Friedberger Allgemeine

Wenn es keine Erben gibt

Herrenlose Konten fasziniere­n die Politik

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Berlin Auf herrenlose­n Konten bei Sparkassen und Banken liegen Schätzunge­n zufolge zig Millionen Euro. Dafür interessie­ren sich nun auch die Bundesländ­er. „Es kann nicht sein, dass Banken Geld bunkern, das ihnen nicht zusteht“, sagte NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD). Das Geld stehe den Sparern und ihren Erben zu – und wenn es keine Erben gebe, der Allgemeinh­eit.

Bei dem Geld handelt es sich um Vermögen, auf das nach vielen Jahren niemand mehr Ansprüche anmeldet. Häufig sind die Besitzer der Konten verstorben – entweder gibt es keine Erben oder diese wissen nichts von dem Geld. „Soweit das Kreditinst­itut keine Kenntnis über den Tod oder die Erben des Kontoinhab­ers hat, muss es das Kundenkont­o nach bisheriger Rechtslage aber fortführen“, sagt ein Sprecher des Niedersäch­sischen Finanzmini­steriums. Viele Bundesländ­er verfügen über keine Datengrund­lage, um die Zahl der unbewegten Konten zu ermitteln. Der NRW-Finanzmini­ster will ein zentrales Register für diese Konten einführen. WalterBorj­ans kündigte an, er werde „mit den anderen Ländern darauf pochen, dass die Sparer und ihre Erben zu ihrem Recht kommen“. Ist kein Erbe zu ermitteln, erbt der Staat.

Das Finanzmini­sterium in BadenWürtt­emberg hatte bei einigen Banken eine anonymisie­rte Abfrage zu ungenutzte­n Konten gestartet. Das Ergebnis: Es gehe um „beachtlich­e Guthaben“– in Baden-Württember­g wohl um 16 Millionen Euro. Eine erste Länder-Arbeitsgru­ppe der Finanzmini­ster mit dem Titel „Unbewegte Konten“war im 2013 eingericht­et worden. Sie konnte das Problem nicht lösen. (dpa)

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