Tropische Inselträume in aller Welt
Der Kompass von Jane Labous zeigt Richtung Sonne und Einsamkeit. Auf diesen Inseln mit ihren ruhigen Resorts hat sie die perfekte Idylle gefunden. Zum Fernträumen schön…
INSEL OLHUVELI MALEDIVEN 1° 56’ N, 73° 25’ O
Das Laamu-Atoll zählt zu jenen Plätzen, von denen man vielleicht schon einmal gehört hat. Aber kaum jemand kommt auf die Idee, hier seinen Urlaub zu verbringen. Dabei versteckt sich hier, weit abgelegen inmitten des Indischen Ozeans, ein wahres Paradies.
Die Insel Olhuveli ist in Privatbesitz und nur einen Katzensprung von der Hauptinsel Malé entfernt. Absolut einmalig ist die Region vor allem für Taucher, denn die Inseln sind die Korallenspitzen aus einer im Meer versunkenen, vulkanischen Gebirgskette. Ganze 3000 Meter geht es an einigen Stellen in die Tiefe, und zwischen den Atollen rund um Olhuveli liegen gewaltige Gräben. Der perfekte Spielplatz für Delfine und exotische Fische. Ein Tagesausflug mit dem Boot ist absolut unverzichtbar – egal, ob zum Tauchen, Schnorcheln, Schwimmen oder für ein paradiesisches Picknick auf einer einsamen Sandbank. Mit etwas Glück krönt ein Treffen mit einem Manta oder einem Walhai den Trip.
Das Six Senses Laamu mit seinen Wasser- und Strandvillen ist das einzige Resort auf der Insel. Am Horizont liegt ein Surfspot mit bis zu drei Meter hohen Wellen, und an Land gibt es ein kleines Fischerdorf und einen scheinbar bodenlosen See, der so tief ist, dass sein Wasser schwarz glitzert. In der Küche des Resorts wird großer Wert auf frische Zutaten gelegt. Beobachten Sie den Koch, wie er mit dem hunigondi das Fleisch einer Kokosnuss in kaashi kiru (Kokosmilch) verwandelt. Das Obst stammt aus dem resorteigenen Garten.
DETAILS Olhuveli erreicht man von Malé in zehn Minuten mit dem Speedboot. Villa im Six Senses Laamu ab etwa 960 Euro pro Nacht für zwei Personen. sixsenses.com
„Ob Sie nun hochseefischen, segeln und einfach mit einem Kajak ins Blaue paddeln wollen – der Blick ins klare, glitzernde Nass hat ganz sicher eine therapeutische Wirkung“
INSEL IBO MOSAMBIK 12° 20’ S, 40° 36’ O
Vor der Küste Mosambiks im Herzen des Quirimbas-Archipels liegt die Insel Ibo. Mit ihren Festungen und Sklavenhäusern wirkt sie fast wie eine verlassene Welt, deren blutige Vergangenheit von vielen vergessen wurde. João Baptiste, selbsternannter Hobby-Historiker der Insel, kennt alle Details und gibt gern einen Einblick in weit zurückliegende Zeiten, als Portugiesen und Araber Ibo eroberten oder die Franzosen die Insel auf der Suche nach Sklaven überfielen.
Doch nicht nur die Kultur ist spannend. Die Koralleninsel ist eingerahmt von einem der größten Mangrovenwälder Afrikas. Vor der Küste tummeln sich Dugongs, jene seltenen, gutmütigen Meeressäuger, die Fischer einst für Meerjungfrauen hielten. Dazu ist das Eiland die Heimat von über 700 verschiedenen, seltenen Vogelarten. Nicht zu vergessen: seine drei traumhaften Sandstrände. Ist Ebbe, finden Spaziergänger hier gelegentlich immer noch alte Porzellanbruchstücke aus längst vergangenen Handelszeiten.
Inmitten dieser malerischen Wildnis liegt die Luxus-Oase Ibo Island Lodge. Das Kolonialhaus mit neun Zimmern und einem Privatstrand wurde 2006 von einem englischen Paar renoviert. Während der Arbeiten wurde alles, ob nun Nägel oder Zement, mit einem Dhau auf die Insel gebracht. Ein Mammut-Projekt!
Heute werden die traditionellen Schiffe nur selten für den Transport genutzt. Aber sie sind die beste Wahl, um die Gegend vom Wasser aus zu erkunden. Vertrauen Sie dem mosambikanischen Kapitän. Er segelt mit seinen Gästen zu unbewohnten Inseln wie etwa Mogundula oder Matemo – traumhafte Gebiete zum Schnorcheln und Schwimmen oder einfach, um am Strand zu entspannen. Der Schiffskoch nutzt währenddessen die Zeit, um Krabben, Königsmakrelen, Hummer und lula (Tintenfisch) für Sie zuzubereiten.
Mehr Action bietet das Hochseefischen. Mit etwas Glück hat man einen Mahi-Mahi oder Gelbflossenthunfisch am Haken. Andere paddeln einfach mit einem Kajak ins Blaue hinein – der Blick ins klare, glitzernde Nass hat ganz sicher eine therapeutische Wirkung.
DETAILS Der Flug im Privatjet von Pemba dauert etwa 20 Minuten. DZ in der Ibo Island Lodge ab etwa 307 Euro p. P. iboisland.com
PETIT ST. VINCENT KARIBIK 12° 32’ N, 61° 23’ W Absolute Ruhe und eine atemberaubende Kulisse – dafür steht Petit St. Vincent. Die auch als PSV bekannte Insel liegt knapp 65 Kilometer südlich von St. Vincent und gehört zu den Grenadinen. Keine Hotels verschandeln den drei Kilometer langen, goldenen Sandstrand. Hier gibt es lediglich das Petit St. Vincent Resort mit seinen 22 geräumigen Cottages. Die Häuser verteilen sich auf die grünen Hügel und auf dem Strand. Ebenfalls vergeblich suchen Gäste einen Check-in, Schlüssel, Telefone oder Computer. Wer etwas braucht, hängt die gelbe Fahne hinaus, wer nicht gestört werden will, wählt die rote.
Für Abwechslung sorgt ein Ausflug zum Marni Hill. Durch den Wald schlengelt sich ein befestigter Weg vorbei an BanyanBäumen und tropischen Blumen bis zur Hügelspitze auf 84 Meter Höhe. Unter einem funkelt das Karibische Meer, die Heimat von unzähligen Rifffischen und Schildkröten. Selbstverständlich bietet sich die Gegend zum Schnorcheln an, wer aber Ruhe und Einsamkeit sucht, zieht sich zurück und wird sie finden.
Essen wird auf der Insel zelebriert, wobei landestypische Zutaten wie Seafood nicht fehlen dürfen. Köstlich ist der pochierte Schnapper mit Kochbananen in einer Basilikumbrühe. Dazu schmeckt ein Sunset-Rum oder ein kaltes Hairoun-Bier.
DETAILS Von Barbados geht es mit SVG Air svgair.com nach Union Island, dann mit dem Privatboot in 20 Minuten nach Petit St. Vincent. Cottage im Petit St. Vincent Resort ab etwa 1350 Euro pro Nacht für zwei Personen. psvresort.com
AITUTAKI COOK-INSELN 18° 52’ S, 159° 44’ W
Aus der Luft betrachtet hat Aitutaki, eine der 15 Hauptinseln des Cook-Archipels, die Form einer Amöbe. Eingebettet in eine der wahrscheinlich schönsten Lagunen der Welt tanzen um sie herum sanft die Wellen. Willkommen in der Südsee. Der feine Sand kitzelt unter den Füßen, Kokospalmen ragen in die Höhe, und im klaren Wasser schwingen Seegurken und Korallen im Takt des Meeres.
Aitutaki selbst ist von 15 Motu (Mini-Inseln) umgeben, weshalb man die Gegend am besten mit einem Boot erkundet. Das seichte Wasser ist perfekt zum Schnorcheln, aber natürlich sind die einsamen Inselchen auch ein Paradies für ein entspanntes Sonnenbad und Picknick am Strand. Unser Kapitän hatte zum Lunch in Kokosnuss marinierten Thunfisch, Avocado, Salat mit Kumara (ähnlich der Süßkartoffel) und viele Papayas vorbereitet. Diese Frucht ist auf der Insel allgegenwärtig und harmoniert perfekt mit allerlei anderen Zutaten – ob nun zum Frühstück, Mittagessen oder Dinner. Ein weiteres Erlebnis an Bord: Der Kapitän zeigt uns, wie eine frische Kokosnuss ganz professionell mit einer Machete geöffnet wird.
Die berühmte Brotfrucht und unzählige Heilkräuter dominieren die Insel, insofern ist es nicht verwunderlich, dass die Gäste in Aitutakis bestem Hotel, dem Pacific Resort, ausgesprochen gesund in den Tag starten: Frische Fruchtsäfte sind ein Muss. Die Anlage liegt direkt an der Lagune, von den privaten Villen sind es nur wenige Schritte an den weißen Sandstrand. Sollte es nachmittags am Meer zu heiß werden, sorgt der Infinity-Pool für Abkühlung, bevor es abends in ein typisches Tumunu, eine traditionelle Bar, geht, in der selbstgebrautes Buschbier in Kokosnusshälften serviert wird. Alle Gäste müssen trinken – aber Vorsicht: Nach der ersten Runde folgt eine weitere. Und noch eine und noch eine …
DETAILS Von Rarotonga fliegt Air Rarotonga airraro.com auf die Insel. Premium-Beachfront-Bungalow im Pacific Resort ab etwa 1030 Euro pro Nacht für zwei Personen. pacificresort.com
SONG SAA KAMBODSCHA 10° 42’ N, 103° 15’ O
Koh Ouen und Koh Bong heißen die Zwillingsinseln im Golf von Siam. Sie zählen zum Koh-Rong-Archipel und wurden sozusagen von Rory und Melita Hunter adoptiert, um Song Saa (heißt auf Khmer „die Liebsten“) aufzubauen: ein nachhaltiges Resort mit 27 Villen.
Beide Inseln sind durch eine Fußgängerbrücke über das dortige Meeresschutzgebiet verbunden. Auf einer Fläche von über einer Million Quadratmeter gibt es hier geschützte Riffs, an denen sich Dugongs und Seepferdchen vergnügen. Aber auch rote und pinkfarbene Korallen sowie Papageifische fühlen sich in dem seichten, türkisfarbenen Wasser pudelwohl – eine ideale Umgebung zum Schnorcheln und Tauchen. Wer einfach nur relaxen möchte, bucht ein Treatment im Spa. Nach der Entspannung folgt ein weiteres Highlight: Sobald die Dämmerung einsetzt, begleitet ein persönlicher Guide die Gäste aufs Meer, wo es ultraviolette Quallen und in der Dunkelheit bunt leuchtende, tropische Fische zu sehen gibt.
In dem nächsten größeren Ort, Prek Svay auf Koh Rong, gibt es Obstgärten, mit deren Früchten auch das Restaurant Vista auf Song Saa versorgt wird. Jedes Gericht wird mit mindestens einer lokalen Zutat zubereitet – sei es auch nur der Pfeffer aus Kampot oder der Palmzucker. Sowohl das Vista als auch die Driftwood Tapas Bar haben Meeresfrüchte auf der Karte und achten auf Nachhaltigkeit. Es gibt Seeigel, Tintenfisch oder Schwarzen Grouper in hausgemachtem Salz und Prahok (eine Fischpaste aus zerstoßenem, gesalzenem und fermentiertem Fisch). Dazu trinkt man Whiskey Sour mit Zitronengras und Kaffernlimette – typisch für die KhmerKüche, bei der es immer um die geschmacklich perfekte Balance zwischen süßen, sauren, salzigen und bitteren Aromen geht.
DETAILS Von Bangkok geht es mit Bangkok Airways bangkokair. com nach Siem Reap, dann in einer Stunde mit dem Privatflieger nach Song Saa. Villa im Song Saa ab 1200 Euro pro Nacht für zwei Personen inkl. Frühstück. songsaa.com
ANEGADA BRITISCHE JUNGFERNINSELN
18° 44’ N, 64° 19’ W
Anegada bedeutet auf Spanisch so viel wie „versunkenes Land“. Und tatsächlich ist es unfassbar, wie flach diese dem Namen nach versunkene Insel ist. Wie ein überdimensionales Surfbrett scheint sie auf dem in der Sonne glitzernden Wasser des Karibischen Meeres zu schwimmen. Zugleich ist sie die einzige Koralleninsel des Atolls und beheimatet nur wenige Hundert Einwohner, die hier auf einer Fläche von 39 Quadratkilometern sehr entspannt leben.
Diese Gelassenheit zeigt sich auch an der Bar des AnegadaReef-Hotels: Die Gäste nehmen sich ihre Drinks selbst und zahlen später nach eigenem Ermessen. Wundern Sie sich bitte nicht über die Unmengen an Muskatnüssen hinter dem Tresen. Das Gewürz ist unverzichtbar für den inseltypischen BushwhackerCocktail: ein teuflischer Mix aus Irish Cream, Amaretto, Kahlua, Grand Marnier und Wodka. Das Resort selbst gehört den Geschwistern Lawrence und Lorraine Wheatley. Es herrscht eine angenehme Stimmung zwischen karibischer Effizienz und Entspannung, der auch die Gäste schnell verfallen, wenn sie mit einem Buch aus der Familien-Bibliothek und einem Zuckerrohr-RumSmoothie auf dem 29 Kilometer langen Horseshoe-Riff relaxen.
Der Cow-Wreck-Beach ist ein guter Ausgangspunkt für das beliebte Bonefishing. Fischer und Kapitän Clinton Vanterpool zeigt Interessierten gern die besten Plätze. Die Loblolly Bay ist der Hotspot für Schnorchler: Hier tummeln sich Gelbschwanzschnapper sowie Doktorfische, und auch majestätische Elchgeweihkorallen finden sich in der Bucht. Ein weiteres Highlight auf der Insel sind die bis zu zwei Meter langen Leguane, die auch in The Settlement, der einzigen Stadt auf Anegada, in großer Zahl anzutreffen sind. Nicht zu vergessen: die pinkfarbenen Flamingos, die vor 20 Jahren wieder erfolgreich in ihrer einstigen Heimat angesiedelt wurden.
Im Restaurant Potters by the Sea pottersbythesea.com können die Gäste dabei zusehen, wie ihr Hummer direkt aus dem Meer kommt und dann ihren Wünschen entsprechend, etwa auf dem offenen Holzkohlegrill, zubereitet wird. Frischer geht es kaum. Nicht verpassen sollten Sie die in der Karibik sehr beliebten Conch Fritters: knusprige Kroketten aus Muschelfleisch.
DETAILS Von Tortola, der größten der Britischen Jungferninseln, gelangt man per Boot oder Flieger nach Anegada. Garten-Zimmer im Anegada-Reef-Hotel anegadareef.com ab etwa 160 Euro. Villa im Lavenda Breeze lavendabreeze.com ab 3210 Euro pro Woche. Cow-Wreck-Villa ab 250 Euro pro Nacht. cowwreckbeach.com