­rt werden müssen.

Ein weiteres Problem für TierAllerg­ie heime seien Fälle von sogenannte­m „Animal Hoarding“, also dem Sammeln von Tieren. „Mittlerwei­le ist es auch in unserer Region nicht außergewöh­nlich, dass Leute 20 Hunde besitzen“, sagt Kavasch.

Um auch auf größere Tiergruppe­n reagieren zu können, gibt es am Nördlinger Tierheim einen großen

Tierheim fordert Kastration­spflicht Neubau ermöglicht Quarantäne für Katzen

Neubau, der nach jetzigen Planungen ab Oktober genutzt werden kann. „Bei so vielen Tieren sind natürlich Infektione­n ein großes Problem. Der Neubau ermöglicht es uns zum Beispiel, kranke Katzen in Quarantäne zu bringen und von den gesunden Tieren zu isolieren“, erklärt der Vorsitzend­e.

Auch im Ries sind derzeit keine Exoten im Tierheim unterwegs. Aber dennoch gibt es ab und zu nicht alltäglich­e Besucher: Vor Kurzem wurde ein Marderbaby großgezoge­n.

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Foto: Luisa Riß Aktuell leben vor allem Katzen in den Tierheimen der Region – wie diese beiden im Tierheim Hamlar. In Nördlingen werden in der kommenden Woche zusätzlich 50 neue Kat zen erwartet. Ein Neubau soll ab Oktober Abhilfe schaffen.

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