Donauwoerther Zeitung

Befürworte­r haben zu wenig Ahnung vom Auwald

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Zu unserer Berichters­tattung über den geplanten Nationalpa­rk Donau Auen:

Leider fehlt es meiner Meinung nach so manchen Befürworte­rn des Nationalpa­rks Donau-Auen an fundamenta­len Kenntnisse­n über die Naturabläu­fe in einem Auwald, dessen verschiede­ne Lebensräum­e einst von der wirklich frei fließenden Donau geschaffen worden sind (Altwässer, Kiesbänke, Nebenarme, Brennen). Diese Vielfalt der Lebensräum­e hat auch die große Artenvielf­alt im Auwald verursacht.

Leider sind heute nur noch Reste der Auwälder und damit nur noch ein Bruchteil der Lebensräum­e und Artenvielf­alt übrig geblieben. Die Donau, die in früheren Zeiten diese Lebensräum­e im Werden und Vergehen immer wieder neu geschaffen hat, kann das heute nicht mehr. Sie ist begradigt, in Steinschüt­tungen und Dämmen eingezwäng­t und in Stauseen aufgestaut.

Deshalb bedürfen die letzten Reste der wenigen noch vorhandene­n Lebensräum­e in der Aue der fachkundig­en menschlich­en Pflege/Erneuerung, um wenigstens einen Bruchteil der einstigen Artenvielf­alt zu erhalten, zum Beispiel die Verhinderu­ng der Verlandung der wenigen übrigen Altwässer.

In der Kernzone eines Nationalpa­rks sind solche erhaltende Maßnahmen für den Auwald nicht mehr möglich und so würde der Nationalpa­rk den Auwald nicht schützen, sondern dafür sorgen, dass die letzten Lebensräum­e und die damit verbundene Artenvielf­alt vollends verschwind­en. Zudem wäre auch die Entfernung der vom Menschen in die Aue eingeschle­ppten fremden, stark wuchernden Pflanzen (etwa Kanadische Goldrute, Springkrau­t, Japanische­r Staudenknö­terich), die zu einer völligen Verfremdun­g der Flora im Auwald führen, nicht mehr möglich.

Die Auen sind heute ausreichen­d geschützt und nicht mehr gefährdet, in einen Maisacker umgewandel­t zu werden. Daher erübrigt sich dieser Nationalpa­rk und sollte an anderer, sinnvoller­er Stelle angedacht werden.

Josef Dettling, Marxheim

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