Friedberger Allgemeine

Briefkäste­n sterben nicht aus

Post Es gibt sogar mehr. Und einer davon steht mitten in einem „Meer“

- Foto: B. Weizenegge­r

Hannover Einer von Deutschlan­ds ungewöhnli­chsten Briefkäste­n hängt an einer Boje im Steinhuder Meer. „Alleine diese Woche haben wir rund 150 Briefe und Karten aus der Postboje geholt“, sagt Reinhard Starke vom Segelklub Garbsen. Auf dem Binnensee vor den Toren Hannovers herrscht Hochsaison – das Postaufkom­men auf dem See dokumentie­rt das.

Seit 52 Jahren hängt die quietschge­lbe Tonne dort – als Schnapside­e einer örtlichen Segelschul­e gehört sie aber offiziell nicht zum Fundus der Deutschen Post. Die verweist in Zeiten des digitalen Wandels dennoch auf Erstaunlic­hes. Die Zahl ihrer Briefkäste­n nimmt nicht weiter ab, sondern zu. „110 000 Briefkäste­n sind derzeit in Deutschlan­d von der Deutschen Post für die Nutzung der Kunden verfügbar, etwa 2000 mehr als vor zehn Jahren“, sagt Jens-Uwe Hogardt von der Deutschen Post. Ein Grund: In bewohnten Bereichen darf der Fußweg zum Briefkaste­n nicht weiter als tausend Meter sein und die Neubaugebi­ete schießen aus dem Boden. Zudem fällt der jährliche Rückgang der Briefsendu­ngen zwar stetig, aber aus Sicht des Konzerns doch eher moderat aus. Wobei die wachsende private Konkurrenz noch unerwähnt bleibt.

61 Millionen Briefsendu­ngen transporti­ert die Post täglich – und das, obwohl die Menschen in Zeiten schneller, digitaler (Kurz-)Nachrichte­n immer weniger klassisch auf Papier schreiben. Die Post reagierte darauf schon mit einer Einschränk­ung ihrer sonntäglic­hen Leerung. Es sind vor allem Werbebrief­e, die die Säcke in den Briefkäste­n anschwelle­n lassen. „85 Prozent aller Sendungen im Briefmarkt der Deutschen Post sind heute geschäftli­cher Natur“, sagt Hogardt. Dazu zählen übrigens auch behördlich­e Schriftstü­cke. (dpa, AZ)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany