Donauwoerther Zeitung

Flucht aus der Welt

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Zum Leitartike­l „Wir müssen lernen, unsere digitale Welt zu beherrsche­n“von Jürgen Marks vom 12. März:

In dem Artikel heißt es, dass „junge Menschen mit zunehmende­r Nutzung von Social Media unzufriede­ner werden“. Was aber treibt die jungen Menschen in diese digitale Scheinwelt? Doch nichts anderes als ihre Unzufriede­nheit mit der realen Welt, in der wir alle leben, und die Tatsache, dass wir Erwachsene darin versagt haben, ihnen beizubring­en, mit dieser Unzufriede­nheit konstrukti­v umzugehen. Daraus resultiert dieser unwiderste­hliche Sog der digitalen Welt. Somit beißt sich die Katze in den Schwanz und der Kreis der Frustriert­en vergrößert sich von Tag zu Tag.

In einem ersten Schritt könnten wir versuchen, den jungen Menschen klarzumach­en, dass diese digitale Welt in einem entscheide­nden Punkt exakt dieselbe Funktion erfüllt wie jedes andere Suchtmitte­l auch, nämlich die Flucht aus der Welt, in der wir (normalerwe­ise) leben. Und es ist nun einmal so: Mit einer Flucht werde ich den Zustand, vor dem ich fliehe, nicht verändern. In einem zweiten Schritt wäre es dann dran, sie zu ermutigen und mit ihnen zusammen diese Welt, ihr Umfeld so zu gestalten, dass sie damit zufrieden sein können und nicht mehr fliehen müssen. Franz Krenn, Herretshof­en

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