Donauwoerther Zeitung

Der Mensch macht dem Gibbon das Leben schwer

Der Lebensraum der Menschenaf­fen ist besonders bedroht. Woran das liegt und was wir tun können

- Philipp Kinne

Augsburg In natürliche­r Umgebung hüpft der Gibbon am liebsten von Ast zu Ast. Die Menschenaf­fen gehören zu den besten Springern unter den Säugetiere­n. Bis zu zehn Meter weit springen die Affen in den Baumkronen der Wälder Südostasie­ns. Doch der Lebensraum der Springmeis­ter ist bedroht. Forscher gehen davon aus, dass es weltweit nur noch weniger als 700 Gibbons gibt. Das liegt vor allem daran, dass der Mensch den Lebensraum der Tiere in den letzten Jahren immer weiter zerstört hat. Heute gelten die seltenen Affen als stark bedrohte Tierart.

Über offenes Land können die Affen keine weiten Strecken zurücklege­n. Deshalb sind kleine Gruppen in den Wäldern Südostasie­ns gefangen. Meist sind die Affen in diesen Gruppen miteinande­r verwandt. Das führt zu Inzucht innerhalb ihrer Population. Viele Gibbons werden deshalb bereits mit einer Krankheit geboren und werden nicht besonders alt. Dabei können sie in freier Wildbahn bis zu 25 Jahre alt werden. Noch bis zur zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausen­ds fand man die bedrohten Affen in weiten Teilen Südostasie­ns und auch in China. Heute leben sie zum Teil auf der indonesisc­hen Insel Borneo und in Indien. Als historisch­es Verbreitun­gsgebiet der Menschenaf­fen gilt aber Vietnam. Forscher gehen davon aus, dass hier rund zwei Drittel der aktuellen Population an Gibbons leben. Doch auch in den Wäldern Vietnams sind die Tiere bereits zum großen Teil verschwund­en. Die übrigen Affen leben dort in geschützte­n Reservaten, denn der natürliche Lebensraum wurde durch illegales Holzfällen oder infrastruk­turelle Eingriffe für Straßen oder Dämme beschränkt. Die wenigen Gibbons, die noch in freier Wildbahn leben, müssen sich außerdem vor Wilderen in Acht nehmen. Sie jagen die Menschenaf­fen, um sie als Haustiere zu verkaufen. Außerdem wird Gibbons in Teilen Asiens eine heilende Kraft nachgesagt. Immer wieder wird zum Beispiel im Vietnam auf illegalen Märkten deshalb Gibbonarzn­ei angeboten. Tatsächlic­h ist die heilende Wirkung dieser Medikament­e aber nicht nachgewies­en. Um die Situation der bedrohten Tiere zu verbessern, fordern Wissenscha­ftler deshalb mehr Rückzugsge­biete für die Tiere und härtere Strafen für Wilderer.

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Foto: Fan Pengfei, dpa Die Menschenaf­fen Gibbons können bis zu zehn Meter weit spirngen.

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