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Im August sind am Himmel besonders viele Sternschnuppen zu entdecken. Der Leiter der Augsburger Sternwarte erklärt das Phänomen und gibt Tipps für Beobachter
Augsburg Blitzschnell sausen sie durch die Atmosphäre und leuchten dabei ziemlich hell: Sternschnuppen. Zwischen dem 10. und 14. August sind davon besonders viele unterwegs. Der Leiter des Augsburger Planetariums, Gerhard Cerny, erklärt, worauf Sternschnuppengucker achten müssen, um möglichst viele von ihnen zu sehen.
Was sehen wir denn eigentlich, wenn wir von Sternschnuppen sprechen? Cerny: Sternschnuppen sind meist nur wenige Millimeter kleine Teilchen aus dem Material eines zerfallenen Kometen. Diese Teilchen haben sich auf der Bahn des ehemaligen Kometen verteilt. Genau wie die Erdbahn verläuft auch die Kometenbahn um die Sonne. In dem Bereich, in dem sich beide Bahnen treffen, kommt es zur Kollision der Kometenteilchen mit der Erde – und wir sehen eine Leuchtspur der in der Erdatmosphäre verglühenden Teilchen. Im August heißen diese Sternschnuppen Perseiden, weil sie alle der Richtung des Sternbildes Perseus zu kommen scheinen. Das hängt mit der Bewegungsrichtung von Erde und Brockenschwarm zusammen.
Warum gibt es zwischen dem 10. und 14. August so viele Perseiden? Cerny: Es kommen eigentlich jeden Tag Sternschnuppen vor, aber zwischen dem 10. und 14. August sind es eben besonders viele, weil die Erde den Bahnbereich des früheren Kometen passiert. Perseiden können auch jetzt schon auftreten, allerdings mit sehr geringer Häufigkeit. Zwischen dem 10. und 14. August können pro Stunde schon mal zehn bis 30 von ihnen wahrgenommen werden.
Wo und mit welchem Gerät können Beobachter die Sternschnuppen am besten verfolgen? Cerny: Das Phänomen der Perseiden ist auf der ganzen Erde beobachtbar, außer dort, wo die Sonne nicht untergeht, wie zum Beispiel in Norwe- gen. Ein Gerät brauchen Sternschnuppengucker nicht.
Zu welcher Uhrzeit kann man die Brocken sehen? Cerny: Am besten macht man es sich mit einer Decke in einem Liegestuhl gemütlich und sucht sich ein dunkles Plätzchen abseits von störenden Lichtquellen. Schon gegen 22 Uhr sind Perseiden in nordöstlicher Richtung zu sehen. Die meisten sind aber in den frühen Morgenstunden etwa gegen 2 Uhr sichtbar. Weil das Sternbild Perseus höher wandert, ist das Licht der Sternschnuppen um diese Zeit besser wahrnehmbar. Bei weniger Lichtschwächung ist die Chance also größer, viele zu sehen.
Mit welchen Tricks fotografieren Sternschnuppengucker die Perseiden am besten? Cerny: Dazu braucht man keine speziellen Kameras. Die Belichtungszeit sollte auf zehn bis 20 Minuten eingestellt werden. Und dann natürlich zum Sternbild Perseus ausrichaus ten und am besten auf ein Stativ stellen.
Und wie erkennt man das Sternbild Perseus? Cerny: Perseus ist gar nicht leicht zu finden. Am besten besorgt man sich eine Sternkarte. Heutzutage gibt es auch sinnvolle Apps, die weiterhelfen können. Dabei wird das Smartphone in den Himmel gestreckt und die App zeigt die Sterne und zeichnet entsprechende Sternbilder nach. Das ist dann eine interaktive Karte.
Wie oft kommt dieses Phänomen eigentlich vor? Cerny: Die Perseiden tauchen jedes Jahr im gleichen Zeitraum auf. Mehr als tausend Jahre kann es dauern, bis keine Sternschnuppen mehr zu sehen sind. Denn die Brocken verteilen sich entlang der früheren Kometenbahn. Allerdings variiert die Intensität der Leuchtbälle von Jahr zu Jahr.