„Beitrittsgespräche abbrechen“
Österreich und Bayern halten EU-Mitgliedschaft für ausgeschlossen
Wien/München Mit der Forderung des österreichischen Bundeskanzlers Christian Kern nach einem Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen hat sich der Konflikt zwischen der Europäischen Union und der Türkei weiter zugespitzt. Kern erhielt Zustimmung aus Bayern. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte ebenfalls ein Ende der Verhandlungen über einen EUBeitritt. „Eine türkische EU-Mitgliedschaft kann überhaupt keine Option sein“, so Herrmann. Österreichs Kanzler sagte: „Wir wissen, dass die demokratischen Standards der Türkei bei weitem nicht ausreichen, um einen Beitritt zu rechtfertigen.“Die Verhandlungen mit Ankara seien „nur noch diplomatische Fiktion“. Er wolle das Thema am 16. September beim EU-Gipfel in der slowakischen Hauptstadt Bratislava zur Sprache bringen. Über einen EU-Beitritt der Türkei wird seit 2005 verhandelt. Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte am Donnerstag, Brüssel halte nichts von einem vorschnellen Abbruch der Verhandlungen.
Ungeachtet wachsender Kritik will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die „Säuberungen“nach dem Putschversuch weiter ausdehnen. Er kündigte harte Maßnahmen gegen die Anhänger der von ihm bekämpften Gülen-Bewegung auch in der Wirtschaft an. (dpa)