Dreckiges Wasser in Rio de Janeiro
Gewässer, in denen olympische Wettkämpfe stattfinden, sind verdreckt. Ein Umweltschützer erklärt das Problem
Mitten im Wasser schwimmt ein Sofa. Ganz in der Nähe sind die Stadien für die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro in Brasilien. Erstmals finden die berühmten Sportwettkämpfe in Südamerika statt. Doch verdreckte Gewässer bereiten Sorgen. Denn in manchen werden Wettkämpfe ausgetragen.
Der Biologe Mario Moscatelli macht in den Gewässern von Rio de Janeiro Wassertests. Er steigt aus einem Boot und stellt sich in dem nur einen Meter tiefen Wasser auf das Sofa. „Eigentlich ist jede Lagune hier gleich“, sagt er. Eine Lagune ist ein Stück Wasser, das zum Beispiel durch einen Streifen Land vom offenen Meer abgetrennt ist. Rio hat viele Lagunen und große Meeresbuchten. Dort fließen von überallher oft Abwässer aus Toiletten hinein. Und es wird Müll einfach in das Wasser hineingeleitet. An vielen Orten fehlen Kläranlagen. Umweltschützer Mario Moscatelli ist sauer, weil versprochen wurde, zu Olympia mehr Kläranlagen in Betrieb zu nehmen. Nun gebe es nur ein paar Öko-Boote, die Müll einsammeln.
Ruderer und Segler haben große Bedenken, in den Gewässern um olympisches Gold zu kämpfen. Die Segel-Wettkämpfe finden in der großen Guanabara-Bucht statt, im Osten von Rio. Von weitem sieht sie malerisch aus. An ihr liegt der berühmteste Berg Rio de Janeiros, der Zuckerhut. Aber in das Wasser hineinfallen sollte man nicht. Dort trägt etwa der Schiffsverkehr zur Verschmutzung bei. Aber es fließen auch Abwässer ungeklärt hinein. Die Bucht ist größer als das Bundesland Bremen. Daher ist es auch so schwer, sie zu reinigen. Zwar wurden Barrieren errichtet. So wird Müll zurückgehalten, damit die Segelboote bei den Wettkämpfen keinen Hindernissen begegnen. Doch die Qualität des Wassers ist noch immer schlecht, sagen Fachleute.
Damit die Sportler nicht krank werden, wappnen sich die deutschen Segler mit Desinfektions-Gel. Das soll gegen Wasserspritzer helfen, die sie in den Mund bekommen könnten. Und sie haben sich extra impfen lassen.